Codex Alera 1: Die Elementare von Calderon
Story:
Das Calderon-Tal liegt am Rande des Imperiums von Alera. Und eines Tages gerät es in den Fokus, als die Marat es angreifen. Und die Hoffnung ruht auf den jungen Tavi.
Meinung:
Der Name Jim Butcher dürfte vielen Lesern bekannt sein. Der amerikanische Autor erlangte durch seine "Harry Dresden"-Reihe, die übrigens hier auf Splashbooks vollständig besprochen wurde, Berühmtheit. Doch neben dieser Urban Fantasy-Serie schrieb er auch an der "Codex Alera"-Reihe, die hierzulande von Blanvalet herausgebracht worden ist. Der erste Band, "Die Elementare von Calderon" liegt inzwischen sowohl als Paperback als auch Taschenbuch vor.
Dabei basiert die Serie auf einer Herausforderung. Der Autor sollte über zwei Themen schreiben, die auf die eine oder andere Art und Weise schon sehr häufig verwendet worden sind und dementsprechend lahm waren. Das eine war ein Reich, dass auf einer verlorenen, römischen Legion basierte. Das andere Pokémon!
Das Imperium von Alera ist über 1000 Jahre alt. Es wird von einem Ersten Fürsten regiert, der allerdings aktuell angeschlagen ist. Es gibt Fraktionen, die seinen Sturz sehen wollen. Und dafür bereit sein, alles zu tun. Sogar sich mit den fremden Marat zu verbünden. Diese sollen das Reich in eine Krise stürzen.
Als Ziel für ihren Angriff wählen sie das Calderon-Tal aus. Doch ihre Ankunft wird quasi frühzeitig verreiten, als der Hirtenjunge Tavi sie aufspürt. Er versucht das schlimmste zu verhindern, hat allerdings einen gewaltigen Nachteil: Er verfügt über keine Elementarkräfte, wie sonst alle anderen Aleraner.
Man darf nicht den Fehler machen, bei "Codex Alera" einen Roman zu erwarten, der ähnlich wie die "Harry Dresden"-Reihe gestaltet ist. Das Gegenteil ist der Fall, sogar im wahrsten Sinne des Wortes. Wo bei der Urban Fantasy-Serie versucht wird, vor allem das Feeling von Pulp-Novels zu erzeugen, liegt hier der Fokus auf dem High Fantasy-Feeling.
Es gelingt Jim Butcher aus den Vorgaben eine interessante Welt zu erschaffen. Die Vorgabe mit dem römischen Imperium wird so umgesetzt, dass sie sich nicht in den Vordergrund drängt. Und die Vorgabe mit den Pokémon wird auch interessant umgesetzt.
Nämlich hat jeder Bewohner in dieser Welt mindestens eine elementare Fähigkeit. Es gibt sechs Elemente. Und Wasserwirker können zum Beispiel Wunden heilen, ihre Gestalt verändern oder sind Empathen. Jeder Elementar ist von Person zu Person unterschiedlich.
Und da sticht Tavi hervor. Der 15jährige verfügt über keine Elementarkräfte und muss sich nur auf seinen Witz und seine Intelligenz verlassen. Beides wird stark gefordert, als die Marat seine Heimat angreifen. Wie stark? Er gerät wiederholt in gefährliche Situationen, in denen vor allem seine Geistesgegenwärtigkeit ihn rettet. Er ist ein sympathischer Protagonist, der eben seinen Nachteil in einen Vorteil umwandelt.
Dabei sind die Gegenspieler in diesem Fall keine Klischeefeinde. Jim Butcher stellt die Marat als ein interessantes Volk dar, eine Art edle Wilde, ohne das Klischee zu erfüllen. Sie haben ihre eigene, faszinierende Kultur, die glaubwürdig dargestellt wird.
Was auch für die anderen Feinde gilt, die Leute, die für das Wohl des Alerischen Imperiums bereit sind, das Leben Unschuldiger Leute zu riskieren. Man mag von ihren Argumenten halten, was man will. Doch sie werden eben auch sympathisch dargestellt. Was man vor allem an dem Überläufer und Verräter Fidelas merkt.
Allgemein stimmt die Charakterisierung. Es gibt keine Figur, die nicht glaubwürdig wirkt. Gleichzeitig ist das Buch auch sehr spannend geschrieben. Die über 600 Seiten vergehen wie im Fluge.
Und deshalb ist der Band ein "Klassiker" und ein "Splashhit".
Fazit:
Mit "Codex Alera 1: Die Elementare von Calderon" schreibt Jim Butcher einen High Fantasy-Roman, der durch seine interessante Welt besticht. Doch auch die Charaktere können überzeugen. Figuren wie Tavi oder der erste Fürst werden gut dargestellt und in ihrer Persönlichkeit ausgebaut. Klischeefeinde darf man in diesem Band allerhöchstens mit der Lupe suchen.
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