Mardock - Expansion
Story:
Mit Mühe und Not kann Rune Ballot ihrem Gegner Dimsdale
Boiled entkommen. Angeschlagen, jedoch nicht besiegt, macht sie sich mit Doc
Easter und Œufcoque daran, Boileds Auftraggeber Shell niederzuringen. Dies soll
auf dem Gebiet geschehen, das Shell am besten beherrscht: dem Glückspiel…!
Meinung:
Man merkt dem Buch an, dass die handlungstragenden Personen
schon größtenteils im ersten Band ausführlich eingeführt wurden. Die Figuren
nerven nicht mehr so stark wie beim letzten Mal. Im Gegenteil: Sie werden
interessanter. Insbesondere der Charakter Dimsdale Boileds bekommt etwas Hintergrund
verliehen, wodurch er wesentlich dreidimensionaler wirkt. Zwar empfindet man
kein Mitleid mit dieser Figur, aber sie wirkt nicht mehr wie ein 08/15-Schurke.
Heißt das, dass dieses Buch gelungen ist? Eher nicht. Die
Probleme sind größtenteils die gleichen, die auch schon der erste Band hatte: Zwar
gibt es interessante Szenarien, aber in diesem Fall scheitert das Buch an
gewissen philosophischen Anwandlungen und Traktaten, vermischt mit
wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Ablassungen über das Glücksspiel. Es
scheint so, als ob fast jede Figur in diesem Teil der Reihe wenigstens einmal
etwas Bedeutungsvolles, etwas Metaphysisches von sich geben will. Nur sind solche
Anwandlungen ein zweischneidiges Schwert. Einerseits können sie der Handlung so
etwas wie Mystik verpassen. Andererseits, so auch im vorliegenden Fall,
verwirren sie nur und hinterlassen im Kopf des Lesers einige Fragezeichen. Dies
stört dann natürlich auch den Lesegenuss.
Handlungsmäßig bewegt sich das Buch nicht gerade wahnsinnig
vorwärts. Im Gegenteil, durch die oben erwähnten philosophischen Abhandlungen
wirkt alles etwas gestreckt und gerade dann, als es richtig losgeht, endet das
Buch auch schon wieder.
Doch insgesamt macht der Roman einen guten Eindruck. Denn
die Handlung macht jetzt richtig Spaß. So gelingt es To Ubukata problemlos, ein
in Buchform doch eher uninteressantes Szenario wie das Glücksspiel höchst spannend
zu schildern. Und der Cliffhanger am Ende macht einen wirklich heiß auf den
nächsten und letzten Teil der Reihe.
Fazit:
Philosophische Anwandlungen à la Matrix werden in
diesem Fall zum Verhängnis des Buches.
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