Pelbar Zyklus 1: Die Zitadelle von Nordwall
Story:
1000 Jahre sind seit dem Untergang der Zivilisation vergangen. Eine nukleare Katastrophe hat die Welt verändert. Doch die Menschheit hat überlebt. Und Jestak ist ein solcher Überlebender.
Meinung:
Mit "Die Zitadelle von Nordwall" hat der Cross Cult-Verlag einen Klassiker der SciFi-Literatur neu herausgebracht. Band 1 hört auf den Titel "Die Zitadelle von Nordwall". Autor des Romans ist Paul O. Williams.
Der Autor war 1935 in den USA geboren und ist 2009 verschieden. Neben seiner Tätigkeit als SciFi-Schriftsteller hat er auch Haikus, eine spezielle japanische Gedichtsart, komponiert. Er war Professor Emeritus für Englisch am Principa College in Elsah, Illinois.
Es sind 1000 Jahre vergangen, seit dem eine nukleare Katastrophe die Welt heimgesucht hat. Eine Zeit, in der das Leben auf der Erde auf ein Niveau zurückgeworfen wurde, was ungefähr der späten Steinzeit entspricht. Viel Wissen ist verloren gegangen und die Menschen haben sich in verschiedene Stämme aufgesplittet.
Einer der fortschrittlichsten Stämme ist der der Pelbar. Und zu diesem gehört auch Jestak. Er ist ein aufgeweckter Mann, der einst ins Exil geschickt worden ist, wo er in die Sklaverei geriet. Doch er konnte sich befreien und kehrt in seine Heimat zurück. Sein Ziel ist es, dort alle Stämme wieder zu vereinen. Denn ein mächtiger Feind kommt näher. Und dieser hat das Schießpulver wiederentdeckt.
Eine postapokalyptische Zukunft? Das hat man beim Cross Cult-Verlag noch nie zuvor gelesen. Und wenn man den Anspruch der Verantwortlichen bedenkt, was ihr Programm angeht, ist das Interesse beim Leser geweckt. Das kann ja nicht so verkehrt sein, oder?
In der Tat ist es so, dass Paul O. Williams eine Zukunft entwirft, die anders ist. Die abwechslungsreich ist. Es ist eine Zukunft, in der es keine Staaten mehr gibt, sondern nur noch Stämme. Die außerdem auch noch in abwechselnder Beziehung zueinander stehen. Mal bekriegen sie sich, mal treiben sie miteinander Handel.
Dabei ist der interessanteste Stamm, der der Pelbar. Es handelt sich hierbei um eine der fortschrittlichsten Zivilisationen, die man im Buch kennenlernt. Sie leben in befestigten Städten und haben eine matriarchalische Gesellschaftsform. Es ist zunächst gewöhnungsbedürftig. Doch nach einer Weile kennt man es nicht anders und hat sich daran gewohnt.
In der Tat lässt sich Paul O. Williams Zeit, den Leser in die Welt von "Pelbar" einzuführen. Leider zu viel Zeit, da sich so das erste Drittel des Romans zäh wie Kaugummi zieht. Dinge passieren einfach und man fragt sich, wo der rote Faden ist, abgesehen davon, dass Jestak zurück ist und die ganze Zeit glänzt.
Denn dadurch wird er unsympathisch und langweilig. Jestak hat so viel erlebt und gelernt, dass er quasi automatisch all die anderen Figuren an den Rand drückt. Er kennt die Gewohnheiten der anderen Stämme, er hat Hinweise darauf gefunden, dass früher alle Stämme ein Volk waren. Dabei wirkt er arrogant und überheblich.
Das nächste Problem ist, dass O. Williams dazu neigt, die Spannung zu zerreden. Es gibt sie durchaus. Doch dann schafft er es immer wieder, dass diese durch ein Übermaß an Dialogen klein geredet wird. Wenn über anderthalb Seiten eine Person redet und das auf eine Art und Weise, die tödlich ist, dann ist das nicht in Ordnung.
Und deshalb wird dieser Roman "Nur Für Fans" empfohlen. Hoffentlich werden die nächsten Bände besser.
Fazit:
Ist Paul O. Williams "Pelbar Zyklus 1: Die Zitadelle von Nordwall" zu Recht ein Klassiker? Geht man vom ersten Band aus, eher weniger. Zwar liefert der Autor eine interessante und abwechslungsreiche Zukunftsvision mit verschiedenen Stämmen. Allerdings braucht der Roman, um Fahrt aufzunehmen. Und Jestak ist leider ein unsympathischer Charakter. Spannung kommt auch nicht auf, da sie immer wieder zerredet wird.
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