Roter Mars
Story:
Im Jahr 2026 wird der Mars endlich kolonisiert. Eine Gruppe von 50 Männern und Frauen macht sich auf den Weg, um dauerhaft auf dem roten Planeten zu leben. Doch schon bald stellt sich heraus, dass ihre Ideologien zu verschieden sind, als dass sie dauerhaft miteinander leben können.
Meinung:
Es gibt viele Romane, die sich mit dem Thema Kolonisierung des Mars beschäftigen. Auch Kim Stanley Robinson schreibt mit "Roter Mars" seinen eigenen Beitrag zu diesem Thema. Ist das Ergebnis denn gut geworden?
Der Autor wurde 1952 in Waukegan, Illinois, USA geboren. Er machte 1982 seinen Doktor in dem Fach Englisch und schrieb seine Doktorarbeit über die Werke von Philip K. Dick. Seit 1982 ist er verheiratet und lebt aktuell in Kalifornien. Er schreibt seit dem Jahr 1976.
Im Jahr 2026 ist es soweit. Die Erde schickt die ersten Kolonisten zum Mars. Je 50 Männer und Frauen machen sich auf den Weg. Doch schon bald macht sich bemerkbar, dass es innerhalb dieser Gruppierung mehrere Fraktionen und Bruchstellen gibt. Nicht jeder kann mit jedem.
Eine Entwicklung, die sich auf dem Mars bald fortsetzt. Denn einige Zeit, nach dem die Menschen auf dem roten Planeten gelandet sind, spalten sie sich auf. Jede Fraktion geht ihren eigenen Wegen nach. Doch schon bald sehen sich alle einer anderen Gefahr ausgesetzt. Einer, die alle Kolonisten wieder vereinen könnte, so denn sie dazu bereit sind.
Was genau ist der Unterschied zwischen dem Buch von Kim Stanley Robinson und anderen, vergleichbaren Werken? Woran genau kann man sehen, dass der Autor seinen eigenen Weg geht und versucht, eine eigenständige Geschichte zu erzählen.
Zunächst einmal an der Anzahl der Kolonisten. Anders als in anderen Werken ist die Zahl jener Wagemutigen deutlich höher angesetzt. Und bereits damit wird klar gemacht, dass die potentiellen Konflikte zwischen allen Beteiligten wesentlich höher sind, als bei einer kleineren Gruppe. Es wird übrigens auch ein einleuchtender Grund für diese Nummer dargelegt.
Eine weitere Tatsache, die dieses Buch von anderen Werken unterscheidet, wird gleich im ersten Kapitel gezeigt. Man erlebt mit, auf welche verschlungenen Wege Frank Chalmers den Tod des ersten Menschen, der seinen Fuß auf den Mars gesetzt hat, arrangiert. Man ist schockiert. Wie kann das sein, fragt man sich. Wie ist das möglich, dass ein solcher Mord so geschehen kann.
Die Antwort wird einem sicher nicht schmecken. Es ist möglich, weil jede Figur in diesem Buch Ecken und Kanten hat. Manche mehr, wie eben Frank Chalmers, manche eher weniger, wie der ermordete John Boone. Man hat es hier nicht mit Charakteren zu tun, die einem von Anfang an gefallen. Jeder Charakter hat seine eindeutig negativen Aspekte, weshalb es einem nicht leicht fällt, mit den Protagonisten warm zu werden.
Doch man wird mit ihnen warm werden müssen, denn es gibt keine Alternative. Und in der Tat wird man sich schnell an diese Figurenkonstellationen gewöhnt haben. Ja, man wird sie sogar schnell zu schätzen wissen, da Kim Stanley Robinson eben bewusst diese Figuren geschrieben hat. Es verleiht seinem Buch ein gewisses Alleinstellungsmerkmal.
Was gleichzeitig auch dadurch verstärkt wird, dass es eben auch diese diversen Fraktionen innerhalb der Kolonisten gibt. Es gibt die einen, die den Mars terraformen wollen, während andere ihn so behalten wollen, wie er ist. Andere haben ihre eigenen Pläne, die sie insgeheim vorantreiben. Und über all dies wacht eine UN-Gruppe, die schnell als schwach dargestellt wird.
All dies explodiert am Ende des Buches. Es eskaliert nahezu alles und der Mars wird von Grund auf verändert. Das ist keine leere Phrase, sondern eine exakte Umschreibung von dem, was einen erwartet.
Kim Stanley Robinson scheut sich nämlich nicht davor, seine Protagonisten durchaus durch die Mangel zu drehen. Nicht jeder wird das auch Überleben, was für ein spannendes Lesevergnügen sorgt.
Deshalb ist dieses Buch auch ein "Klassiker" und ein "Splashhit".
Fazit:
Kim Stanley Robinson präsentiert mit "Roter Mars" einen spannenden SciFi-Roman. Auch wenn er über die Kolonisierung des Mars schreibt, was schließlich ein beliebtes Thema dieses Genres ist. Doch der Autor geht seinen eigenen Weg, interpretiert es auf seine eigene Weise. Er lässt eine wesentlich höhere Anzahl an Kolonisten auf den Planeten los und schildert eine Gemeinschaft voller Personen, die Ecken und Kanten haben. Keine dieser Protagonisten ist wirklich gut oder böse. Vielmehr sind sie alle vor allem grau! Und alles läuft ein spannendes und im wahrsten Sinne des Wortes explosives Ende hinaus.
|