Albert Camus - Sein Leben in Bildern und Dokumenten
Story:
Albert Camus war einer der größten Autoren des letzten Jahrhunderts. Er erhielt den Nobelpreis für Literatur. Und verstarb 1960 auf tragische Weise bei einem Verkehrsunfall. Zeit, sich dieser Person zu nähern.
Meinung:
Beim Begriff Biographien denkt man zunächst an die üblichen Lebenserinnerungen. An die, die entweder von der entsprechenden Person selber geschrieben wurde, je nach Berühmtheit vielleicht mit großer Unterstützung eines Ghostwriters. Oder die, bei denen eine dritte Person über das Leben einer Persönlichkeit schrieb. "Albert Camus" ist anders. Und zwar ist es eine Biographie "in Bildern & Dokumenten", wie der Untertitel sagt.
Und was bedeutet das? Das man sich für dieses Buch komplett umstellen muss. Anstatt einen zusammenhängenden Text zu lesen, wird hier das Leben anhand von den bereits erwähnten "Bildern & Dokumenten" nacherzählt. Was natürlich für ein komplett anderes Leseerlebnis sorgt
So muss man sich sehr viel selber zusammenreimen. Einige Fakten und Infos erfährt man quasi nur nebenbei und en Passant. Und man erfährt von diesen, die man vorgesetzt kriegt, sehr viel. Zum Beispiel, dass der Autor unter Panikattacken litt.
Jetzt ist es natürlich auch so, dass die Biografie Gefahr läuft, zu viele Infos unterwegs zu verlieren. Doch das Gegenteil ist der Fall. Alle Infos, die man braucht, erhält man auch. Früher oder später natürlich. Doch man kriegt sie! Und es entstehen keine offenen Fragen.
Was für ein Bild kriegt man Albert Camus? Es wirkt so, als ob dieser berühmte Schriftsteller nicht nur intellektuell eine Größe war, sondern auch im Umgang mit anderen Menschen. Ebenso scheint er ein großer Familienmensch gewesen sein, der, wenn es angebracht war, Dinge schon mal spöttisch sah. So existiert ein Foto, das ihn in einem Krabelstall mit seinen beiden Kindern zeigt. Sie sehen nicht glücklich aus und er beobachtet dies, lässig mit einer Kippe im Mundwinkel, auf eine leicht amüsierte Art und Weise. Dabei wirkt dies nicht herablassend, sondern einfach wunderbar human.
Gleichzeitig war er auch ein sehr politischer Mensch, der zur Zeit des zweiten Weltkriegs in Frankreich für das Untergrundmagazin "Combat" schrieb. Auch dies ein roter Faden, der sich durch dieses Buch zieht. Gleichzeitig ist auch interessant, dass er zwar der Kommunistischen Partei ein Algerien beigetreten war. Doch gleichzeitig war er nach dem zweiten Weltkrieg weder auf Seite der USA noch auf der der Sowjetunion.
Die vielen Fotos werden entsprechend präsentiert und auch in einen Kontext gestellt. Stets wird erklärt, was man da sieht. Aber die Art der Erklärung ist neutral, sehr zurückhaltend. Das Ziel ist die pure Vermittlung von Informationen, nicht die Bewertung. Letzteres muss der Leser selber machen. Wobei eigentlich klar, dass das Endergebnis nur sein kann, dass man von diesem Intellektuellen beeindruckt sein wird.
Das Experiment ist geglückt. Und deshalb ist dieser Band auch ein "Klassiker" und ein "Splashhit".
Fazit:
"Albert Camus - Sein Leben in Bildern & Dokumenten" ist ein ungewöhnlicher Band. Hier wurde eine Biographie erstellt, in der kein Autor das Leben in Textform zusammenfasst. Sondern hier wird das Leben in Form von Bildern und Dokumenten wiedergegeben. Ein Experiment, das funktioniert. Man muss sehr genau lesen, um alles mitzukriegen. Doch das Ergebnis lohnt sich, da man so einen Geistesriesen kennenlernt, der über Humor verfügte, aber auch über eine spitze Feder. Daher unbedingt reingucken!
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