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Biographie
Stanislaw Lem wurde am 12. September 1921 in Lwów geboren. Die in Deutschland besser als Lemberg bekannte Stadt in der heutigen Ukraine gehörte damals zu Polen. Lem stammte aus einer polnisch-jüdischen Arztfamilie, sein Vater war Laryngologe (Facharzt für Kehlkopfkrankheiten). Eigentlich wollte auch der junge Stanislaw Arzt werden, aber sein Studium an der Universität Lemberg wurde durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs unterbrochen. Nach dem Überfall auf Polen schlossen die deutschen Besatzer alle Hochschulen. Lem, der seine halbjüdische Abstammung dank gefälschter Papiere verschleiern konnte, schlug sich als Autoschlosser und Schweißer durch. Gleichzeitig war er in der polnischen Widerstandsbewegung aktiv. Als Lemberg 1946 sowjetisch wurde, zog Lem nach Krakau.

Dort nahm er sein Medizinstudium wieder auf, beschäftigte sich aber parallel auch mit anderen Themen. Als Assistent am Krakauer Konservatorium, wo er sich mit Problemen der angewandten Psychologie befaßte, ermöglichte sein Chef Mieczyslaw Choynowski ihm ein umfangreiches Privatstudium. Dabei beschäftigte der junge Lem sich unter anderem mit Physik, Biologie und Kosmologie. Außerdem verdiente er sich mit Übersetzungen wissenschaftlicher Fachliteratur aus Mathematik und Kybernetik etwas Geld dazu. Die ersten literarischen Gehversuche machte er ebenfalls in dieser Zeit. Nach dem Abschluß seines Studiums arbeitete Lem kurze Zeit als Arzt, entschied sich in den fünfziger Jahren dann aber doch für die Schriftstellerei. Seit 1953 war der Autor mit der Radiologin Barbara Lesniak verheiratet, ihr gemeinsamer Sohn kam 1968 zur Welt.

In die fünfziger und sechziger Jahre fallen einige wichtige Werke wie Lems philosophisches Hauptwerk, die Summa Technologiae, der mehrfach verfilmte Science-Fiction-Roman Solaris, der Futurologische Kongress oder der Versuch, in Phantastik und Futurologie eine Metatheorie der Science Fiction zu entwerfen. 1972 wurde Stanislaw Lem Dozent für polnische Literatur an der Universität Krakau. Als Ende 1981 der polnische Machthaber Jaruzelski das Kriegsrecht ausrief, emigrierte Lem und lebte abwechselnd in Wien und Berlin. 1988 konnte er nach Polen zurückkehren, schrieb aber keine weiteren Bücher mehr. Für das Online-Magazin Telepolis verfaßte Lem eine Reihe von Essays und Kolumnen, in denen er sich mit Themen wie der Moral einer künstlichen Intelligenz, Informationszüchtung oder dem Informationen Overload beschäftigte.

Für seine Arbeit hat Stanislaw Lem im Lauf seines Lebens eine Vielzahl von Auszeichnungen erhalten, vom Goldenen Verdienstkreuz Polens 1955 bis zur Ehrendoktorwürde der Universität Bielefeld im Jahr 2003. Beispielsweise wurde er 1973 mit dem Großen Staatspreis für Literatur der Volksrepublik Polen geehrt, 1986 mit dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur. Neben Ehrendoktortiteln der Hochschulen in Breslau, Oppeln, Krakau, Lemberg und Bielefeld war Lem seit 1997 auch Ehrenbürger seiner Wahlheimat Krakau.

Am 27. März 2006 starb Stanislaw Lem im Alter von 84 Jahren in einer Klinik in Krakau.


Special vom: 29.03.2006
Autor dieses Specials: Henning Kockerbeck
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Eine kleine Einführung
Ausschnitt aus dem Werk
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