Jenseits GmbH 2: Einmal Tod ist nicht genug
Story:
Es ist immer schlecht, anderen Leuten einen Gefallen zu schulden. Dies muss Calliope Reaper-Jones feststellen, als Zerberus, einer der Wächter der Hölle, sie auffordert, ihre Schuld zu begleichen. Sie soll die Seele eines altägyptischen Architekten finden und zurückbringen, und dies möglichst bald, falls sie nicht Zerberus' Posten haben möchte. Und so bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich auf die Suche zu machen, die jedoch alles andere als einfach ist.
Meinung:
"Einmal Tod ist nicht genug" ist die Fortsetzung von "Lieber Tod als Teufel". In der Serie "Jenseits GmbH", unter deren Titel das Buch erschienen ist, sind in den USA bislang drei Bände herausgekommen, alle von Amber Benson geschrieben.
Ihre Protagonistin und Erzählerin ist Calliope Reaper-Jones, ihres Zeichens Tochter und potentielle Nachfolgerin ihres Vaters, des Todes. Lange Zeit hatte sie jeglichen Kontakt mit ihrer Familie abgebrochen, um auf eigenen Füßen zu stehen. Doch als dann ihr Erzeuger mitsamt seinen Vorstands-Kollegen entführt worden ist, war sie gezwungen, ihr Erbe anzutreten und in die Fußstapfen ihres Dads nachzufolgen. Doch bevor ihr dies möglich war, hatte sie drei Aufgaben zu erfüllen. Eine davon war, ein Kind des Höllenhundes Zerberus zu nehmen. Im Austausch für seine Tochter musste Calliope ihm jedoch einen Gefallen versprechen.
Nun, einige Monate später, fordert er diesen ein, sehr zum Leidwesen von Calliope. Wie sich herausgestellt hat, vermisst er seit längerem eine Seele. Ein altägyptischer Architekt ist ihm entkommen, und es ist die Aufgabe der Tochter des Todes, ihn wieder einzufangen und zurückzubringen. Und dies möglichst innerhalb von 24 Stunden, ansonsten müsse sie nämlich den Posten als Wächter eines der Höllentore übernehmen. Kein beruhigender Gedanke, weshalb es dann auch nicht verwundert, dass Calliope sich an die Arbeit macht. Doch ihre Mission ist nicht gerade sehr einfach, denn ihr Ziel scheint Gegenstand einer riesigen Verschwörung zu sein. Und als ob dies nicht genug wäre, scheint es auch noch so als ob Daniel, Protegè des Teufels und gleichzeitig ihre heimliche Liebe, überhaupt nicht tot wäre, was für ihr Gefühlsleben nichts Gutes bedeuten kann.
Amber Bensons Solo-Debüt-Roman "Lieber Tod als Teufel" konnte nicht wirklich überzeugen. Zu auffällig waren die Schwächen, allen voran eine Protagonistin die alles andere als kompetent wirkte. Nun, mit der Fortsetzung, kann man getrost sagen, dass die Autorin sich sehr gebessert hat.
Zwar ist ihre Protagonistin Calliope stellenweise immer noch etwas nah am Wasser gebaut, doch wirkt sie wesentlich erwachsener und auch fähig, ihre eigenen Pläne zu verfolgen. Diese versucht sie immer auf Biegen und Brechen umzusetzen, selbst wenn sie dafür einige Regeln umgehen muss. Um nämlich beispielsweise herauszufinden, wo sich ihr Ziel befindet, muss sie Einblick in seine Akte erhalten, die sich im Fegefeuer befindet. Offiziell ist ihr der Zugang verboten, doch mit Hilfe von Jarvis, dem Diener der Familie und gleichzeitig ein Faun, kann sie es schließlich schaffen.
Im letzten Band konnte man außerdem noch bemängeln, dass nahezu jede männliche Person, der Calliope begegnete, als äußerst sexy beschrieben wurde. Dies ist in "Einmal Tod ist nicht genug" anders, wobei dies auch daran liegen mag, dass fast alle neuen Personen, die in dem Roman auftauchen, entweder weiblich oder eine tierische Gestalt aufweisen. Auf jeden Fall ist es eine angenehme Abwechslung, die auch dazu führt, dass man besser den Humor genießen kann.
Und auch hier beweist Amber Benson starke Besserung. Sie reitet einen Gag nicht mehr zu Tode, sondern beweist Wille zur Abwechslung. Und so kann man manchmal ein Schmunzeln nicht verkneifen, etwa wenn die große Liebe des Architekten sich in ihrer Reinkarnation als eine äußerst hässliche Supermarktkassiererin entpuppt, was den Altägypter jedoch nicht davon abhält, sie weiterhin zu lieben, wovon sie allerdings nichts wissen will.
Das der Roman trotzdem nicht vollkommen überzeugt liegt an einem gewissen Name-Dropping der Autorin. Besonders zu Anfang erwähnt sie am laufenden Band Markennamen und Läden aus New York, was schon recht schnell auf den Keks geht. Vor allem deshalb, weil diese Begriffe die Handlung nun nicht wirklich weiterbringen sondern schon fast wie Platzverschwendung wirken.
Dennoch ist dies definitiv ein Roman zum Reinschauen!
Fazit:
Amber Benson gelingt mit "Einmal Tod ist nicht genug" eine Fortsetzung, die wesentlich besser ist, als ihr direkter Vorgänger. Calliope wirkt wesentlich fähiger, männliche Personen, so denn sie denn vorkommen, werden nicht automatisch als Sex-Objekte dargestellt und der Humor ist wirklich gelungen. Nur das Name-Dropping bekannter Marken besonders zu Beginn des Buches stört. Trotzdem kann man in diesem Fall bedenkenlos zugreifen.
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