V5N6. Tödliches Fieber
Story:
Ein tödliches Virus verbreitet sich in London. Nur eine Handvoll Leute überlebt das sogenannte "Schwitzfieber". Stevie Flint ist eine solche. Doch sie hat eine Mission: Herauszufinden, wer ihren Freund Dr. Simon Sharkey umgebracht hat.
Meinung:
In der letzten Zeit wurden Virenepidemien in Romanen vor allem als Auslöser für Zombies gebraucht. Dass es auch anders geht, beweist Louise Welsh mit ihrem Roman "V5N6: Tödliches Fieber". Es soll sich dabei um den ersten Teil einer Romantrilogie handeln, wobei noch nicht feststeht, ob und wann der nächste Teil in den Handel kommt.
Die Autorin wurde 1965 in London geboren. Sie studierte Geschichte und arbeitete acht Jahre in einem Antiquariat. Ihr erster Roman "Dunkelkammer" wurde unter anderen mit dem John Creasy Memorial Dagger-Award ausgezeichnet. Seitdem sind weitere Bücher von ihr erschienen.
Einst war Stevie Flint eine Journalistin. Doch aktuell arbeitet sie vor allem als Verkäuferin bei einem Shopping-Kanal. Auch in der Liebe hat sie wenig Glück. So scheint sie von ihrem Freund Dr. Simon Sharkey sitzengelassen worden zu sein.
Doch als sie seine Wohnung aufsucht, um ihn zur Rede zu stellen, findet sie ihn tot vor. Sie infiziert sich dabei mit einer mysteriösen neuen Krankheit und kann diese nur mit Mühe und Not überstehen. Sie ist damit eine der wenigen Glücklichen. Denn das "Schwitzfieber", wie es auch genannt wird, ist tödlich. Doch nach ihrer Genesung treibt sie vor allem ein Gedanke umher: Das Bewusstsein, das Simon umgebracht worden ist. Und so will sie den Mörder selber suchen und zur Strecke bringen. Koste es, was es wolle!
Was macht "V5N6" aus? Die Handlung? Die Protagonistin? Das Szenario? Es ist ein bisschen von allem etwas. Aber auch gleichzeitig mehr.
Was "V5N6" zunächst einmal auszeichnet, ist eine Unvorhersehbarkeit der Handlung. Hier kann wirklich alles passieren. Und selbst Ereignisse, die zunächst sinnlos erscheinen, entpuppen sich später als durchaus bedeutend. Was man vor allem am Prolog merkt, wo drei Menschen scheinbar willkürlich andere Leute töten. Was dahinter steckt und wo die Verbindung zur Haupthandlung ist, muss man gelesen haben.
Dann ist da auch noch die Protagonistin. Stevie Flint ist keine einfache Frau. Sie ist störrisch, aber auch ein wenig eigenbrötlerisch. Man merkt ihr wiederholt an, dass sie ein turbulentes Leben hatte. Dabei ist es ihre Störrischkeit, die sie eben dazu treibt, trotz aller Widerstände in dem Todesfall ihres Freundes zu ermitteln. Denn sie will unbedingt herausfinden, was wirklich geschehen ist. Hier kehrt ihre Journalistenseite hervor, die sie antreibt, die Wahrheit zu finden.
Doch die Suche danach ist keine einfache. Und hier kommt der nächste Faktor ins Spiel, der dieses Buch auszeichnet. Das Spiel mit den Geschlechterrollen. Denn je weiter die Handlung fortschreitet, desto mehr legt Stevie die Eigenschaften ab, die sie als Frau kennzeichnen und nimmt stattdessen immer mehr männliche Charakteristika an. Der Sinn und Zweck dieses Wandels ist vordergründig das Überleben in einer gesetzlosen Gesellschaft. Aber hintergründig stellt sich eben auch die Frage, was genau eine Person als Angehörige eines bestimmten Geschlechts kennzeichnet.
Und dann ist da auch noch das Szenario. Die Schilderung der Krankheit, des Verlaufs und die Auswirkungen, die das Virus auf die Gesellschaft hat, jagen einem Schauer über die Rücken. Klar, auch hier handelt es sich um eine Gemeinschaft, wo die Regeln der Zivilisation nicht mehr gelten. Doch die eindrückliche Schilderung sorgt dafür, dass man dieses bekannte Handlungselement verschmerzen kann.
Und deshalb ist dieser Roman ein "Klassiker" und ein "Splashhit".
Fazit:
Mit "V5N6" hat Louise Welsh einen hochspannender Thriller geschrieben. Der Roman fasziniert auf vielerlei Art und Weise. Die Handlung ist unvorhersehbar. Die Protagonistin störrisch und dann ist da noch das Spiel mit den Geschlechterrollen. Doch auch die Darstellung des Szenarios ist hervorragen.
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