Nimue Alban 06: Caylebs Plan
Story:
Die Invasion von Corisande schreitet voran und es sieht für Cayleb und seine Armee gut aus. Doch ohne dass er und sein Freund Merlin es bemerkt hätten, haben Verschwörer sich zusammengefunden, um dem Kaiser einen Schlag zu verpassen, von dem er sich nicht erholen kann. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, um dieses Vorhaben zu entdecken und zu verhindern.
Meinung:
Im April 2010 ist in Amerika der vierte "Nimue Alban"-Band "A Mighty Fortress" erschienen. Und für September 2011 ist die deutsche Übersetzung "Die Eiserne Festung" angekündigt worden. Man kann als Leser der hiesigen Fassung dann nur hoffen, dass der Bastei Lübbe-Verlag das US-Original nicht erneut auf mehrere Bände aufteilt. Denn dieses Ärgernis stößt einem mit jedem deutschen Roman der Serie erneut übel auf.
Das Problem ist allerdings auch, dass David Weber es anscheinend verlernt hat, spannende Romane zu schreiben. Wie man beispielsweise anhand von "Caylebs Plan" bemerken kann, neigt er immer mehr und mehr dazu, langatmige, erklärende Sequenzen zu schreiben, ehe er sich darauf konzentriert, was er eigentlich am besten kann, und was auch die Höhepunkte des Buches sind: Die mitreißende Darstellung von Kämpfen.
In "Caylebs Plan" schildert der Autor, wie die Invasion von Corisande trotz Gegenwehr des dortigen Militärs immer weiter fortschreitet. Doch Prinz Hektor, der an der Spitze des angegriffenen Landes steht, gelingt es, zwei seiner Kinder fortzuschicken. Da beide so nicht in die Hände von Charis gelangen können, ist dies für ihn ein heimlicher Triumph. Allerdings der einzige.
Unterdessen planen Verschwörer ein Attentat auf Kaiserin Sharleyan, die Gattin von Cayleb. Unterstützt von einem Mitglied der Familie warten sie auf den geeigneten Augenblick. Es gelingt ihnen, die Leibwache der Herrscherin bei ihrem Mordanschlag stark zu dezimieren, und nur ein Wunder kann sie noch retten. Und egal, wie dieses Ereignis ausgeht, es hat weitreichende Wirkungen für die Protagonisten.
Wenn man dieses Buch liest, hat man ein starkes Deja-Vu Erlebnis. Es ist nicht das erste Mal, dass ein nahe stehendes Familienmitglied versucht, einen der Protagonisten umzubringen, weil er meint, er oder sie würde das Falsche tun. Wenn man die "Honor Harrington"-Reihe des Autors kennt, fallen einem sogar extrem starke Parallelen zu einigen Ereignissen aus jener Serie auf. Recycelt David Weber hier etwa seine eigenen Ideen?
Nun ist dies jedoch nicht der einzige Handlungsfaden, der für gepflegte Langeweile sorgt. Die Darstellung der Ereignisse insgesamt ist es, die dafür verantwortlich ist, dass man als Leser das eine oder andere Gähnen nicht unterdrücken kann. Sei es, wenn er ausführlich die politischen Intrigen schildert oder auf die Gedanken eines Kapitäns eingeht, dessen Schiff kurz davor steht, geentert zu werden… es packt einfach nicht.
Der einzige Moment, in dem man aus der Lethargie des Romans erwacht, ist wenn Merlin das Attentat auf Kaiserin Sharleyan entdeckt. Hier entsteht endlich Spannung abseits der Kampfhandlungen. Schließlich ist die Herrscherin eine Protagonistin und dem Leser durchaus ans Herz gewachsen. Man fragt sich, ob das Alter Ego der Titelheldin es noch rechtzeitig schafft, diesen Mordanschlag zu unterbinden.
Gleichzeitig erhält der bislang so perfekte Merlin endlich Risse in seiner Fassade. Er erhält Grenzen, die die Figur so dringend benötigt hat. Denn nur so bleibt der Protagonist interessant und abwechslungsreich genug.
Hoffentlich geht David Weber auf den immer größer werdenden Kreis an Personen ein, die die wahre Geschichte von Merlin kennt. Es ist auf Dauer einfach nicht glaubwürdig, wenn so viele Menschen darüber Bescheid wissen, was wirklich auf Safehold passiert ist. Dies kann einfach auf Dauer nicht gut gehen.
Viel Schatten und wenig Licht ergeben unterm Strich einen Roman, der für Fans vielleicht perfekt geeignet ist. Doch für alle anderen Leser dürfte das Buch eher enttäuschend sein.
Fazit:
Es ist irgendwo zum Verzweifeln: David Weber war früher ein super Autor, doch seine letzten Romane waren mittelmäßig bis schlecht. Auch "Caylebs Plan" gehört zu jenen Bücher. Die Handlung schläfert den Leser ein und als Kenner des Autoren hat man stellenweise ein starkes Deja-Vu-Erlebnis. Nur die Kampfdarstellungen und die Ereignisse rund um das Attentat auf Kaiserin Sharleyan vermögen, einen aufzurütteln.
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