My Dear Sherlock - Wie alles begann
Story:
Die 16-jährige Jami Moriarty trifft eines Tages den 17-jährigen Sherlock Holmes. Es ist, als ob sich zwei Seelenverwandte getroffen haben. Doch dann findet eine Mordserie statt und Jamie erkennt einen Bezug zu ihrer verstorbenen Mutter. Womit die Beziehung zu Sherlock einer starken Belastung unterzogen wird.
Meinung:
Es dürfte wohl kaum einen berühmteren Detektiv geben, als Sir Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes. Und natürlich sein Gegenspieler Moriarty ist nicht minder bekannt. Die Autorin Heather Petty interpretiert die Beziehung zwischen den beiden in "My Dear Sherlock: Wie alles begann" auf ihre eigene Art und Weise.
Die Autorin ist US-Amerikanerin, die aktuell in Nevada mit ihrem Ehemann und vier Katzen lebt. Seit sie zwölf ist, hat sie ein Faible für Rätsel. Vor allem Geschichten, in denen es um Morde in englischen Stadthäusern und englischen Küstenstädtchen geht, haben es ihr angetan.
Jamie Moriarty ist eine hübsche, 16-jährige Schülerin, die in nahezu allem, was sie anfasst, perfekt ist. Doch eines Tages trifft sie den 17-jährigen Sherlock Holmes, der es ihr sofort angetan hat. Zwischen den beiden entspinnt sich eine Romanze, die nur dadurch getrübt ist, dass sie zu Hause unter ihrem alkoholischen Vater leidet, der sie und ihre Brüder regelmäßig tyrannisiert.
Doch dann wird im Regency Park eine Leiche gefunden. Und Jamie entdeckt eine Verbindung zu ihrer viel zu früh verstorbenen Mutter. Während sie mit Sherlock ermittelt, beginnt sie gleichzeitig ihm jedoch wichtige Erkenntnisse vorzuenthalten. Und schon bald muss sie sich entscheiden, was ihr wichtiger ist? Ihre Beziehung zu Sherlock oder die Aufklärung des Rätsels, welche Vergangenheit ihre Mutter hatte.
Es ist eine gelungene Idee, die Beziehung zwischen Moriarty und Sherlock Holmes dadurch neu zu interpretieren, in dem man den einen das Geschlecht wechseln lässt. Was für Möglichkeiten sich damit auftun, zeigt dieser Roman besonders eindrücklich.
Und so schreibt Heather Petty eine Liebesgeschichte zwischen zwei unterschiedlichen Figuren. Auf der einen Seite Sherlock Holmes, der von ihr und ihrer Intelligenz begeistert ist. Er sieht in ihr eine Seelenverwandte, jemand, der mit ihm mithalten kann. Er ist hoffnungslos in sie verknallt.
Jamie hingegen ist zurückhaltender. Anders als Sherlock neigt sie nicht dazu, übermäßig euphorisch zu reagieren. Im Gegenteil: Sie hält sich zurück, und verbirgt ihre wahren Gefühle. Nur selten lässt sie diese heraus, zeigt, was sie wirklich empfindet. Diese Zurückhaltung geht sogar so weit, dass sie wichtige Beweismittel gegenüber Sherlock verheimlicht, weil sie ihm eben nicht alles über sie verraten möchte.
Dabei liegt der Fokus des Romans eindeutig auf Jamie. Sie ist es, die die Handlung vorantreibt. Um sie dreht sich alles. Und das wird für viele Leser, die auf eine Sherlockzentrierte Handlung hoffen, zunächst einmal gewöhnungsbedürftig sein. Wobei dies das Buch nicht schlecht macht, nur halt anders als erwartet.
Allerdings braucht der Roman um Fahrt aufzunehmen. Vor allem die erste Hälfte zieht sich stark. Bis endlich genügend Spannung aufgekommen ist, damit man von sich aus weiterblättert, dauert es lange, schon fast zu lange.
Auch lassen sich manche Entscheidungen Jamie nicht wirklich logisch erklären. Vor allem ihr Misstrauen gegenüber Sherlock wirkt an einigen Stellen zu aufgesetzt, vor allem wenn man bedenkt, was er bereit ist, alles für sie zu tun und sie zu unterstützen. Das hätte man sicher besser lösen können.
Deshalb ist dieser Roman auch mehr etwas "Für Zwischendurch".
Fazit:
Mit "My Dear Sherlock" präsentiert die Autorin Heather Petty eine ungewöhnliche Interpretation der Sherlock Holmes-Geschichte. Die Liebesgeschichte zwischen Jamie Moriarty und dem ein Jahr älteren Holmes wird glaubwürdig präsentiert. Dabei sind sie von ihren Charakteren her komplett unterschiedlich. Die Handlung konzentriert sich auf Moriarty. Doch bis der Roman Fahrt aufgenommen hat, dauert es zu lange. Und manche Entscheidung der weiblichen Hauptfigur erscheint nicht logisch und schlüssig.
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