Star Trek - Deep Space Nine 9.01: Kriegspfad
Story:
Taran'atar ist durchgedreht. Von Selbstzweifeln und Wut zerfressen hat er Kira und Ro angegriffen, die jetzt schwerverletzt auf der Krankenstation von Deep Space Nine liegen. Er selbst floh mit einem Runabaout und einer Geisel: Prynn Tenmei, der Tochter von Elias Vaughn. Wie kam es zu dieser Aktion und was ist sein Ziel?
Meinung:
Es ist jetzt vier Jahre her, dass S. D. Perry mit Offenbarung 1 die sogenannte "achte Staffel" von "Deep Space Nine" einleitete. Jene war auf konstant hohem Niveau geschrieben und endete schließlich mit dem Roman Einheit. Eine neunte Staffel wurde angekündigt und um die Zeit zu überbrücken wurde hierzulande eine sechsteilige Miniserie herausgebracht, genannt "Die Welten von Deep Space Nine". Der letzte Teil, Das Dominion - Fall der Götter, endete auf einem überraschenden Cliffhanger, der Kira Nerys und Ro Laren von dem Jem'Hadar Taran'atar angegriffen sah. Und jetzt liegt der Auftakt zur neunten Staffel vor. "Kriegspfad" lautet sein Name, geschrieben von niemand anderem als David Mack.
Jener ist einer der bekanntesten und berühmtesten "Star Trek"-Autoren. Bekannt ist er vor allem durch seine eigene "Trek"-Reihe "Vanguard", wie auch durch die dreiteilige Miniserie "Destiny", die das "Star Trek"-Universum deutlich veränderte. Er lebt mit seiner Ehefrau Kara in New York City.
Einst wurde Taran'atar von Odo persönlich ausgewählt, um auf Deep Space Nine mit den anderen zu leben. Eine Aufgabe, die er zwar erfüllte. Doch so richtig integrierte er sich nie. Und dann fing er an zu schlafen und zu träumen, Dinge, die er noch nie zuvor konnte. Er begann an sich selbst zu zweifeln und seine Aggression stieg immer mehr. Bis er sich schließlich nicht mehr zurückhalten konnte. Er griff Kira Nerys und Ro Laren an und kidnappte ein Shuttle, gemeinsam mit Prynn Tenmei. Elias Vaughn, ihr Vater, macht sich mit der Defiant auf die Suche.
Und während auf der Raumstation um das Leben der beiden Schwerverletzten gekämpft wird, erhält Kira eine Vision der Propheten. Sie findet sich plötzlich in der tiefsten Vergangenheit ihres Planeten wieder und will eine Stadt erobern. Doch diese wird bereits von anderen belagert. Und so muss sich Kira entscheiden, auf welche Seite sie sich schlagen wird.
Auf 340 Seiten präsentiert David Mack einen Roman, der mit Ereignissen prall gefüllt ist. Dabei muss er zum einen genügend Plotmaterial für die kommenden Bücher einbauen, aber auch einige Handlungsfäden der vorherigen Bände aufgreifen und zu Ende führen. Eine Aufgabe, die er routinemäßig souverän erledigt.
Im Vordergrund steht natürlich die Jagd auf Taran'atar. Diese beschreibt er packend und voller Wendungen. Denn alle Beteiligten, auch die Gefangene Prynn, wirken gleichberechtigt und bieten viele Überraschungen. Dabei ist vor allem interessant, dass man an keiner Stelle das Gefühl hat, dass der Ausgang offensichtlich ist. Eher das Gegenteil ist der Fall. Dadurch, dass wiederholt die besten Pläne der Beteiligten nichtig gemacht werden, müssen jene immer wieder von vorne improvisieren. Das dabei der Zufall seine Hand im Spiel hat? Geschenkt. Ohne dies wäre dieser Handlungsfaden nur halb so spannend.
Dabei vergisst David Mack die titelgebende Raumstation nicht. Er schildert, wie um das Leben der Verwundeten gekämpft wird, und schildert glaubwürdig die Selbstzweifel von Ro Laren, die eventuell nie wieder laufen wird. Und warum auch nicht? Schließlich haben die Romane bewiesen, dass bei ihnen ein Status Quo nie auf Dauer Bestand hat. Da wäre eine querschnittsgelähmte Protagonistin nur ein weiteres, neues Element, das kommende Autoren benutzen könnten.
Was die Erlebnisse von Kira angeht, so wirkt der erste Leseeindruck zuerst befremdlich. Es liest sich wie eine Fantasy-Geschichte, nur eben mit Elementen der "Deep Space Nine"-Mythologie gespickt. Doch je weiter der Roman fortschreitet, desto gefangener wird man von dem Verlauf der Ereignisse. Denn auch hier entwickeln sich die Dinge nicht so, wie man es sich zuerst dachte.
Und dann ist da noch die dritte Plotebene, die wohl für die künftigen Romane eine große Rolle spielen wird. Das Spiegel-Universum kehrt zurück. Doch ob dies so eine gute Idee ist? Denn bereits im Fernsehen wurde bald klar, dass man nur bedingt es als Handlungselement einsetzen kann, da es sich schnell abnutzen kann. In "Kriegspfad" selber wirkt der Einsatz schon mal nicht so überzeugend. Zwar lesen sich die Abschnitte interessant, doch der rechte Funken will nicht überspringen.
Auch muss man bemängeln, dass viele Entscheidungen und Erklärungen, die David Mack im Roman einbaut, wie nachträglich eingeschoben wirken. Der Grund für Taran'atars Verhalten wirkt wie ein Ausflucht, und der Gedanke, eine bestimmte Beziehung wieder aufzugreifen, gefällt nicht wirklich. Denn was mit ihr vorher gemacht wurde, war im Prinzip eine gute Entscheidung, da alles über sie erzählt wurde.
Trotzdem ist "Kriegspfad" ein gelungener Auftaktroman. Zwar nicht so gut, wie die der achten Staffel. Doch sollte man dennoch "Reinschauen".
Fazit:
Mit "Kriegspfad" fängt die neunte Staffel von "Deep Space Nine" an, und geschrieben hat den Roman David Mack. Das Ergebnis ist ein spannender Band, bei dem nichts so geschieht, wie man es vermutet. Das drückt sich vor allem bei der Jagd auf Taran'atar aus, die zu einem wahren Page-Turner wird. Aber auch die Ereignisse auf Deep Space Nine und die Erlebnisse von Kira sorgen dafür, dass man das Buch in einem Rutsch durchlesen dürfte. Das Wiederauftauchen des Spiegeluniversums überzeugt hingegen nicht wirklich, und einige Entscheidungen und Erklärungen wirken wie nachträglich eingeschoben. Trotzdem ist dies ein gelungener Auftakt.
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