Ready Player One
Story:
Im Jahr 2044 ist die Erde kaum noch lebenswert. Kein Wunder also, dass ein Großteil der Jugend sich in eine virtuelle Utopie flüchtet. Auch der 17jährige Wade ist Teil dieser, OASIS genannten, künstlichen Realität. Und dann gelingt ihm das unglaubliche: Er schafft es, das erste Rätsel des Schöpfers des Spiels zu lösen. Doch damit gerät er in das Visier einer Firma, die selber daran interessiert sind, das Game zu kontrollieren. Und um dieses Ziel zu erreichen ist ihnen jedes Mittel recht.
Meinung:
Lange Zeit galten Nerds als unpopulär. Ihre extensive Beschäftigung mit einem oder mehreren Themen abseits des Mainstreams machte sie zu sozialen Außenseitern. In den letzten Jahren konnte man jedoch einen langsamen Wandel im Bewusstsein der Bevölkerung erkennen. Dies geschah nicht zuletzt dank Leuten wie Will Wheaton, die zu ihren ungewöhnlichen Hobbies standen. Inzwischen gilt es als cool, ein solch starker Fan zu sein.
Auch Ernest Cline ist ein solcher. Bei ihm liegt das Interesse an den 80er Jahren, vor allem an den damaligen Videospielen. Und davon handelt auch sein erster Roman "Ready Player One". Der Autor wurde 1972 geboren und ist ein erfolgreicher Spoken Word-Künstler, Screenwriter und Schriftsteller. Von ihm stammt das Drehbuch zu dem Comedy-Film "Fanboys". Die Verfilmungsrechte an seinem aktuellen Werk wurden schon verkauft, ehe das Buch überhaupt fertig war. Warner Bros. wird den Film produzieren und Cline das Drehbuch verfassen.
Die Erde im Jahr 2044. Dank immer knapper werdender Ressourcen und einer langjährigen Rezession sind die einst mächtigsten Staaten der Welt nur noch ein Schatten ihrer selbst. Und so verwundert es nicht, dass ein Großteil der Jugend sich in eine virtuelle Realität mit dem Namen OASIS flüchtet. Auch der 17-jährige Wade gehört zu diesen Menschen. Doch ist er etwas Besonderes. Denn als der Erfinder des Spiels starb, hinterließ er ein Rätsel in mehreren Teilen. Nur, wer dies löst, kommt an sein Erbe. Seitdem haben sich viele Personen daran versucht, doch sie alle scheiterten.
Doch dann kam Wade, der das erste Rätsel löste und damit jede Menge unvorhergesehener Ereignisse auslöste. Plötzlich steht er im Mittelpunkt des Interesses und ist ein Star. Viele Firmen wollen ihn als Werbeträger oder für andere Zwecke. Wie beispielsweise IOI, ein Konzern der OASIS kontrollieren will. Doch sind diese Leute dank ihrer unlauteren Methoden in der virtuellen Realität nicht gerne gesehen. Und auch Wade lehnt ihr Angebot dankend ab. Doch damit will sich die Firma nicht zufrieden stellen. Denn wer nicht für sie arbeitet, stellt ein Hindernis dar, welches es aus dem Weg zu räumen gilt. Und dazu ist sie bereit, buchstäblich über Leichen zu gehen. Nach einem Mordanschlag auf ihn flieht er, und er verbündet sich mit den Playern, die nach ihm das Rätsel lösten. Es folgt ein Wettlauf gegen die Zeit, um am Ende das Erbe des Schöpfers von OASIS zu erhalten.
Wenn man das Buch liest, sollte man sich auf eine geballte Ladung an 80er Jahren Anspielungen gefasst machen. In dem Roman wimmelt es nur so von Namen bekannter TV-Serien, Bücher oder Videospiele, die in jenem Jahrzehnt erschienen. Und was zuerst befremdlich wirkt, schließlich sind nicht alle Leser in dieser Zeit groß geworden, trägt schon bald zur Atmosphäre des Romans bei.
Tatsächlich gelingt es Ernest Cline eine gelungene Mischung aus Vergangenheit und Zukunft zu produzieren. Da ein Großteil der Handlung im OASIS stattfindet, kann er getrost wiederholt 80er Jahre-Sachen zitieren. Und man merkt ihm an, welchen Spaß er dabei hatte.
Dabei wirkt sein Buch stellenweise schon wieder fast veraltet. Vieles, was er beschreibt, erinnert an Second Life, was ebenfalls eine virtuelle Realität darstellt. Doch jenes Game erreicht aktuell längst nicht mehr die Benutzerzahlen, dies es auf dem Höhepunkt seiner Popularität hatte. Es ist schon wieder Schnee von gestern.
Darüber hinaus bemüht sich der Autor auch, seine Charaktere auszubauen. Die Handlung wird aus der Sicht von Wade erzählt. Durch diese subjektive Färbung ist es natürlich schwer, einige Figuren objektiv darzustellen. Doch stellenweise hat man das Gefühl, dass der Autor es erst gar nicht versucht.
Seine Darstellung des IOI und vor allem des direkten Konkurrenten von Wade Sorrento gerät recht eintönig. Er ist der klassische Schurke, der, um sein Ziel zu erreichen, jedes Mittel recht ist. Selbst den Tod seiner Gegenspieler nimmt er willens in Kauf, solange dadurch der Weg für ihn frei wird. Und diese Charakterisierung geht einem schon bald auf die Nerven.
Auch bemüht sich Ernest Cline erst gar nicht, seine Hauptfiguren abwechslungsreich zu gestalten. Man hat es hier mit typischen Nerds zu tun, die in der Not über sich hinaus wachsen. Dies ist nun nicht gerade innovativ und schmälert ein wenig das Lesevergnügen.
Doch am Ende bleibt, dass "Ready Player One" Spaß macht zu lesen. Deshalb von mir die Wertung: "Reinschauen"
Fazit:
"Ready Player One" ist Ernest Clines Homage an die 80er Jahre. Es gelingt dem Autore problemlos eine Menge Anspielungen an jene Zeit einzubauen und dabei gleichzeitig die Handlung futuristisch genug wirken zu lassen. Man spürt förmlich, was für eine Wonne es dem Schriftsteller war, diese Elemente zu schreiben. Dafür schwächelt er bei seinen Figuren. Es handelt sich größtenteils bei ihnen um sprichwörtliche Nerds, die in der Not über sich hinauswachsen. Auch die Charakterisierung des Gegenspielers überzeugt nicht. Trotzdem ein Buch, was durchaus einen Blick wert ist.
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