Show me a Hero
Story:
In einer Kleinstadt im Staat New York sollen neue Sozialbausiedlungen gebaut werden und zwar nicht auf der Seite der Stadt, wo Afroamerikaner und Latinos leben, sondern mitten in den gut betuchten, eher von Menschen mit weißer Hautfarbe geprägten Stadtteilen. Die Menschen sind empört, sie haben Angst vor Kriminalität und der Verwahrlosung ihrer Gegenden. Sie gehen auf die Straße. Wie kann ein Richter es wagen, in ihr Leben einzugreifen?
Meinung:
Dieser Roman erzählt die wahre Geschichte der Stadt Yonkers, New York. Hier sollten in den 80er Sozialbauwohnungen in Form von Reihenhäusern in den Mittelschichtvierteln gebaut werden. Richterlich angeordnet, da Yonkers sich der Diskriminierung und Segregation schuldig gemacht hat. Mittendrin befindet sich Nick Wasicsko, der jüngste Bürgermeister der Vereinigten Staaten und sein Kampf um Stimmen.
Lisa Belkin ist eine us-amerikanische Journalistin, die zuerst für die New York Times, dann das New York Magazine und die Huffington Post arbeitete bevor sie für Yahoo News schrieb. Nebenbei brachte sie drei Bücher auf den Markt, unter anderem "Show me a Hero", welches vor kurzem als HBO Miniserie verfilmt wurde.
Das Buch ist super spannend geschrieben und gleichzeitig schafft es die Autorin viele Fakten aufzuzählen und Zusammenhänge zu verdeutlichen. Besonders beeindruckend ist, dass sie die Geschehnisse in Yonkers von verschieden Seiten erzählen lässt. Der Leser begleitet nicht nur den Bürgermeister, der mit seiner Stadt klar kommen muss und dessen Konflikt mit den Stadträten die Stadt beinahe an den Ruin führt. Außerdem durchlebt man die Geschehnisse gemeinsam mit einer Aktivistin und vielen Menschen, für die die Reihenhäuser die Chance auf ein besseres und sicheres Leben sind.
Dabei gelingt der Autorin keine Gewichtung zwischen Gut und Böse. Es gibt kein schwarz und weiß, sondern der Leser wird selbst ermuntert sich eine Meinung zu bilden. Sie gibt allen Menschen in ihrem Buch eine Chance, Sympathieträger zu werden und versucht keine Stempel zu verteilen, sondern zu erläutern, warum Menschen ihre Meinungen vertreten. Dadurch ist dieses Buch sehr vielschichtig.
Es ist beeindruckend, wie es der Autorin gelingt, aus einem eher langweiligen und trockenen Thema wie "öffentlicher/sozialer Wohnungsbau" einen spannenden politischen Krimi zu schreiben und gleichzeitig verschiedene Theorien des sozialen Wohnungsbaus zu erläutern.
Das Thema ist auch jetzt wieder hochaktuell und so zeigt der Roman, der Ende der 90er über ein Thema geschrieben wurde, welches vor allem in den 80er spielt, das viele Menschen in den 2010er immer noch nicht anders denken.
Am Ende bleibt die Fragen wie jeder einzelne reagieren würde, wenn er hören würde, dass in seiner unmittelbaren Nachbarschaft Sozialbauhäuser entstehen sollen oder wenn er die Möglichkeit hätte in sein eigenes kleines Haus zu ziehen raus aus dem Dreck und der Kriminalität von anonymen Hochhäusern und somit sich und seinen Kindern eine besseren Zukunft bieten kann.
Fazit:
Ein spannendes, hochaktuelles Buch, welches auch immer aktuell bleiben wird. Denn diese Themen treffen jeden von uns wieder, egal ob in der Tageszeitung, im Bekanntenkreis oder in der eigenen Nachbarschaft. Belkin schafft es einen Politkrimi zu schreiben, der den Leser zum Nachdenken anregt, ohne beteiligten Personen vorzuführen.
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