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Hörspiel: Another World

Story:
Auf der alten Raumstation "Infinity" leben noch acht Besatzungsmitglieder und die kleine Tochter des Kapitäns. Innerhalb der kleinen Gruppe kochen die Gerüchte heiß. Man sagt, der Company sei die Station längst zu teuer. Man erzählt sich, nach der aktuellen Mission werde die Infinity endgültig aufgegeben. Einige glauben sogar, die Company wolle sich die Unsummen für die Rückholmission sparen und die Crew einfach im All zurücklassen.

Aber dann passiert etwas, was alles von Grund auf verändert. Von der Erde geht eine enorme Strahlungsspitze aus, die die meisten Instrumente der Infinity lahm legt. Der Techniker Zak Ford, gerade auf einer Außenmission, kommt nur knapp mit dem Leben davon und ist seither blind. Nachdem die Crew die Sensoren halbwegs wieder zum Laufen gebracht hat, bietet sich ihr ein erschreckendes Bild. Der ehemals blaue Planet ist wie von einem grünen Nebel umhüllt, und auf keiner Funkfrequenz ist irgendetwas zu empfangen.

Was ist nur auf der Erde passiert? Und was hat es mit den Albträumen auf sich, unter denen die kleine Gruppe neuerdings leidet? Darin finden sie sich in einem dichten Dschungel wieder, gehetzt von Feinden aus der Dunkelheit. Und bald gibt es das erste Todesopfer – nicht nur im Traum, sondern auch sehr real...

Meinung:
Theater-AG im Weltraum. Es mag harsch klingen, aber dieses Bild beschreibt wohl am besten den Eindruck, den das frei herunterladbare Hörspiel "Another world" aus den MindCrusher Studios beim Hörer hinterlässt. Vieles erinnert an eine Aufführung der Theater-AG in der Schulturnhalle, bei der es an vielen Stellen den entscheidenden Tick fehlt. Die Schauspieler schauspielern unübersehbar, die Ritterburg ist aus Pappe, und der Drache hat einen dicken Reißverschluss auf dem Rücken.

So ist es auch bei "Another World". Der Hörer ist sich ständig bewußt, dass er gerade ein Hörspiel hört, die berühmte "suspension of disbelief" funktioniert nur selten. Vor dem inneren Auge erscheinen nicht die Charaktere, wie sie sich auf der Raumstation und den anderen Handlungsorten bewegen, es erscheinen die Schauspieler, wie sie am Mikrofon ihre Texte einsprechen.

Bei einigen Sprechern liegen die Probleme "nur" in regelmäßigen Rhythmus- und Betonungsfehlern. Andere sprechen ihre Rolle so überzogen und klischeebeladen, dass die Geschichte nie eine Chance bekommt, zu funktionieren. Hier fallen besonders Ralf Pappers und Maurice Renck negativ auf. Pappers' Erster Offizier hat eine derart raue Stimme und einen leicht "an-amerikanisierten" Slang, dass dem Hörer das Bild des stereotypen loyalen, hart arbeitenden Cowboys aus Texas quasi in den Gehörnerv geprügelt wird. Renck spricht seinen Reporter Freddy Flick (der vermutlich seine Texte bei Rudi Redakteur abliefert), wie sich Klein-Fritzchen einen windigen Schmierenjournalisten vorstellt. Die kleine Betty, laut Geschichte gerade einmal sieben Jahre alt, wird mit Jenny Naumann unüberhörbar von einer Erwachsenen gesprochen. Natürlich kann man für eine solche Rolle kaum eine echte Siebenjährige ans Mikro stellen, aber es sollte dem Hörer nicht bei fast jedem Wort auffallen.

Durch diese Mankos verschenkt "Another World" viel von dem Potential, das das Hörspiel nämlich durchaus hat. Die Geschichte ist zwar eine eher generische Post-Doomsday-Story, wie es sie in der Science Fiction häufig gibt. Auch die Einarbeitung von ökologischen und Evolutionsaspekten sind spätestens seit Ursula K. LeGuin und erst recht seit Frank Schätzings "Schwarm" nur noch begrenzt innovativ.

Aber die technische Umsetzung ist für eine ehrenamtliche Produktion sehr beachtlich. Trotz der oben beschriebenen Defizite kommt ab etwa Mitte der zweiten Folge auch ordentlich Spannung auf. "Another World" wendet dazu einen alten Trick an und "zeigt" dem Hörer die Angreifer lange Zeit nicht. Kein Tricktechniker kann etwas so gruseliges und bedrohliches produzieren wie die Fantasie des Hörers. Erst in der vierten Folge wird genauer beschrieben, was der Gruppe im Dschungel denn da auf den Fersen ist – und prompt geht auch wieder ein Gutteil der Spannung flöten.

Positiv hervorheben muss man den umfangreichen und gut zur jeweiligen Stimmung passenden Soundtrack. Die Musik könnte durchaus auch unabhängig von dem Hörspiel als "normales" Musikalbum bestehen.

Zusammengefasst kann man sagen, für eine lange Bahnfahrt oder Flugreise taugt "Another World" allemal. Für mehr wäre Potential da gewesen, wenn die Sprecher es hätten umsetzen können.

Von geplanten fünf Folgen können bisher vier auf www.mindcrushers.de herunterladen werden, der Abschluss soll im Winter 2009 folgen.

Fazit:
Hörspiel eines kleinen, nicht-kommerziellen Labels mit durchaus vorhandenem Potential, das aber aufgrund mangelnder Leistung der Sprecher nicht ausgeschöpft werden kann.

Hörspiel: Another World - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Frank T. Puschmann
Hörspiel: Another World
Erscheinungsjahr: 2007 - 2009



Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck

Verlag:
MindCrusher Studios

Preis:
€ 0,00 (unter einer Creative Commons-Lizenz kostenlos verfügbar)
Positiv aufgefallen
  • Im Mittelteil kommt durchaus Spannung auf
  • Für ein Hobbyprojekt sehr gut produziert
  • Der Soundtrack könnte auch unabhängig vom Hörspiel bestehen
Negativ aufgefallen
  • Viele der Sprecher schaffen es nicht, ihren Figuren Leben einzuhauchen
  • Die suspension of disbelief funktioniert nur selten
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Rezension vom: 22.07.2009
Kategorie: Science Fiction
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