Herzgrab
Story:
Eine Frau verschwindet in der Toskana und ein berühmter Maler wird vermisst. Zwei unterschiedliche Fälle, die jedoch in einem Zusammenhang stehen. Und eine Privatdetektivin und ein Kommissar müssen zusammenarbeiten, um den Fall zu lösen.
Meinung:
Krimis und Thriller, in denen Privatdetektive und Kommissare zusammenarbeiten müssen, gibt es einige. Doch nur wenige von diesen bieten ein Protagonistenpaar, das diese Berufe ausübt und gleichzeitig miteinander verheiratet ist. In Andreas Grubers "Herzgrab" ist dem der Fall.
Der österreichische Autor wurde 1968 in Wien geboren. Er studierte an der Wirtschaftsuniversität Wien. Neben seiner Tätigkeit als Schriftsteller arbeitet er halbtags in einem Pharma-Konzern. Er lebt mit seiner Familie in Grillenberg südlich von Wien.
Elena Gerink ist eine erfolgreiche Privatdetektivin. Sie steht im Ruf jeder vermisste Person zu finden. Ihr neuster Auftrag ist jedoch alles andere als einfach. Sie soll den verschwundenen Maler Salvatore Del Vechhio finden. Kein einfacher Fall.
Denn sie trifft schon sehr bald mit ihrem Mann Peter zusammen. Beide leben auf Grund eines Vorfalls getrennt voneinander. Er ist Kommissar beim BKA und soll in Italien nach einer verschwundenen Österreicherin suchen. Auch er hat den Ruf, jede vermisste Person zu finden. Bei müssen sich zusammenraufen, um den Fall zu lösen, der immer perfider und blutiger wird.
Auch wenn die Plotzusammenfassung sich wie ein normaler Thriller liest, begeht man einen Fehler, das Buch für eben einen solchen zu halten. Denn Andreas Gruber baut schon allein durch seine Protagonisten mehr als genügend ungewöhnliche Konstellationen ein, um die typischen Genre-Elemente, wie eben eine blutige, schockierende Story, abzumildern. Teilweise wirkt der Roman deshalb mehr wie ein Krimi.
Das wird auch durch die Tatsache bewirkt, dass zwei der Hauptfiguren verheiratet aber getrennt sind. Es wirkt normal, auch wenn ihre beiden Tätigkeiten nachgehen, die nicht ganz normal sind. Vor allem die Tatsache, dass beide ermittelnd aktiv sind, ist etwas ungewöhnliches, weil es selten vorkommt, dass man wirklich zwei gleichberechtigte Figuren hat, die einer ähnlichen Tätigkeit nachgehen. Und Andreas Gruber nutzt dies weidlich aus, indem er sie parallel arbeiten lässt. So sieht man schön Gemeinsamkeiten und Unterschiede.
Der Autor versteht sich darauf, seine Figuren leben zu lassen. Jeder Charakter wird von ihm ausführlich dargestellt und ausgebaut. Sie haben ihre Macken und sind nicht gerade pflegeleicht. So überwiegen beispielsweise bei vielen Protagonisten zu Beginn die Ressentiments gegenüber Italien. Ständig hört und liest man Vorurteile gegenüber dem Land und seine Bewohner. Dass sie sich damit auseinandersetzen und ihre Meinung ändern müssen, ist zwar klar. Doch wie das geschieht wird hervorragend dargestellt.
Allerdings ziehen sich die Ermittlungen in dem Fall. Es dauert lange, bis das Buch Fahrt aufnimmt, und man von dem Geschehen in Beschlag genommen wird. Zwischendurch droht man wirklich das Interesse an dem Roman zu verlieren.
Doch unterm Strich ist "Herzgrab" ein solides Buch. Und es wird deshalb zum "Reinschauen" empfohlen.
Fazit:
"Herzgrab" ist kein gewöhnlicher Thriller. Das liegt vor allem an dem Protagonistenpaar, das gleichberechtigt zwei ähnlichen Berufen nachgeht. Sie und andere Charaktere auch werden dabei hervorragend charakterisiert. Sie entwickeln sich, was gut beschrieben wird. Leider ziehen sich die Ermittlungen, so dass man teilweise fast das Interesse an dem Roman verliert.
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