Rückkehr zum Mars
Story:
Vor einigen Jahren hat der Navajo Jamie Waterman etwas auf dem Mars entdeckt. Doch ein Unglück zwang damals die Expedition abzubrechen. Jetzt ist er mit einer neuen Crew auf dem Roten Planeten angekommen. Schafft er es dieses Mal, sie zum Erfolg zu führen?
Meinung:
Mit "Rückkehr zum Mars" führt Ben Bova seine "Grand Tour"-Romanreihe weiter. Das Buch ist die direkte Fortsetzung von "Mars". Der Nachfolger "Mars Life" ist leider bislang hierzulande nicht erschienen.
Vor vielen Jahren war Jamie Waterman Teil einer internationalen Expedition zum Mars. Er selbst war als Geologe Mitglied der Crew. Doch dann entdeckte er eines Tages eine merkwürdige Felsformation in einem der Canyons des Planeten. Er riss die Leitung an sich und führte eine Mission dorthin durch. Jedoch scheiterte sie, weil es zu einem Unglücksfall kam, der die gesamte Bodenmannschaft betraf. Man konnte noch Leben entdecken, nur musste die Expedition daraufhin abgebrochen werden.
Seitdem verging viel Zeit. Jamie ist inzwischen geschieden und hat, mit einiger Mühe, eine neue Mission geplant. Jetzt ist sie allerdings nicht staatlich finanziert, sondern privat. Und einer der Crew-Mitglieder ist ausgerechnet der Sohn des Hauptfinanziers. Dem Navajo ist das jedoch egal. Er ist selbst dazu bereit, auf Befugnisse zu verzichten. Sein einziger Wunsch: Er möchte zum Canyon fahren, um herauszufinden, ob das, was er damals entdeckt hat, natürlichen oder künstlichen Ursprungs war. Doch erneut könnte es so weit kommen, dass er kurz vorm Ziel scheitert. Ein Saboteur geht umher und seine Anschläge werden immer bedrohlicher.
Mit "Rückkehr zum Mars" sieht man abermals einige bekannte Gesichter. Nicht allzu viele, denn Ben Bova verzichtete wohlweißlich darauf, den Cast aus dem ersten Band 1:1 hinüberzuretten. Das wäre für die Fortsetzung auch nicht so gut gewesen, da es bei einem Großteil es keinerlei weiteren Geschichten zu erzählen gab.
Ein paar wohlbekannte Figuren tauchen jedoch erneut auf. Doch ist ihre Funktion und Beitrag zu Handlung limitiert. Dem Lesevergnügen tut dies keinem Abbruch, da die neuen Protagonisten durch die Reihe weg interessant sind.
Allen voran Dex Trumball, der Sohn des Hauptfinanziers, ist eine relevante Person. Er war es, der seinen Vater hauptsächlich dazu überredete, Geld in das Projekt rein zuschießen. Und er hat es auch geschafft, auf den Mars zu kommen, aus eigener Kraft. Doch sein Senior ist nicht bereit, ihn aus seinen Fittichen zu lassen, was noch im Laufe der Handlung für Probleme sorgt.
Die Figur dieses Millionärssohns ist zu Beginn der Gegenspieler von Jamie Waterman. Er macht sich über ihn lustig und hintertreibt dessen Pläne. Das ändert sich ab der Hälfte des Romans, als beide gemeinsam eine Unternehmung durchführen. Leider gelingt es Ben Bova nicht, diese charakterliche Veränderung glaubwürdig darzustellen. Sie wirkt wie übers Knie gebrochen.
Anstelle des Sohnes tritt stattdessen der Vater, der als Antagonist nicht überzeugt. Man hat es hier mit dem klassischen geldgierigen Mann zu tun, der für mehr Reichtum bereit ist, alles zu machen und jeden zu bestechen. Die Figur wirkt dadurch klischeebehaftet und kann als Gegenspieler überhaupt nicht überzeugen.
Leider ist es auch so, dass Jamie Waterman selbst nicht mehr so interessant wirkt, wie im letzten Band. Das liegt daran, dass er ab einem gewissen Zeitpunkt dazu übergeht, mystische Dinge von sich zu geben, die in der Science-Fiction-Umgebung des Buches nicht mitreißen. Ebenso irritiert seine Verhaltensweise, die zu wie eine wütende Rothaut wirkt. Es liest sich nicht glaubwürdig.
Daher ist der Roman auch nur etwas "Für Zwischendurch".
Fazit:
Ben Bovas "Rückkehr zum Mars" kann leider nicht an den Vorgänger anknöpfen. Dies liegt hauptsächlich an den neuen Figuren. Dex Trumball und sein Vater gehen einem schnell auf die Nerven, während Jamie Waterman im Vergleich zu "Mars" abgebaut hat. Sein Mystizismus und seine Einstellungen ärgern einen.
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