Justifiers - Unusual Suspects
Story:
Auf einer fremden Welt kommt es zu einem verehrenden Erstkontakt. Um herauszufinden, was genau geschah, wird eine Einheit altgedienter Justifiers aktiviert. Doch die finden schnell heraus, dass die Schwierigkeiten, vor denen sie stehen, womöglich größer sind als gedacht.
Meinung:
Zum Abschluss der "Justifiers"-Reihe wird schriftstellerisch gesehen schweres Geschütz aufgefahren. Denn niemand anderes als die altgediente Autorin Susan Schwartz darf mit "Unusual Suspects" den finalen Teil schreiben. Sie ist eine "Perry Rhodan"-Veteranin, die beispielsweise auch das Taschenbuch Chandris Welt schrieb.
Auf einer fremden, exotischen Welt stößt ein Team von Wissenschaftlern auf eine fremde Spezies. Doch der Erstkontakt läuft schief, und bei der Mission sterben alle. Eine Aufnahme der Ereignisse gelangt auf verschlungenen Wegen zurück zu den Auftragsgebern. Die beschließen Justifiers auf die Welt zu schicken, damit ein Mediator ein Abkommen mit den Einheimischen abschließen kann.
Die Gruppe, der dieser Auftrag zu Teil kommt, ist kein gewöhnliches Team. Es handelt sich um eine eingespielte Gruppe, die nach ihrem letzten Auftrag, der Jahre her ist, sich in den Ruhestand zurückzog. Jetzt werden sie reaktiviert. Angeführt von Leutnant Orloff Holden müssen sie allerdings bald feststellen, dass sie vor riesigen Problemen stehen. Denn nicht nur scheint es einen Verräter in ihren eigenen Reihen zu geben, auch gibt es andere Fraktionen, denen viel daran gelegen ist, dass sie scheitern.
Wenn man sich die Liste der "Dramatis Personae" anguckt, wird einem die große Anzahl an Handlungsträgern auffallen. Angesichts der Tatsache, dass das Buch nur ungefähr 400 Seiten lang ist, stellt sich die Frage, ob die Menge an Protagonisten überhaupt entsprechend charakterisiert werden kann. Die Antwort ist, sie kann.
Tatsächlich gelingt es der Autorin vor allem die Justifiers so zu charakterisieren, dass man anhand der bloßen Namensnennung weiß, mit wem man es zu tun hat. Denn jede Figur erhält ein Merkmal, dass sie auszeichnet. So ist die Pilotin Ella ein Raufbold, der keiner Auseinandersetzung aus dem Weg geht. Dabei ist sie eher zierlich gebaut. Es sind diese Informationen, die sich dem Leser ins Gedächtnis prägen und dafür sorgen, dass man die handlungstragenden Personen nicht vergisst.
Wobei auch das erste Drittel dafür sorgt, dass man erst gar nicht in Versuchung kommt, dies zu tun. Die Handlung fängt langsam an, nimmt jedoch im Laufe der darauffolgenden Seiten wiederholt an Geschwindigkeit auf. Frau Schwartz nimmt sich die Zeit, alles richtig aufzubauen, streut aber auch Momente ein, in denen es "heiß" her geht. Hier zeigt die Autorin ihr ganzes Können, in dem sie die perfekte Balance zwischen Charakter-Momenten und Action-Szenen erschafft, so dass man nicht das Gefühl hat, eines von beiden wird vernachlässigt.
Die spätere Handlung überzeugt dabei vor allem durch ihr Setting. Die außerirdische Welt, auf der die Justifiers landen, wirkt fremdartig und bedrohlich. Dabei ist das Besondere, dass die Autorin dafür sorgt, dass die Gefahr präsent bleibt. Denn man weiß nie, ob die nächste Begegnung mit der außerirdischen Welt auch die letzte für die Protagonisten sein kann. Hier spielt Susan Schwartz förmlich mit den Erwartungen des Lesers.
Leider zerfällt das Plot-Potential mit Beginn des zweiten Drittels. Als ein Besatzungsmitglied ermordet aufgefunden wird, bevor er Orloff Holden mitteilen kann, wer der Verräter ist, hat man das Gefühl zu wissen, wie der Hase läuft. Dabei enttäuscht vor allem, dass der Ermordete nicht zu den charakterisierten Besatzungsmitgliedern zählt, sondern um eine neue Figur.
Der weitere Verlauf der Handlung ist dann zwar spannend. Doch der Subplot um den Verräter beginnt schon bald zu stören. Hier scheint die Autorin sich nicht ganz im Klaren gewesen zu sein, wie sie damit umgehen soll. Vor allem die Frage wer denn jetzt der Verantwortliche sein soll, muss ihr lange unklar gewesen sein. Mit dem Ergebnis, dass sie nur wenig Mühe darauf verwendet, den Handlungsfaden weiterzuentwickeln. Sie löst zwar am Ende den Plot auf. Doch wirkt das nicht überzeugend, weil die Lösung einfach nicht gut aufgebaut wurde.
Trotz allem ist der Abschluss der "Justifiers"-Reihe ein gelungener. Susan Schwartz Beitrag erhält die Bewertung "Reinschauen".
Fazit:
Von allen bisherigen "Justifiers"-Autoren ist Susan Schwartz die bekannteste. Und ihr Beitrag zur Reihe, "Unusual Suspects", überzeugt von Beginn an. Es gelingt ihr die Figuren so darzustellen, dass man sie so schnell nicht vergisst. Auch das erste Drittel des Buches ist stark, mit einer perfekten Balance zwischen Charakter-Momenten und Action-Szenen. Von der späteren Handlung wirkt hauptsächlich das Setting überzeugend. Schade ist nur, dass mit dem Beginn des Verräterplots die Handlung etwas zerfällt. Hier scheint sich die Autorin nicht sicher gewesen zu sein, wie sie mit diesem Handlungsfaden umgehen sollte, was dazu führt, dass er nur spärlich weiter entwickelt wird und die Auflösung unbefriedigend ausfällt.
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