Jenseits der Erde: Odyssey 4
Story:
Die Drasin greifen die Erde an. Die Odyssey, jenes Raumschiff, das ihnen lange Paroli geboten hat, wurde zerstört. Und jegliche Hoffnung scheint verloren zu sein.
Meinung:
"Jenseits der Erde" ist sozusagen das Einlösen eines Versprechens. Bereits gegen Ende des Vorgängerromans "Unter der Sonne" hatte der Autor Evan Currie klar gemacht, dass die Umstände sich langsam gegen die Erde wandten. Ihre Existenz wurde bekannt und der Feind war schier unaufhaltsam. Stellt sich natürlich die Frage, wie der neue Roman die Lage auflösen wird.
Die Drasin greifen an. Die mysteriösen Feinde sind deutlich in der Überzahl, und beginnen systematisch alle Metropolen der Erde anzugreifen und ihre Bewohner zu vernichte. Es gibt nichts, was sich dagegen machen lässt. Denn die Odyssey, jenes Raumschiff, das ihnen lange Paroli bieten konnte, ist zerstört. Und damit nutzlos.
Doch der Widerstandswille der Terraner ist nicht so leicht zu brechen. Jeder Zentimeter wird mit Zähnen und Klauen verteidigt. Vor allem die ehemaligen Besatzungsmitglieder der Odyssey tun sich dabei hervor. Und gleichzeitig naht Hilfe in Form der Priminae. Allerdings kann es sein, das diese zu spät kommt.
Evan Currie geht wirklich aufs Ganze. Schon die ersten paar Seiten machen klar, dass die Lage auf der Erde mehr als ernst ist. Sie ist sogar tödlich. Die Drasin agieren hemmungs- und emotionslos. Im Prinzip könnte man sogar fast von Spannung ausgehen, die dieses Szenario bietet.
Doch schnell wird man auf Passagen stoßen, die einem zunächst merkwürdig vorkommen. So wird betont, dass Washington D.C. besonders geschützt sei und die Invasoren deshalb keine Chance hatten, in die Stadt einzudringen. Ebenso wird angedeutet, dass andere Metropolen, vor allem die nicht-amerikanischen, den Drasins bereits zum Opfer gefallen sind.
Die Erklärung, die Evan Currie für diese sehr patriotische Sichtweise liefert, ist der Mut der Männer und Frauen, ihr Land mit allen Mitteln zu verteidigen. Es fehlt nur noch eine Szene, in der die amerikanische Flagge besonders hervorgehoben wird, und man fühlt sich an klischeehafte Streifen wie "Independence Day" erinnert. Nur dass dieser sich zumindest bemühte, die Darstellung mit Humor zu entschärfen.
Doch davon ist in "Jenseits der Erde" keine Spur vorhanden. Geradezu todernst wird erzählt, zu was die Kämpfer im Stande sind. Und natürlich handelt es sich überwiegend um amerikanische Menschen, die da aktiv sind. Vertreter anderer Länder tauchen zwar auch auf. Aber da sie eben keine Amis sind, werden sie in keinem attraktiven Licht dargestellt.
Auch nervt die Darstellung der am Widerstand Beteiligten. Schwächen kennen sie nicht. Im Gegenteil: Sie haben sich hundertprozentig der Sache verschrieben und wollen die Drasin mit allen Mitteln bekämpfen und vertreiben. Diese Darstellung wirkt platt und man hätte sich eine etwas differenzierte Charakterisierung gewünscht. Stattdessen werden immer wieder platte Dialoge rausgedrückt, um zu zeigen, wie tough und cool die Figuren sind. Und das nervt!
Vieles an dem Buch wirkt unnötig und übertrieben. Das ist auch mit ein Grund, wieso der Roman die Wertung "Nur Für Fans" erhält.
Fazit:
"Jenseits der Erde" ist das Einlösen eines Versprechens. Es geht zur Sache und die Erde wird von den Drasin angegriffen. Doch leider macht der Autor Evan Currie nichts daraus. Zu platt wirkt die Charakterisierung der Figuren, die natürlich alle glorreiche Amerikaner sind. Vertreter anderer Länder tauchen zwar auf, stehen allerdings nicht in einem so guten Licht. Was angesichts der übertrieben toughen Darstellung der Handlungsträger umso nerviger wirkt.
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