Star Trek - The Next Generation: Doppelhelix Band 1: Infektion
Story:
Auf dem Planenten Archaria III bricht eine Epidemie aus. Die Enterprise, unter dem Kommando von Jean-Luc Picard soll die Lage vor Ort sondieren. Doch der Virus entpuppt sich als tückisch. Nicht nur befällt er all diejenigen, die von gemischter Abstammung sind. Auch geht er durch gängigen Quarantäne- und Filter-Methoden des Föderations-Raumschiffes hindurch. Und so muss die Besatzung des Sternenflottenflagschiffes alles daran setzen, die Situation zu klären, ehe sie eskaliert.
Meinung:
Mit "Doppelhelix Band 1: Infektion" bringt jetzt der Cross Cult-Verlag die nächste Serienübergreifende Event-Reihe heraus. Wobei man nicht den Fehler machen sollte, diese mit "Destiny" zu vergleichen. Denn "Doppelhelix" ist wesentlich älter. Sie erschien in den USA das erste Mal 1999. Insgesamt sechs Romane wird sie hierzulande umfassen und dabei auch "Deep Space Nine" und "New Frontier" abdecken.
Der Auftaktroman wird von John Gregory Betancourt geschrieben. Der 1963 geborene Amerikaner ist der Sohn des bekannten Archäologen Philip Betancourt. Er begleitete seinen Vater als Kind immer auf dessen Ausgrabungen im Ausland und entdeckte dort seine Liebe zum Geschriebenen. Heute hat er daraus seinen Beruf gemacht und sowohl Bücher im Science Fiction, Fantasy und Mystery-Genre geschrieben, als auch Kurzgeschichten publiziert. Des Weiteren hat er viele Genre-Magazine als Redakteur betreut. Seine Essays, Artikel und Rezis erscheinen unter anderem in der Washington Post.
Auf Archaria III herrschen starke Spannungen zwischen den einzelnen Spezies. Vor allem sogenannte "Gemischte", Kinder zweier unterschiedlicher Rassen, werden mit Verachtung angesehen. Die Atmosphäre droht endgültig zu explodieren, als eine merkwürdige Seuche sich auf der Welt verbreitet. Vor allem die Mischlinge werden von ihr betroffen.
Die Föderation schickt die Enterprise los, um bei der Bekämpfung der Seuche zu helfen. Doch vor Ort stellt sich schnell heraus, dass die Situation nicht so einfach ist, wie ursprünglich gedacht. Man findet heraus, dass der Virus künstlich erzeugt wurde, dass die Regierung der Welt es mit den Quarantäne-Bestimmungen nicht so genau genommen hat, und dass die Stimmung auf dem Planeten durch einige selbsternannte Propheten weiter angeheizt wird. Viel zu tun für das Sternenschiff.
Die Ereignisse von "Infektion" kann man ungefähr zur der ersten "Next Generation"-Staffel einordnen. Tasha Yar ist noch am Leben und Data ist noch so naiv wie ein junges Kind. Man kann bei diesen Charakteren also nicht viel ändern, ohne dass es nicht zum Widerspruch innerhalb der Kontinuität kommt. Doch Betancourt versucht es erst gar nicht. Vielmehr deutet er nur einige zukünftige Entwicklungen, wie der Bart von William Riker, an.
Außerdem konzentriert er sich nicht alleine auf die Unterschiede, die diese noch frische Crew im Vergleich zu späteren Jahren auszeichnet. Auch die Ereignisse auf der Welt werden näher dargestellt, ebenso wie der Kampf gegen den Virus. Jene Handlungsebene ist dann auch die spannendste, einfach aus dem Grunde, weil der Autor hier mit vielen überraschenden Wendungen aufwartet.
Eindrucksvoll schildert er, wie die Epidemie der "Arroganz" der Föderation einen Dämpfer verpasst. So bildet sich Dr. Crusher viel auf die Filter des Raumschiffes ein, obwohl ihr Kollege auf dem Planeten sie vor der Nutzlosigkeit jener warnt. Denn der Virus hält sich an keine Standards, was ihn so gefährlich macht.
Doch insgesamt kann der Roman wenig überzeugen. Viel zu oft wirkt er wie Malen nach Zahlen. Dies macht sich besonders bei der Bekämpfung der Epidemie bemerkbar. So wird natürlich ein Besatzungsmitglied infiziert und muss mit dem Leben kämpfen.
Am Ende ist es jedoch die Kürze, die das Buch so wenig überzeugend wirken lässt. 215 Seiten sind nicht wirklich viel Platz, um die ganzen Handlungen ausführlich zu entwickeln. Und so verwundert es eigentlich auch kaum, dass das Finale überstürzt wirkt und viele Plots überhastet abgeschlossen werden. So manche interessante Entwicklung, wie beispielsweise die Bekämpfung des Rassismus auf der Welt, werden daher nicht überzeugend abgeschlossen.
Falls der Auftaktroman für die gesamte Serie steht, lässt dies nichts Gutes erahnen. Auf jeden Fall ist das Buch etwas "Für Zwischendurch".
Fazit:
Der Auftakt zur "Doppel Helix"-Reihe gelingt John Gregory Betancourt nicht sehr überzeugend. Auf der einen Seite gelingt es ihm hervorragend, zukünftige Entwicklungen der The Next Generation-Crew anzudeuten. Auch die Handlungsebene um den Virus geriet sehr spannend. Aber andererseits geriet der Plot sehr vorhersehbar und man merkt dem Buch an, dass es zu kurz geriet. 215 Seiten reichen einfach nicht aus, um die Story in alle Aspekten zu entwickeln. Und so verwundert es auch nicht, wenn das Finale überstürzt und nicht gut aufgebaut wirkt.
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