Deins ist meins. Die unbequemen Wahrheiten der Sharing Economy
Story:
Sharing Economy ist eine der neusten wirtschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre. Airbnb, Uber und vergleichbare Unternehmen haben sich zu Giganten entwickelt. Und sind gleichzeitig eine Gefahr für die soziale Marktwirtschaft.
Meinung:
Es dürfte wohl kaum jemanden geben, der nicht von den Konflikten mit Uber in der letzten Zeit gehört hat. Was genau dahintersteckt, das hat Tom Slee in seinem Buch "Deins ist Meins: Die unbequemen Wahrheiten der Sharing Economy" geschrieben.
Der Autor hat eine interessante Biografie. Er ist promovierter Chemiker und hat lange Zeit in der Softwarebranche gearbeitet. Seit 15 Jahren schreibt er über Politik, Wirtschaft und neue Technologien. Er lebt mit seiner Familie in Waterloo, Kanada.
Was ist "Sharing Economy"? Es handelt sich um das Anbieten von Dienstleistungen abseits der gewohnten Märkte. Bei Uber sind die Autos im Privatbesitzt, während bei Airbnb private Wohnungen an Gäste vermietet werden. Es ist ein netter Gedanke, dass man für diese Dienste etwas Geld erhält. Doch gefährlich wird es, wenn daraus große Geschäfte entstehen.
Und das ist bei diesen Diensten der Fall. Uber und AirBnb und diverse andere Sharing Economy-Firmen haben sich innerhalb weniger Jahren zu geldschweren Unternehmen entwickelt. Die außerdem enorm einflussreich geworden sind und sich anschicken, den Markt aufzurollen. Traditionelle Dienstleistungen wie Taxis oder Hotels sollen und werden so obsolet. Wie es durchaus im Sinne der führenden Köpfe hinter diesen Unternehmen ist.
Gnadenlos deckt Tom Slee auf, wie aus gut gemeinten Ansätzen etwas wird, was man nur als gefährlich bezeichnen kann. Denn das Problem an diesen Unternehmen ist, dass man als normaler "Angestellter" ständig unter Druck steht. Wenn man bei Uber zum Beispiel eine gewisse Prozentzahl unterschreitet, wird man quasi disqualifiziert. Nur dass diese Grenze absurd hoch gesetzt ist.
Was ebenfalls aufgedeckt wird ist die Tatsache, dass man bei Uber nicht so einfach auf einen grünen Zweig kommen kann. Wenn man Glück hat, kommt man bei plus minus 0 heraus. Und trotzdem fahren Leute für diesen Dienst. Wieso? Weil, und das ist bei allen Sharing Economies so, sie für eine positive Außenwirkung sorgen.
Naturgemäß konzentriert sich Tom Slee auf Nordamerika, da dies die Heimatmärkte dieser Unternehmen sind. Doch gleichzeitig bietet er auch einen Blick auf andere Länder. Und macht deutlich, dass die Dienstleistungsunternehmen hier auf erheblich Schwierigkeiten stoßen, weil die Gegebenheiten in diesen anders sind. Doch ebenso macht der Autor deutlich, dass man sich nicht zu sehr darauf verlassen darf, dass die Dinge hier anders werden. Denn die Unternehmen werden nicht so schnell klein beigeben.
Was dieses Buch deutlich macht ist, dass die Welt sich aktuell in einem Umbruch befindet. Das Internet und Silicon Valley sind beides Plätze, aus denen Veränderungen entstehen, die das, was man bislang gewohnt ist, komplett auf den Kopf stellen. Das was dabei entsteht, stimmt nicht mit der ursprünglichen Idee der sozialen Marktwirtschaft überein, sondern umläuft sie. Weshalb besonders die Politik hier sich gefordert sieht, darauf entsprechend zu reagieren.
Laut Tom Slee ist die Lage ernst. Doch die Hoffnung darf man deswegen nicht verlieren. Dieser Band ist spannend und ein Must-Read. Daher auch die "Klassiker"-Wertung mit dem "Splashhit".
Fazit:
Tom Slees "Deins ist meins" ist eine schonungslose Abrechnung mit der Sharing Economy. Was der Autor hier alles recherchiert und beweist, zeigt wie gefährlich Dienste wie Uber und Co. für das soziale Gefüge sind. Die ursprüngliche Idee war gut, aber die Umsetzung sorgt eben für die Gefahr. Der Band ist spannend zu lesen und gehört in jedes Bücherregal.
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