Miese Chefs: Die Tricks der Tyrannen am Arbeitsplatz
Story:
Wen kümmert es, ob ein Mitarbeiter wegen Burnout ausscheidet. Müssen halt die anderen dran! Korruption bekämpfen? Wieso sollte man eine zusätzliche Einnahmequelle eliminieren? Und überhaupt, wieso sind die Bosse immer die Bösen? Sie tun doch nur das, was natürlich für sie ist. Absolute Macht ausüben und diese mit Klauen und Zähnen verteidigen.
Meinung:
Eine der beliebtesten Comedyserien hier in Deutschland ist "Stromberg". Die Serie erzählt von einem Abteilungsleiter, der zwischenmenschlich eine Katastrophe ist. Doch ist die Rolle im Vergleich zu den vorgestellten Chefs in "Miese Chefs" noch harmlos. Denn was Dan White erzählt, ist im wahrsten Sinne haarsträubend.
Der Autor ist Berater für Führungs- und Managemententwicklung. Seine Kurse und Programme, die er selber entwirft und leitet, werden von Tausenden von Managern und Führungskräfte besucht. Er hat ein eigenes Beratungsunternehmen und schreibt nebenbei Bücher. Aktuell lebt er in London, gemeinsam mit Frau und Tochter.
Der Ariston-Verlag bewirbt das Buch mit dem Untertitel: "Die Tricks der Tyrannen am Arbeitsplatz". Tatsächlich beschränkt sich Dan White bei seinem Buch nicht nur auf die Beschreibung des Jobs, sondern schweift auch ins Private ab. Er macht deutlich, dass ein solch titelgebender "Mieser Chef" auch abseits des Berufs keine angenehme Person ist.
Doch wie wird man so jemand? Die Antwort liefert Dan White natürlich in seinem Buch selber. Sein Leitfaden ermöglicht es jedem, der daran interessiert ist, eine miese Person zu werden. Vorausgesetzt natürlich, er wirft die Ideale einer kooperativen Gesellschaft über Bord. Denn als Tyrann arbeitet man nicht zusammen, sondern herrscht!
Natürlich sind die Tipps und Tricks des Buches nicht ernst gemeint. Man muss sie mit einem gewissen Augenzwinkern lesen. Der Ton des Bandes ist bitterböse geraten, voll schwarzem Humor. Dabei ist es vor allem die Ernsthaftigkeit, mit der der Autor seine Tipps und Tricks darstellt, die dafür sorgt, dass man ein Schmunzeln nicht unterdrücken kann.
Allerdings muss man auch betonen, dass er an einigen Stellen deutlich übers Ziel hinausschießt. Wenn er beispielsweise Vlad den Pfähler als Idol für einen Chef empfiehlt und gleichzeitig auch begründet, wieso dem so ist, kann man nicht wirklich drüber lachen. Vielmehr wird einem dann mulmig zu Mute.
Auch hat man an einigen Stellen das Gefühl, dass Dan White plötzlich Angst vor der eigenen Courage erhielt. In den Einleitungen zu seinen Kapiteln betont er nämlich wiederholt, dass man seine Tipps nicht ernsthaft nehmen sollte. Doch damit konterkariert er die Wirkung der Kapitel deutlich. Sie wirken nicht so gut, wie sie es ohne diese Abschwächung vielleicht täten.
Am Ende bleibt "Miese Chefs" deutlich hinter seinen Möglichkeiten zurück. Das Buch hat Potential, doch Dan Whites Bemühungen, seinen bitterbösen Humor durch die Einleitungen abzuschwächen, verhindern dass es endgültig überzeugt. Am Ende kann man es "Für Zwischendurch" empfehlen.
Fazit:
Mit "Miese Chefs" liefert Dan White einen Leitfaden für solche Manager ab, die gerne Tyrannen werden wollen. Dabei sind die Tipps und Tricks natürlich nicht ernsthaft gemeint. Sie sind zwar bitterböse, werden aber auch gleichzeitig mit einem gewissen Augenzwinkern präsentiert. An einigen Stellen schießt der Humor jedoch übers Ziel hinaus. Und man kann das Gefühl nicht abschütteln, als ob Dan White Angst vor seiner eigenen Courage hatte.
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