Bono über Bono
Story:
Das erste persönliche Buch von Bono, dem Frontmann von U2
Bono Vox, einer der bekanntesten Rockstars der Welt, gibt zum ersten Mal Einblick in sein Privatleben. Eine Autobiographie in Gesprächen, die Bono mit seinem langjährigen Freund Michka Assayas geführt hat. So klug, reflektiert und selbstironisch hat man Bono noch nicht über Musik, Familie und Politik erzählen hören – und darüber, wie man mit dem Image des ewigen Gutmenschen lebt. Alles begann in London, im Mai 1980. Michka Assayas, 21 Jahre alt, soll für »Le Monde« über den neuen Sound aus England schreiben. Er lernt die vier Jungs von U2 kennen, die gemeinsam in einer Winzwohnung in South Kensington hausen. Seit dieser Zeit ist der Kontakt zwischen Assayas und Bono nie ganz abgerissen. Und dennoch ist Assayas erstaunt, als er Ende der 90er nach einem U2-Konzert in Paris nach Hause kommt und den Anrufbeantworter abhört: »Hier spricht ein alter irischer Freund ... Während des Konzertes habe ich deinen Namen gerufen, hast du das gehört? Ich habe einen fürchterlichen Kater ... Ruf mich zurück. Ich wohne im Hotel XY, unter dem Namen Penny.« Michka Assayas ruft an – und Bono bittet ihn, mit ihm dieses Buch zu machen. Eine Autobiographie in Gesprächen, die Assayas und Bono zwischen 2001 und Oktober 2004 an verschiedenen Orten geführt haben. So klug, reflektiert und lustig, wie sich Bono hier zeigt, hat man ihn noch nicht gesehen. Ein Künstler ist neu zu entdecken. Ein Sänger, Politiker – und ja: Familienmensch.
Meinung:
"Bono über Bono" hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Obwohl es durchaus interessante Geschichten und Anekdoten aus Bonos und U2s Vergangenheit gibt, fehlt dem Buch die richtige Würze (die oft abgehackt wirkende, holprige Übersetzung tut dabei ihr Übriges). Viel zu oft schweift der Sänger - das selbsternannte schlechte Gewissen der Welt - auf sein Lieblingsthema, nämlich den Kampf gegen sämtliche möglichen Ungerechtigkeiten der Welt, ab. Die eigentliche Intention einer Biografie - der Blick auf die Persönlichkeit - kommt leider im Endeffekt zu kurz. Außer den Verhältnissen seiner Kindheit und der Beziehung zu seinem verstorbenen Vater erfährt man nicht wirklich etwas über den Privatmenschen Bono. Und Michka Assayas, französischer Musikjournalist und langjähriger Freund und Fan von U2, versäumt es, dem entgegenzuwirken. Man merkt manchmal einen leichten Ansatz, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken, doch dann lässt er sich wieder von Bonos Philosophiererei plattwalzen. Im Endeffekt stellt "Bono über Bono" nichts Halbes und nichts Ganzes dar. Vielleicht hätte der U2-Frontmann doch lieber eine richtige Autobiografie geschrieben. Der Sinn dieser "Gesprächsform" erschließt sich nicht wirklich. Die Chance, die ein solches Gespräch bieten könnte - nämlich journalistische Arbeit zu leisten und nicht alle Aussagen unhinterfragt wegzustecken - wurde leider nicht wahrgenommen.
Fazit:
Selten war das Prädikat "Nur für Fans" angebrachter. Und selbst von denen dürften wohl viele auf dieses Buch verzichten können.
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