Mit dem Wind um die Welt
Story:
Am 1. März 1999 startete mit Breitling Orbiter 3 ein Heißluftballon auf Weltrekordjagd. Gesteuert von Bertrand Piccard und Brian Jones sollte dieser innerhalb kürzester Zeit die Erde umrunden. Und es gelang den beiden, dieses Vorhaben zu vollbringen. Dieses Buch ist der Bericht ihres Abenteuers.
Meinung:
Ein Heißluftballon ist ein interessantes Gefährt. Getragen von heißer Luft, abhängig von den Winden mit nur wenigen Möglichkeiten die Richtung, in die es sich bewegt, zu kontrollieren, fasziniert es jeden Menschen. Und natürlich gibt es auch Weltrekord-Versuche, wie zum Beispiel denjenigen, von dem Bertrand Piccard und Brian Jones in ihrem Buch "Mit dem Wind um die Welt" berichten.
Bertrand Piccard ist Schweizer und Sohn der bekannten Erfinder und Forscher Auguste und Jacques Piccard. Von Beruf Psychiater ist er mit Ballonfahren und Unterwasser-Expeditionen aufgewachsen. Schließlich setzte er es sich zum Ziel, der erste Mensch zu sein, der die Erde in einem Heißluftballon umrundet. Er benötigte dazu drei Versuche, wobei er den letzteren mit Brian Jones anging. Aktuell arbeitet er an einem Solarbetriebenen Langstreckengleiter. Es ist der Plan, dass 2012 mit mehreren Piloten die Erde umrundet werden soll.
Brian Jones ist Brite. Er arbeitet als Ballon-Experter für die zivile Luftfahrtbehörde seines Heimatlandes und gilt als Experte für dieses Gefährt. Er arbeitet immer noch mit Leuten zusammen, die Ballon-Rekorde machen. So hat er beispielsweise 2010 Esprit Breitling Orbiter gelenkt, während Yves Rossy erfolgreich Loopings mit seinem Jet-Pack drehen konnte.
Es ist ein wahnwitziger Versuch, den beide da versuchen. Seit Beginn der 80er Jahre gibt es immer wieder Menschen, die das Wagnis eingehen, in einem Ballon um die Welt zu reisen, ganz wie es einst Jules Vernes in seinem Meisterwerk "Fünf Wochen im Ballon" beschrieb. Doch was der Franzose einst fiktiv als großes Abenteuer darstellte, das letzten Endes glückte, ging für die anderen Beteiligten gerade noch gut aus. Aus diversen Gründen scheiterten sie alle, sei es, weil die Technik des Ballons streikte, oder weil ein Staat, dessen Luftraum sie queren mussten, sich querstellte.
Umso beeindruckender ist das, was Brian Jones und Bertrand Piccard schafften. Dabei handelt es sich um zwei vollkommen gegensätzliche Charaktere. Der Brite ist eher bodenständig und nüchtern, während der Schweizer ein Kopfmensch ist. Trotzdem schafften beide das unmögliche.
Das Buch beeindruckt nicht nur durch die Schilderung der Fahrt an sich. Auch die Vorgeschichte kommt ausführlich zu Wort. Bertrand Piccard, der an den beiden Vorgänger-Versuchen beteiligt war, beschreibt neutral, wieso und weshalb sie scheiterten.
Doch das Highlight sind immer wieder die Momente, in denen klar wird, dass nicht nur die beiden alleine am Erfolg der Mission beteiligt waren. Auch ihre Bodencrew trug einen wesentlichen Teil dazu bei. Und es liest sich sehr gut, wenn die Tätigkeiten jener Mannschaft gewürdigt wird oder vorkommt.
Auch der ausführliche Anhang und die vielen Farbbilder beeindrucken. So gewinnt man einen sehr guten Eindruck darüber, was die beiden Piloten erlebt haben. Es sind wunderschöne Fotos, und anhand der Karte im Umschlag kann man auch miterleben, welche Route sie genommen haben.
Leider drücken sich die unterschiedlichen Charaktere auch durch ihre Art und Weise zu schreiben aus. Während Bertrand Piccard schon fast philosophisch, emotional überschäumend schreibt, ist Brian Jones der nüchterne. Seine glasklare Darstellung der Ereignisse, ohne Abschweifen in eventuell höhere Sphären ist dann auch das deutlich lesenswerter.
Und so ist "Mit dem Wind um die Welt" empfohlen zum "Reinschauen".
Fazit:
Bertrand Piccard und Brian Jones berichten in "Mit dem Wind um die Welt" von ihrem Weltrekordversuch. Ausführlich beschreiben sie sowohl die Vorgeschichte, als auch die Ereignisse während ihrer Fahrt. Auch die Leistung ihrer Bodencrew wird gewürdigt, und die vielen Abbildungen und Fotos runden das Buch ab. Nur schade, dass die Passagen des Schweizers stellenweise zu philosophisch und emotional überschäumend sind. Da ist die nüchterne Schreibweise des Briten wesentlich besser.
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