Dorian Hunter Teil 11: Schwestern der Gnade
Story:
Wir erinnern uns: Vor wenigen Monaten erschien mit „Der Folterknecht“ die zehnte Folge der überaus und zu Recht erfolgreichen Horror-Hörspielreihe um den Dämonen-Killer Dorian Hunter. Ein Ereignis, dass die Produzenten der Serie angemessen würdigten, indem sie weder hinsichtlich des Umfangs - das Hörbuch war die erste Dorian-Hunter-Doppelfolge – , noch Inhalt und Umsetzung Kosten und Mühen scheuten. Eine Legion von Sprechern, der Wechsel zwischen Mittelalter und Gegenwart sowie ausgesprochen spektakulär inszenierte Szenen machten den Titel zu wahrlich bombastischer Unterhaltung.
Entsprechend wundert man sich zu Beginn der Folge elf, „Schwestern der Gnade“, auch nicht wirklich, dass Dorian sich zu einem alten Sanatorium nach Österreich begibt. Doch der Dämonen-Killer wäre nicht er selbst, würde er sich einfach ausruhen wollen. Vielmehr erholt sich seine Frau Lilian, die seit einer unangenehmen Begegnung dämonischer Natur im ersten Teil dem Irrsinn verfallen ist, in den Alpen und vermeldet Schreckliches aus der Idylle: Ihrer Meinung nach geht ein mysteriöser schwarzer Engel in den alten Mauern des Gebäudes um und ermordet dessen Insassen.
Als er vor Ort eintrifft und ein Gespräch mit dem leitenden Arzt Dr. Demming führt, versucht dieser ihn beschwichtigen: Die vermeintlichen Opfer seien nicht tot, sondern befänden sich nur in Sicherheitsverwahrung. Alles in Ordnung im Alpenland also? So ganz traut Dorian dem Braten nicht und lässt sich, die Befehle seiner Vorgesetzten ignorierend, unter falschem Namen ebenfalls einweisen...
Meinung:
Dem originellen Setting zwischen Matterhorn und Gartenanlage sei Dank strahlt "Schwestern der Gnade" von Beginn an eine gänzlich andere Atmosphäre aus, als die handlungsintensive Doppelfolge zuvor. Das geht aber natürlich zumindest zu Beginn mit einem etwas reduzierten Tempo der Erzählung einher, was manchen Hörer etwas abschrecken mag. Mit Blick auf den Spannungsbogen der Serie insgesamt stellt diese Entscheidung der Produzenten aber eine sinnvolle Möglichkeit dar, den Hörer auf Kommendes vorzubereiten. Ein spektakulärer Showdown nach dem nächsten würde schnell zur Strapaze werden.
Außerdem bietet sich für Folgenreich damit die elegante Möglichkeit, mit Dorians Frau Lilian einen Charakter wieder ins Licht zu rücken, der sonst wohl langsam in Vergessenheit geraten wäre. Und das zu Unrecht, denn wie viel Potential der Serie mit der sensiblen, fast kindlichen Rolle der Lilian verloren gegangen wäre, macht ihr Auftritt in "Schwestern der Gnade" - wunderbar ins Leben geholt durch die Sprecherin Iris Artajo - mehr als deutlich.
Sie ist aber natürlich nicht die Einzige beteiligte Sprecherin, die - wie für die Dorian-Hunter-Folgen inzwischen typisch - in ganzer Linie überzeugende Arbeit abliefert. Neben gewohnten Akteuren wie Thomas Schmuckert und Claudia Urbschat-Mingues sind es vor Allem Luise Lunow und Jessy Rameik (die zwei irren Schwestern), die dem Hörspiel eine interessante Stimmung verleihen.
Die Vorlage für die Geschichte basiert erneut auf den Romanen, die die beiden erfahrenen österreichischen Autoren Ernst Vlcek und Neal Davenport in den 70er Jahren für die Reihe "Dämonenkiller" schrieben. Während letzterer der Hauptautor der Serie war, ist Vlcek vor allem als langjähriger "Perry Rhodan"-Autor bekannt.
Mit durchschnittlich drei bis vier Minuten sind die insgesamt 25 Tracks angenehm kurz. So kann man problemlos zwischenzeitlich mit dem Hören stoppen um dann später mit dem nächsten Kapitel weiter fortzufahren.
Fazit:
Alles in allem ist „Schwester der Gnade“ sicher nicht der mitreißendste Teil der Serie, was nach den Ereignissen in „Der Folterknecht“ aber auch ganz angenehm ist. Dafür punktet Folge elf aber mit viel Charme und einem tollen Setting, von der mal wieder superben Produktion ganz zu schweigen. All das bereichert die Welt des Dämonen-Killers um eine neue, sehr interessante Facette.
|