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Word Cup - Weltweit Vokabeln lernen

Heute um Punkt Zwölf fiel auf der Buchmesse der Startschuss zum Word Cup. Bei diesem internationalen englischen Vokabelwettbewerb können sich Sprachbegeisterte aus aller Welt online miteinander messen. Nach einer Vorrunde in drei Altersgruppen schließt sich ein gemeinsames Halbfinale an, die 36 Punktbesten kommen in's Finale. Am Ende kann sich der Gewinner als "Champion of Champions" bezeichnen.

Hinter dem Word Cup steht die amerikanische Non-Profit-Organisation eSpindle Learning aus Sebastopol in Kalifornien. eSpindle wurde von der Deutschen Rosevita Warda gegründet, die seit mehreren Jahrzehnten in den USA lebt. Als sie selbst die neue Sprache lernte und ihre Tochter beim Lernen unterstützte, merkte sie am eigenen Leib, wie viel Arbeit, Zeit und Mühe eine solche Aufgabe fordern kann. Auch andere Eltern im Bekanntenkreis stellten fest, wie viel Eltern insbesondere beim Vokabel-Lernen mit ihren Kindern investieren müssen. Das potentiert sich noch, wenn die Eltern im Englischen selbst nur begrenzt sattelfest sind. Kein vorhandenes Hilfsmittel, keine Bücher, CDs, Computerprograme oder anderes konnte das bieten, was Warda und ihre Mitstreiterinnen brauchten und erwarteten. Also starteten sie ein eigenes Projekt. 

Man entwickelte ein Tool, mit dem der Lernprozess an Ziele, Geschwindigkeit und die Vorkenntnisse jedes Lerndenden individuell angepasst werden kann. Dahinter steht eine Datenbank von etwa 100.000 Wörtern, die von Englischlehrern, Autoren und Redakteuren zusammengestellt wurde, häufig auf ehrenamtlicher Basis. Dazu kommen sorgfältig ausgewählte Hinweise, wenn einem beim Lernen das gesuchte Wort nicht gleich einfällt und Beispielsätze, die angemessen, leicht und passend für das Programm sind. Weitere Informationen zu eSpindle Learning gibt es auf der Webseite des Projekts.

Auch der Word Cup setzt sehr stark auf die Community, auch bei den zu vergebenden Preisen. Dabei haben die Macher zwei Kategorien eingerichtet: Wer "normal" an dem kostenlosen Wettbewerb teilnimmt und auf die vorderen Plätze kommt, bekommt eher symbolische Preise in Form von Urkunden und Glastrophäen mit Gravur. Daneben gibt es Preise, die von der Community gestellt werden. Wer etwas zum Word Cup Literacy Fund beiträgt, bekommt - sollte er "Champion of Champions" werden - bis zu 10.000 Euro. Wie der Fund am Ende aufgeteilt wird, entscheiden die Erstplatzierten selbst. Was nach den Preisen und einem Anteil für die Verwaltung übrig bleibt, kommt insgesamt vier Projekten zur Alphabetisierung zu Gute.

Die "Vocabulary Junction" sponsort die zusätzliche Unterstützung für amerikanische Drittklässler, die im Vergleich mit ihren Altersgenossen nur über einen sehr kleinen Wortschatz verfügen. "The Language Project" betreut Bibliotheken in Laos. "Invisible Children" baut eine im ugandischen Bürgerkrieg zerstörte Schule wieder auf, "Círculos de Leitura - Reading Circles" unterstützt die Literatisierung von unterpriviligierten Jugendlichen in Brasilien. Wer mehr über die vier Projekte wissen möchte, wird auf der Webseite des Word Cup fündig.

Rosevita Warda möchte mit dem Word Cup nicht zuletzt auch zwei Gruppen zusammenbringen, die sonst nicht unbedingt viele Berührungspunkte haben: Sprachaffine Menschen, die Englisch als Fremdsprache sprechen oder lernen einerseits, und wenig privilegierte Menschen andererseits, die vielleicht noch nicht einmal die Chance haben, Lesen und Schreiben zu lernen, in welcher Sprache auch immer. Die einen können ihr englisches Vokabular aufpolieren und sich im Wettbewerb mit anderen messen, für die anderen kommt hoffentlich möglichst viel Unterstützung zusammen. Dabei wird im Word Cup besonders hoch die Verbesserung im Laufe des Wettbewerbs bewertet. Es gewinnt also nicht zwangsläufig der, der schon jetzt besonders gut Englisch kann, sondern eher der, der bis zum Finale besonders viel hinzulernt.

Bei einem Wettbewerb, der komplett über das Internet abläuft, besteht natürlich die Gefahr, dass ein Teilnehmer das richtige Wort einfach schnell nachschlägt, online oder offline. Um dieses Risiko einzugrenzen, wird es ab dem Halbfinale gewissermaßen "Überwachungsmaßnahmen" geben. Für das Halbfinale braucht jeder qualifizierte Teilnehmer einen Betreuer, beispielsweise einen Lehrer oder jemanden aus der örtlichen Bibliothek. Der bestätigt mit seiner Unterschrift, dass nicht getrickst wurde. Im Finale müssen sich die Kombattanten per Webcam auf die Finger schauen lassen. Hat einer der Teilnehmer nicht die nötige technische Ausstattung, bekommt er sie von den Organisatoren gestellt. So soll verhindert werden, dass neben der Tastatur das Wörterbuch griffbereit liegt und eigentlich Herr Langenscheidt den Word Cup gewinnt. 

Die Webseite des Word Cups, auf der man sich auch für die erste Runde anmelden kann, ist unter www.word-cup.org zu finden.



Daten dieses Berichts
Bericht vom: 16.10.2009 - 13:00
Kategorie: Tagebuch
Autor dieses Berichts: Henning Kockerbeck
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