Star Trek - The Fall 1: Erkenntnisse aus Ruinen
Story:
Große Veränderungen stehen bevor. Die Föderation will ein historisches Abkommen unterzeichnen. Und das auf der neuen Deep Space Nine-Raumstation. Doch bald drohen dem Sternenbündnis furchtbare Ereignisse, die sie in ihren Grundmauern erschüttern werden.
Meinung:
"Destiny" machte es vor. Eine Art "Event", die das literarische "Star Trek"-Universum regelmäßig verändern würde, ganze wie in der Welt der bunten Bilder. Die Sage um die Borg und ihre finale Auseinandersetzung mit der Föderation und ihren Verbündeten war ein Riesenerfolg. Danach kam der "Typhon Pact", der Name eines Bündnisses von der Föderation nicht besonders gut gesinnten Völker. Die Reihe endete mit der Zerstörung von Deep Space Nine und einem scheinbar gelungenen Anschlag auf das Wurmloch bei Bajor.
Jetzt beginnt "Star Trek: The Fall". Eine fünfteilige Romanreihe, die den Leser bis Januar im besten Fall bestens unterhalten soll. Und den Auftakt schreibt David R. George III, mit "Erkenntnisse aus Ruinen". Der Autor hat unter anderem die "Feuertaufe"-Trilogie der Original Series geschrieben, aber auch "Mission Gamma I: Zwielicht".
Zwei Jahre sind seit der Zerstörung von Deep Space Nine vergangen. Und innerhalb dieser Zeit ist es der Föderation gelungen, eine neue, bessere Raumstation an der alten Position der Vorgängerstation zu errichten. Schon bald soll sie feierlich eingeweiht werden. Wichtige Würdenträger aus allen Ecken der Galaxie kommen zusammen, unter anderem auch Vertreter von Cardassia oder dem Romulanischen Imperium.
Doch dann geschieht eine Katastrophe, als eine namenhafte Persönlichkeit vor allen Augen erschossen wird. Niemand weiß, wer der Täter ist. Doch die Konsequenzen des Attentats sind furchtbar! Und vor allem für die Föderation wird nichts mehr so sein, wie früher.
Es ist ein freudiges Wiedersehen mit alten Gesichtern. David R. George III nutzt diesen Roman, um viele bekannte Deep Space Nine-Figuren wieder auftreten zu lassen. So kehren Benjamin Sisko, Odo, Ro Laren aber auch Nog und Miles O'Brien zurück. Nur, dass sie sich im Laufe der Jahre geändert haben.
Besonders bei Benjamin Sisko macht sich dies bemerkbar. Während der "Typhon Pact"-Reihe wurde er irrational und unlogisch agierend dargestellt. Als jemand, der die Beziehung zu Kasidy trennte, weil er sich dieser unsicher war. Das war nicht der Sisko, den man aus dem Fernsehen her kannte.
Zum Glück wurde und wird dies mit diesem Roman wieder gefixt. Es ist eine Rückkehr zur alten Norm und diese wiedersinnige Charakterhaltung wurde abgeschafft. Und es macht Spaß, zu lesen wie er mit alten Freunden interagiert, zum Beispiel mit Odo, der sich selbst nicht sicher ist, was er nach Kira Nerys vermeintlichen Tod mit sich anfangen soll.
Dass diese nicht tot ist, wird allerdings schon zu Beginn des Romans klargemacht. Und damit fängt auch schon das Problem an. Denn bis die Handlung endlich Fahr aufnimmt, vergeht rund die Hälfte des Umfanges des Buches. Und die liest sich langweilig. So erlebt man durch die Augen von Kira Nerys noch einmal mit, wie Benjamin Sisko damals den Wurmlochwesen das erste Mal begegnet ist. Es sind ermüdende Szenen, da man als "Star Trek"-Fan den Verlauf der damaligen Ereignisse natürlich genau kennt. Und dies aus der Perspektive einer anderen Person zu erleben ist jetzt alles andere als prickelnd.
Noch schlimmer ist, dass David R. George III. einen weiteren Großteil der ersten Hälfte darauf verschwendet, dem Leser unbedingt die Ereignisse mitzuteilen, die in den zwei Jahren seit dem Untergang des ersten Deep Space Nine passiert sind. Und dies tut er auf eine so ausgiebige und ausschweifende Art und Weise, dass man darüber fast einschläft.
Am schlimmsten ist allerdings die neue Raumstation. Klar, viele Fans sind vom Herzen aus konservativ und gegenüber Veränderungen nicht sehr aufgeschlossen. Doch das besondere an Deep Space Nine war eben immer, dass der Handlungsort eben kein klinisch sauberes Föderationsraumschiff war, sondern eine enge Raumstation mit Vergangenheit. Das neue Deep Space Nine ist jetzt das exakte Gegenteil. Und so penetrant wie die angeblichen Vorteile von dieser dem Leser unter die Nase gerieben werden, hat man noch weniger Neigung dazu, sie zu akzeptieren.
All dies ist Schade, da die Handlung ab der zweiten Hälfte Fahrt aufnimmt. Man kann gar nicht glauben, dass die Autoren diese eine bestimmte Person wirklich umbringen! Und das verhindert auch, dass man die Reihe schon zu Beginn aufgibt. Aber der Anfang ist schwer. Und so schafft der Roman es gerade noch auf ein "Für Zwischendurch".
Fazit:
"Star Trek: The Fall - Erkenntnisse aus Ruinen" wurde von David R. George III geschrieben. Und es ist ein Wiedersehen mit vielen bekannten Figuren, wie Ro Laren oder Odo. Dabei wird auch gleichzeitig die merkwürdige Darstellung von Benjamin Sisko aus der "Typhon"-Reihe korrigiert. Allerdings dauert es, bis der Roman interessant wird. Die erste Hälfte wird viel zu sehr darauf verwendet, all die Veränderungen, die in den zwei Romanjahren geschehen sind, wiederzukäuen. Auch die Tatsache, dass Kira Nerys Siskos erste Begegnung mit den Wurmlochwesen beobachtet, kann nicht faszinieren. Und das neue "Deep Space Nine"? Wird es bei dieser schlechten Darstellung schwer haben, auf Gefallen bei den Fans zu stoßen.
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