Akte Atlantis
Story:
In den Rocky Mountains taucht eine geheimnisvolle Höhle mit Artefakten und einer Schrift auf, die niemand kennt und doch Jahrtausende alt zu sein scheinen. Älter als alles, was man bisher gefunden hat. Doch die Entdecker bezahlen beinahe mit ihrem Leben für die Entdeckung und werden nur durch den Mut und die Entschlossenheit von Dirk Pitt gerettet, der zufällig zur Stelle ist. Sie werden erneut angegriffen und schnell wird klar, dass die Entdeckung etwas Größeres ausgelöst hat. Zumal die Artefakte auch noch auf eine Katastrophe hindeuten, die vor über 9.000 Jahren die Menschheit erschüttert hat und die sich wieder ereignen könnte. Diese Katastrophe erschütterte die Erde dermaßen, dass sich die ganze Erdkruste verschob und die Antarktis von gemäßigten Breiten an den Südpol gebracht wurde. Über Jahrzehnte war die Erde verwüstet, 95 % allen Lebens ausgestorben. Doch was haben eine mächtige Familie mit dem Namen Wolf, vier gewaltige Schiffe und eine geheime Basis in der Antarktis mit all dem zu tun?
Meinung:
Atlantis. Es ist nur ein Wort und doch ist dies ein Traum der Menschheit, der bereits seit ein paar Jahrtausenden geträumt wird, seitdem Plato die Geschichte der Insel erzählt hat, die angeblich im Atlantik untergegangen und eine Hochkultur mit sich genommen hat. Es gibt viele verschiedenen Geschichten und Filme, die Atlantis wieder haben auferstehen lassen. Indiana Jones ging in einem Computerspiel auf die Suche nach Atlantis, ein Zeichentrickfilm ließ den alten Kontinent auch wieder auferstehen. Und es gibt viele Interpretationen, viele Theorien, ob und wie Atlantis wirklich bestanden haben könnte. Nun kommt Clive Cussler also in diesem Roman mit einer weiteren Theorie und ohne, dass man andere Quellen hinzuzieht, ist dies eine sehr glaubwürdige Theorie, die sehr vieles erklärt und die zudem einige bereits bestehende Theorien mit einbindet. Doch ob dies nun alles wirklich so passiert ist, ob Atlantis doch existiert und Cussler vielleicht Recht haben könnte, das wird möglicherweise immer im Unklaren bleiben. Und das ist auch nicht die Hauptsache, die dieses Buch trägt, denn Cussler hat sich ja bewusst immer wieder in die Welt der Fantasie begeben, um eine Geschichte erzählen zu können und da macht es nichts aus, wenn er es hier noch einmal tut. Auf die reine Glaubwürdigkeit der Möglichkeit kommt es an und die ist hier sicherlich gegeben.
Clive Cussler hat in „Akte Atlantis“ seinem Helden Dirk Pitt wieder vielfach die Möglichkeit gegeben, sich zu beweisen und Menschenleben – ja die ganze Menschheit – zu retten. Dies geschieht diesmal sehr schnörkellos und ohne große Geheimnistuerei. Der Leser weiß bereits nach der Hälfte des Romans, was Sache ist und was Cussler geplant hat. Der Ausgang der Geschichte ist ebenfalls etwas, was sich der Leser sehr bald denken kann und so ist dieser Cussler-Roman eigentlich nicht unbedingt auf der Höhe dessen, was Cussler sonst schon geschrieben hat. Ein wenig mehr Geheimnistuerei, ein wenig mehr Überraschung für den Leser wäre sicher nicht schlecht gewesen. So wirkt der Roman doch ein wenig so, als würde Cussler einfach „nur“ sein Schema F abspulen. Es gibt zwar ein paar kleine Überraschungen (so hat sich zum Beispiel der Autor selbst in seinen Roman geschrieben) und einige sehr gelungene Actionszenen, die sicher jedem Hollywoodfilm gut zu Gesicht gestanden hätten. Und vermutlich würde das auch für den gesamten Plot gelten, wenn er für einen Film geplant worden wäre. Aber für einen Roman von Cussler reicht das eben nicht so ganz aus und deswegen gehört „Akte Atlantis“ zu den schlechteren Cussler-Büchern. Immerhin hat Cussler zum Ende hin diese Nachteile etwas wettgemacht und ein, nein zwei Schlussszenen geschrieben, die sehr spannend sind und viel Action bieten. Hier lebt dann auch der normale Cussler wieder auf und beschert nach einem durchschnittlichen Buch zumindest ein sehr gutes Ende.
Schade ist auch noch, dass Cussler zum Ende hin nur noch wenig auf die Amenes – die Atlanter – eingeht und deren Geschichte links liegen lässt. Insbesondere deswegen, weil er sich zuvor so sehr darum bemüht hatte, sie einzuführen. Da hätte man als Leser gerne noch ein paar Einzelheiten erfahren. Sie bleiben ihm so als „billiges“ Mittel zur Erzeugung von Spannung im Kopf, spielen aber schlussendlich keine Rolle mehr, wenn es um den Ausgang der Geschichte geht. Da hätte man sicher auch noch mehr draus machen können.
Fazit:
„Akte Atlantis“ ist aus der Sicht eines eifrigen Cussler-Lesers ein eher durchschnittliches Buch, das etwas zu stark nach einem Schema F gestrickt ist und keine großen Überraschungen bereithält. Allerdings enthält es eine durchaus glaubwürdige Erklärung für die Entstehung der Sintflut- und Atlantis-Sagas.
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Clive Cussler
Akte Atlantis
Atlantis Found
Erscheinungsjahr: 1999
Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter
Verlag:
Blanvalet
ISBN: 3-7645-0106-5
573 Seiten
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