Bitte asapst mailden, sonst Bottleneck!
Story:
Was ist ein Point of Pain? Oder was bedeutet Firepissing? Ist Mailden deutsch?
Meinung:
Jede Kultur besitzt ihren eigenen Wortschatz, der für Außenstehende unverständlich ist. Dabei ist es egal, ob es sich um verschiedene Völker, Leute mit unterschiedlichen Hobbys oder verschiedenen Berufen handelt. Allen gemein ist, dass sie Begriffe benutzen, die für Jemanden nicht Eingeweihten unverständlich sind. Und in dieser Situation sind dann spezielle Lexika von Nutzen, wie es auch "Bitte asapst mailden, sonst Bottleneck!" eines ist.
Herausgegeben wurde das Buch von Horst von Buttlar und Nikolaus Röttger. Beide sind Journalisten bei der Financial Times Deutschland. Das Lexikon ist eine Sammlung verschiedener Beiträge, die seit 2007 immer montags im "Business Talk" der Zeitung erscheinen. Dabei sind die Erklärungen nicht allzu ernst zu nehmen, sondern werden immer mit einem Augenzwinkern präsentiert.
Aktuell wird ja gerne über die Großverdiener, also Manager und Bankenchefs, gelästert. Noch immer hängt man einem Teil von ihnen die letzte Finanzkrise an, und ist über ihren verhältnismäßig hohen Lohn missmutig, egal ob dieser jetzt ehrlich verdient wurde, oder nicht. In diese Stimmung passt auch "Bitte asapst mailden, sonst Bottleneck!". Das Buch macht sich über jene und ihrem Sprech lustig, ohne jedoch eine weiße Linie zu überschreiten. Nie wird es ausfallend oder beleidigend. Jedenfalls nicht allzu sehr.
Der Humor entsteht häufig durch eine überspitzte Erklärung eines Begriffes. Und fast immer entsteht der Eindruck, als ob diese Wörter nur verwendet werden, um über eine gewisse Inkompetenz hinwegzutäuschen. Denn fast immer bedeuten sie das Gegenteil von dem, was sie aussagen. Das sieht man beispielsweise bei dem Begriff "finalisieren". Laut dem Lexikon tut man so, als würde man eine Aufgabe vollenden, man aber nicht weiß, wie. Das ist böse und gleichzeitig auch herrlich.
Das Buch nimmt sozusagen kein Blatt vorm Hund. Jeder kriegt sein Fett weg, egal ob es die einfachen Angestellten sind, oder die Chefs ganz oben. Das macht den Band so gut und ist einer der Gründe, weshalb man ihn besitzen sollte.
Ein weiterer ist die kleine, handliche Ausgabe. Der Band passt perfekt in jede Westentasche und lässt sich zu jedem passenden Zeitpunkt problemlos hervorholen. Platzprobleme gibt es hierbei also nicht.
Doch so gut der Inhalt auch sein mag, das Formale überzeugt nicht. Es ist zwar angeblich ein Lexikon, doch fehlen ihm die sonst die üblichen Leitfäden. Es existiert kein Index, der jedes Wort nochmal aufzählt und auf die entsprechende Seite verweist. Schlecht, wenn man nach einem bestimmten Begriff sucht und erst mal blättern muss, ehe man es gefunden hat.
Dies ist auch dann der Grund dafür, dass das Lexikon nur mit einem "Reinschauen" bewertet wird.
Fazit:
"Bitte asapst mailden, sonst Bottleneck!" ist ein gelungenes Lexikon über Business-Sprech. Es überzeugt durch die humorvolle Präsentation, die jedoch nicht zu ausfallend oder beleidigend wird. Auch das handliche Format überzeugt. Nicht schön ist das Fehlen eines Indexes, der dadurch das Auffinden von bestimmten Begriffen erschwert.
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