James Bond 13: Der Mann mit dem Goldenen Colt
Story:
Nach den Ereignissen von "Man lebt nur zweimal" bestehen Zweifel an James Bonds Leistungsvermögen. Deshalb erhält er von M einen riskanten Auftrag. Er soll Paco "Pistols" Scaramana erledigen. Doch die Frage ist, wer am Ende wen jagt.
Meinung:
"Der Mann mit dem goldenen Colt" ist Ian Flemings vorletzter "James Bond"-Roman. Es wird dann nur noch "Octopussy" herauskommen, und dann hat der Cross Cult alle "007"-Bücher des Autoren neu herausgebracht. Das bedeutet jedoch nicht das Ende der Reihe, da der Verlag mit den direkten Nachfolgern weitermachen wird. Man darf gespannt sein, wie diese Geschichten werden.
Nach den Ereignissen von "Man lebt nur zweimal" gibt es Stimmen innerhalb des Geheimdienstes, die daran zweifeln, das James Bond jemals wieder der Alte sein wird. Doch M, sein Vorgesetzter, wischt die Zweifel beiseite. Er gibt 007 einen gefährlichen Auftrag, der schon viele vor ihm das Leben gekostet hat. Er soll Paco "Pistols" Scaramanga umbringen.
Dieser ist ein Krimineller, der auf Jamaika lebt. Seine Spezialität ist es, seine Opfer mit einem goldenen Colt umzubringen. Und eine Kugel ist für einen gewissen James Bond reserviert, von dessen Mordauftrag er weiß. Jedoch weiß er nicht, dass 007 bereits vor Ort ist und quasi ihm unter der Nase agiert.
Es ist ein ungewöhnlicher Anfang, den Ian Fleming für "Der Mann mit dem goldenen Colt" gewählt hat. Einer, der Zweifel weckt. Zunächst an James Bond, ob jener jemals wieder der Alte sein wird. Und dann an M, weil dieser trotz allem an seinen Mann zu glauben scheint, nur um ihn dann auf einen Auftrag zu schicken, der praktisch einem Todeskommando gleichkommt.
Doch Ian Fleming begründet die Entscheidung des Vorgesetzten von 007 glaubwürdig. Und er macht klar, dass gerade um die Fähigkeiten von James Bond zu beweisen, M ihn auf diesen mörderischen Auftrag schicken muss. Und so ist der Auftakt nicht nur ungewöhnlich sondern auch logisch geschildert.
Danach geht es nach Jamaika, wo man wiederholt merkt, dass Bond immer noch mit Problemen zu kämpfen hat. Wiederholt hat er die Chance seinen Auftrag erfolgreich zu beenden, nur um im letzten Moment davor zurückzuschrecken. Das humanisiert den Superagenten und macht klar, dass er eben nicht unverwundbar ist.
Stattdessen schildert Ian Fleming die Anstrengungen, die James Bond unternimmt, um Scaramangas kriminelle Organisation zu infiltrieren. Und da blitzt der alte 007 auf, wenn er mit einer unglaublichen Chuzpe sich Scaramanga als persönlichen Assistent anbietet. Ein Zeichen seiner Nervenstärke, die langsam zurückkehrt.
Und soweit liest sich der Roman auch durchaus vergnüglich. Doch leider scheitert er am Ende an Scaramanga selber. Der Gegenspieler wird zunächst gut eingeführt. Sein Debüt lässt ihn als charismatischen Gegenspieler erscheinen. Doch davon ist dann im weiteren Verlauf des Bandes nichts mehr zu spüren. Im Gegenteil: Je mehr Ian Fleming sich bemüht, ihn als glaubwürdigen Anführer einer kriminellen Vereinigung darzustellen, desto mehr erzeugt die gegensätzliche Wirkung. Viel zu sehr erscheint er als eine Art zu groß gewordener 08/15-Killer, der durch Gewalt herrscht. Kein Vergleich zu einem Stavro Blofeld oder Auric Goldfinger.
Deshalb enttäuscht das Buch auch. Es ist zwar noch zum "Reinschauen" zu empfehlen. Zu mehr aber auch nicht.
Fazit:
"Der Mann mit dem goldenen Colt" ist Ian Flemings "James Bond"-Roman mit dem ungewöhnlichsten Beginn. Geschickt säht der Autor Zweifel an Bond und an M, und baut darauf im weiteren Verlauf des Romans auf. Der 007 dieser Geschichte ist ein anderer, als den man zuvor kennenlernte. Und doch blitzt wiederholt der alte James auf, den man kennt. Leider ist Scaramanga trotz vielversprechendem Beginn kein interessanter Gegenspieler sondern langweilt schnell.
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