Star Trek - Deep Space Nine 8.09: So der Sohn
Story:
Jake Sisko ist seit Monaten verschwunden. Seine Freunde und Verwandte halten ihn für tot, doch in Wahrheit lebt er noch. Er befindet sich jetzt im Gamma Quadranten, auf einem merkwürdigen Schiff, dessen Besatzung aus unterschiedlichen Spezies besteht. Und dort findet er zu sich selbst.
Meinung:
Das Ende der "Mission Gamma"-Miniserie war eine Überraschung. Jake Sisko, seit "Offenbarung Band 2" verschollen, kehrte auf einmal wieder zurück. Und er war dabei nicht alleine, sondern brachte Freunde mit, darunter auch jemanden, mit dessen Rückkehr man überhaupt nicht gerechnet hätte.
"So der Sohn" beschäftigt sich mit den Erlebnissen, die der Sohn von Benjamin Sisko durchlebte. Geschrieben wurde der Roman von S. D. Perry. Leser der "Deep Space Nine"-Serie kennen die Autorin bereits von den beiden "Offenbarungs"-Bänden, die die achte Staffel einleiteten.
Seit dem Tod seines Vaters weiß Jake Sisko nicht, was er mit seinem Leben anfangen soll. Dies änderte sich, als er auf eine uralte bajoranische Prophezeiung stieß. Laut dieser sollte der Sohn das Wurmloch alleine betreten und mit einem Herold zurückkehren. Jake interpretierte diese Vorhersagung so, dass er seinen Vater zurückbringen würde. Und so machte er sich auf, ohne seinen Freunden und seiner Familie davon zu erzählen.
Doch sein Shuttle überstand die Reise in den Gamma Quadranten nicht. Es drohte zu explodieren, doch im letzten Momente wurde Jake an Bord eines Raumschiffes gebeamt. Die Besatzung, Schatzjäger, stammen von den unterschiedlichsten Spezies. Doch arbeiten sie trotz aller Unterschiede gemeinsam. Und sie nehmen den jüngeren Sisko mit offenen Armen auf. In den folgenden Monaten genießt jener seine Zeit mit diesen so fremden Wesen. Allerdings vergisst er darüber hinaus nicht die Prophezeiung. Und schon bald kommt der Zeitpunkt, wo er sich entscheiden muss, ob er ihr oder seinem eigenen Weg folgen soll.
Mit "So der Sohn" biegt die achte Staffel von "Deep Space Nine" auf die Zielgerade ein. Der nächste Band "Einheit", ebenfalls von S. D. Perry geschrieben, wird jene beenden. Und wenn man auf die bislang erschienenen Romane zurückblickt, muss man sagen, dass diese Buch-Serie die bislang beste aller aktuell von Cross Cult veröffentlichten "Star Trek"-Reihen ist.
Auch "So der Sohn" liest sich hervorragend, wenn auch mit einigen Schwächen behaftet. Doch dazu später mehr. Mit um die 300 Seiten hat man es außerdem mit einem "dünnen" Roman zu tun, was dem Lesevergnügen jedoch keinen Abbruch tut.
Das Buch konzentriert sich vollständig auf die Entwicklung, die Jake Sisko durchmacht. Und Perry hätte mit dieser Hauptfigur keine bessere Wahl treffen können. Schließlich zeichnet sich der Sohn von Benjamin Sisko vor allem dadurch aus, dass er als Kind eines Sternenflottenoffiziers nicht in dessen Fußstapfen trat. Stattdessen entwickelte er sich zum Reporter und Schriftsteller.
Doch zu Beginn der achten Staffel merkt man ihm an, dass er ein wenig ziellos wirkt. Der Tod seines Vaters hat ihn merklich mitgenommen. Diesen Faden greift S. D. Perry in ihrem Roman auf, und entwickelt ihn weiter. Man könnte sagen, dass erst jetzt, im Laufe der Story, es Jake gelingt, das Ableben seines letzten Elternteils zu verarbeiten. Dabei gelingt es der Autorin hervorragend, die Gedanken und Emotionen des Protagonisten darzustellen.
Zu lesen, wie er sich langsam von den Werten des Alpha Quadranten löst, und sich denen seiner Gamme-Quadranten-Freunde anpasst, ist super. Zu Beginn misst er sie noch an den Maßstäben, die er in seiner Heimat vermittelt kriegte. Zwar akzeptiert er deren Ideale, doch erst später geschieht dies uneingeschränkt.
Bei der Crew der Besatzung der Even Odds, dem Raumschiff, auf dem sich Jake befindet, ist S. D. Perry allerdings deutlich über das Ziel hinaus geschossen. Sie versucht jeden einzelnen dieser umfangreichen Besatzung zu charakterisieren. Daran ist grundsätzlich nichts verkehrt, doch in diesem Fall geht ihr schnell der Platz aus. Und so wirken viele der Figuren nur kurz angerissen, was man unter anderem an den cardassianischen Arzt Allo Glessin merkt. Jener trägt Narben, nicht nur am Leib, sondern auch in der Seele und es ist klar, dass er sie verarbeiten muss. Doch als dies geschieht, passiert es auf einmal viel zu schnell und wirkt nicht gut aufgebaut. Und dies ist nur ein Beispiel von vielen. Entweder mehr Platz oder weniger Charaktere hätten hier sicherlich geholfen.
Doch trotz dieses Mankos ist "So der Sohn" ein weiterer hervorragender Band. Unbedingt "Reinschauen".
Fazit:
Mit "Star Trek Deep Space Nine 8.09: So der Sohn" biegt die Roman-Reihe auf die Zielgerade ein. S. D. Perry, die bereits den Auftakt zur Staffel schrieb, liefert hier einen hervorragenden Roman ab. Besonders die Konzentration auf Jake Sisko hebt das Buch von den anderen Bänden ab. Sie charakterisiert ihn klasse und beschreibt detailliert, wie er einerseits den Tod seines Vaters endgültig verarbeitet, aber andererseits auch seinen eigenen Weg findet. Schade ist, dass die Autorin bei der Besatzung der Even Odds deutlich übers Ziel hinaus geschossen ist. Sie versucht zu viele unterschiedliche Figuren darzustellen, was schnell zu einem Platzmangel führt, der wiederrum in nicht gut vorbereitete Entwicklungen mündet.
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