Perry Rhodan Neo 46: Am Rand des Abgrundes
Story:
Perry Rhodan und seine Freunde müssen einen Zwischenstopp auf ihrem Weg nach Arkon einlegen. Der vor ihnen liegende Wegabschnitt lässt sich nur mit Hilfe von Lotsen überwinden. Und unterdessen werden hunderte von Terranern von den Schergen des Imperiums verhört.
Meinung:
Mit "Am Rand des Abgrunds" debütiert erneut ein Autor. Beziehungsweise in diesem Fall eine Autorin, die bereits mit "Perry Rhodan" Erfahrung gesammelt hat. Verena Themsen ist nämlich bereits fester Bestandteils des Autorenteams der Erstauflage.
Frau Themsen wurde 1970 in Hamburg-Fuhlsbüttel geboren. Sie hat Physik in Hamburg und Heidelberg studiert und war bis Ende 2006 eine der fleißigsten Mitarbeiter der Online-Web-Enzyklopädie Perrypedia. Sie wurde von Susan Schwartz entdeckt und gab mit "Perry Rhodan Action 29" ihr Perryversum-Debüt. Sie lebt in der Nähe von Heidelberg und arbeitet hauptberuflich in einem Maschinenbaubetrieb der Elektroindustrie.
Das Team von Perry Rhodan ist mit der TIA'IR unterwegs. Doch ihre Reise nach Arkon wird unterbrochen, als sie in einen Raumsektor gelangen, den sie ohne Hilfe von Navigatoren nicht durchqueren können. Um die Hilfe von diesen zu erlangen ist ein Ritual erforderlich, welchem sich Perry Rhodan unterzieht. Derweil folgt Atlan eigenen Plänen, während Crest an Bord des Raumschiffes zurückbleibt und verzweifelt versucht, mehr über das geheimnisvolle Artefakt herauszufinden, welches sie von den Trebolanern erhielten.
Derweil werden die Überlebenden der ersten menschlichen Raumexpedition ins arkonidische Imperium verhört. Die Arkoniden wollen mehr über die Terraner wissen, doch ist dies nicht so einfach. Schließlich greift Serg da Treffon zum letzten Mittel, um endlich an die verlangten Informationen zu gelangen. Das dabei Menschen sterben, ist Teil des Plans.
"Am Rand des Abgrunds" hinterlässt beim Leser zwiespältige Gefühle. Einerseits ist es ein Roman, der vor allem mit den Darstellungen von Fremdintelligenzen glänzt. Auf der anderen Seite gibt es viele Logiklöcher, für die die Autorin allerdings nur bedingt etwas kann. Hierfür muss das Exposee gerade stehen.
Doch der Reihe nach. Ein Großteil der Handlung widmet sich vor allem der Darstellung fremder Kulturen. Vor allem die Lotsen, Abkömmlinge der Arkoniden, werden hervorragend dargestellt. Alles, was man über ihre Lebensweise und ihr Berufsleben erfährt, saugt man begierig auf. Vor allem das geschilderte Ritual, welches die Lotsen von ihren Passagieren verlangen, wirkt hochinteressant. Denn dabei finden Dinge statt, die für die Zukunft der Reihe eventuell von Bedeutung sind.
Aber auch die Palor und ihre Verehrung von Ak-Chale, welches im Plot um die menschlichen Gefangenen eine wichtige Rolle spielt, werden überzeugend dargestellt. Auch hier hat man ein interessantes Volk vor sich, welches von der Autorin in den wenigen Momenten, wo sie im Vordergrund stehen, mit Leben gefüllt wird. Und wahrscheinlich wird man schon bald mehr über sie erfahren. Jedenfalls deutet das Ende des Plots darauf hin.
Jedoch gibt es da eine ganze Reihe an Ungereimtheiten. Vor allem Charakterdarstellungen sind es, die sich mit denen aus vorherigen Ausgaben beißen. Was ja in "Perry Rhodan Neo" leider nichts neues ist. Doch dass dieses Phänomen in so gehäufter Form auftritt, das war noch nie.
Da wäre zum einen Crest, der sich wieder so verhält, wie man es aus der Staffel "Vorstoß nach Arkon" her kennt. Uneinsichtig, arrogant und vor allem nicht seines Alters entsprechend. Seine Besessenheit mit dem Artefakt lässt einen nur den Kopf schütteln und seine Vorgehensweise, als die TIA'IR geentert wird, ist einfach nur enttäuschend. Klar, man kann dies mit der besonderen Situation erklären. Doch war der Arkonide in Countdown für Siron, wo er ja bereits schon im Besitz des Artefakts war, nicht so besessen dargestellt worden.
Auch die Tatsache, dass Belinkhar nichts über das eigentliche Ziel von Perry Rhodan weiß, irritiert. Hier muss man sich darüber wundern, dass sie in den vorherigen Ausgaben zielstrebig wirkte, so als ob sie wüsste, worum und wohin es geht. Davon kann in "Am Rand des Abgrundes" keine Rede mehr sein.
Nicht weniger irritierend ist das Verhalten der Arkoniden. Hier muss man, was ihre Darstellung angeht, sich an den Kopf fassen. Sie agieren arrogant und überheblich und beherrschen dabei noch nicht einmal die einfachsten Grundregeln im Umgang mit Gefangenen, die man ausfragen möchte. Man lässt diesen beispielsweise den nötigen Freiraum, damit sie sich absprechen können. Auch die Idee Serg da Treffons, bei der Befragung auf eine außerirdische Kreatur zuzugreifen, wirkt unnötig kompliziert. Es scheint so, als ob die Arkoniden so etwas wie Wahrheitsdrogen nicht kennen, oder auch nicht willens sind, bei der Befragung auf die Aras zurückzugreifen. Und das kann bei einer solch dominanten Spezies einfach nicht sein.
Unterm Strich ist "Am Rand des Abgrundes" ist mittelmäßiger Roman und daher "Für Zwischendurch" zu empfehlen.
Fazit:
Mit "Am Rand des Abgrundes" feiert die Erstauflagen-Autorin Verena Themsen ihr "Perry Rhodan Neo"-Debüt. Doch hinterlässt dieses beim Leser einen gemischten Eindruck. Einerseits wirken die Fremden Rassen hochinteressant und sehr gut dargestellt. Doch andererseits gibt es viele Ungereimtheiten in der Geschichte. Crest verhält sich auf einmal wie zu Beginn, als er seinen Zellaktivator erhielt, Belinkhar ist, trotz gegensätzlich lautender Logik, nicht in Perry Rhodans Plan eingeweiht und das Verhalten der Arkoniden ist unnötig kompliziert.
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