Doctor Who - Zeitreisen 1: Die Todesgrube
Story:
Golfen kann tödlich sein. Zumindest dann, wenn eine außerirdische Kreatur sich in einem Loch bequem gemacht hat. Zum Glück ist da noch der Doktor, der sich um diese Angelegenheit kümmert.
Meinung:
Cross Cult baut sein Ebook-Programm aus. Vermutlich, damit die "Corps of Engineers"-Romane länger vorhalten kann, werden jetzt regelmäßig Kurzgeschichten von "Doctor Who" herausgebracht. Den Auftakt macht A. L. Kennedy mit "Die Todesgrube".
Die Autorin wurde 1965 in Dundee, Schottland, Groß Britannien geboren. Ihre Eltern schieden sich, als sie 13 Jahre alt war. Sie studierte an der Universität von Warwick und hat einen Abschluss in Theaterwissenschaften und Drama. Aktuell ist sie Associate Professor an der Universität von Warwick. Nebenbei ist sie auch als Stand-Up Comedian aktiv. Ihre Bücher sind auch hier in Deutschland erhältlich.
Es ist der 4. Juni 1978, als auf einem kleinen Golfplatz ein Golfspieler ums Leben kommt. Er wird bei lebendigem Leibe aufgegessen. Damit steht fest, dass eine fremde Kreatur sich dort eingerichtet hat. Zufälligerweise kommt der Doktor vorbei.
Doch dann wird an seinem Verstand manipuliert. Etwas hat seine Erinnerungen verändert, was ihn beunruhigt. Denn nur wenige Wesen sind dazu in der Lage. Und die sind ausnahmslos alle sehr mächtig.
Die allererste Geschichte, die der Cross Cult-Verlag aus der "Doctor Who"-Ebook-Reihe herausbringt, ist auch gleichzeitig eine, in der der immer noch sehr beliebte vierte Doktor auftritt. Der Grund für seine Beliebtheit war vor allem die Exzentrizität, die der Schauspieler Tom Baker gut rüberbrachte. Ebenso zu der Bekanntheit trugen auch die Stories von Douglas Adams bei, die durch eine gesunde Mischung aus Humor und Spannung überzeugen konnten. Und beides schafft die Autorin A. L. Kennedy auch in "Die Todesgrube" zu erzeugen.
Bereits beim Anfang fühlt man sich an den berühmten britischen Autoren erinnert. Es ist eine gelungene Kombination, in dem sie einerseits todernstes berichtet - jemand wird bei lebendigem Leib gefressen - und gleichzeitig etwas amüsantes, wie die Haltung des Fressopfers gegenüber Babys. Man muss lachen, auch wenn man sich im Prinzip gruseln müsste.
Diese Fähigkeit, wirklich so zu schreiben wie Douglas Adams, ist eine hohe Kunst. Und die Autorin schafft dies überwiegend scheinbar problemlos. Gegen Ende hat man allerdings den Eindruck, dass ihr etwas "die Luft" ausgeht, doch bis dahin wird man bestens unterhalten werden.
Denn innerhalb von 58 Seiten schafft sie es nicht nur, ein gelungenes Abenteuer zu schreiben. Ebenso vermag sie es auch, den wichtigsten Figuren Leben einzuhauchen. Bryony Mailer ist dabei eine Frau, die einem sofort ans Herz wächst. Eine Person, die selbst in den ungewöhnlichsten Situationen, und von denen gibt es viele, nicht die Ruhe verliert.
Der Doktor selbst taucht natürlich auch auf. Wobei es sich hier wieder zeigt, dass die Figur dann am besten funktioniert, wenn sie sich zurückhält. Was bei dem vierten Doktor ja im Prinzip ein Widerspruch an sich ist. Doch er verhält sich die meiste Zeit passiv und versucht darüber nachzudenken, wer jetzt seinen Verstand manipuliert hat.
Allerdings hapert es am Finale. Die Autorin schreibt die ganze Zeit über ein Mysterium, über geheimnisvolle Zwillinge und eine Oma, die sich für Oktopusse interessiert. Nur um am Ende es mit einem Augenzwinkern nicht aufzulösen. Stattdessen wird ein weiteres Abenteuer sozusagen angeteasert, von dem nicht feststeht, ob es überhaupt geschrieben worden ist oder geschrieben wird. Es ist ein unbefriedigendes Ende, weil man am ausgestreckten Arm verhungert.
Deshalb sollte man in dieses Buch auch nur "Reinschauen".
Fazit:
Die Autorin A. L. Kennedy liefert den Auftakt zu "Doctor Who Zeitreisen 1: Die Todesgrube". Dabei schafft sie es nahezu perfekt, den Stil von dem berühmten Autoren Douglas Adams nachzuahmen, was die gelungene Mischung aus Humor und Grusel angeht. Am Ende geht ihr zwar etwas die Luft aus, doch das ist egal. Ebenso vermag sie es auch innerhalb der wenigen Seiten, die sie hat, alle wichtigen Figuren zu charakterisieren. Sie lässt sie in den Vordergrund treten, derweil der Doktor in den Hintergrund rückt. Schade ist nur, dass das Finale so enttäuschend ist.
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