James Bond 18: Eisbrecher
Story:
Im hohen Norden plant ein Faschist, Chaos in Europa zu streuen. Und die Mission, ihn auszuschalten, ist von solcher Bedeutung, dass James Bond dieses Mal nicht alleine aktiv werden kann. Dieses Mal ist er mit anderen Agenten unterwegs. Doch wem kann er vertrauen?
Meinung:
In der letzten Zeit konnte man es immer kaum erwarten, bis man einen neuen "James Bond"-Roman in den Händen hält. Nicht zuletzt dank John Gardners fantastischen Geschichten ist die Reihe aktuell so gut, wie gefühlt schon lange nicht mehr. Und das ist auch der Grund, weshalb man sich umso mehr auf "Eisbrecher" freuen dürfte.
James Bonds neuster Auftrag ist eine Mission von besonderer Brisanz. In Lappland soll es ein Nazi daran arbeiten, Chaos in Europa zu verbreiten und so den Faschismus zu verstärken, damit er in naher Zukunft die Macht über den Kontinent an sich reißen kann. Nichts und niemand scheint ihm beikommen zu können. Und aus diesem Grund soll 007 nicht alleine aktiv werden.
Doch die Zusammensetzung seiner Partner ist ebenfalls nicht minder brisant. Eine sinnliche Israelin und ein lebhafter Amerikaner sind Leute, mit denen er zusammenarbeiten kann. Doch der sowjetische Agent ist jemand, bei dem er sich nicht sicher sein kann, ob er ihm trauen kann. Und schon bald hat er es mit Doppel und Dreifachagenten zu tun.
Erneut greift John Gardner mit "Eisbrecher" in die Vergangenheit der "James Bond"-Reihe. Nach SPECTRE kommt jetzt dieses Mal SMERSCH zum Einsatz, die in den ersten Teilen der "007"-Reihe zu den regulären Gegenspielern des britischen Agenten zählten. Allerdings ist ihre Rolle dieses Mal eine leicht andere.
Denn der Hauptfeind ist dieses Mal kein sowjetischer Gegenspieler. Sondern ein Nazi, die auch schon oft genug die Feinde des Agenten gestellt hatten. Allerdings stehen seine Aktivitäten nicht im Vordergrund der Handlung.
Was das Buch so interessant macht ist nämlich die ständige Frage, wem James Bond trauen kann und wem nicht. Denn das ist nie so eindeutig klar. Vielmehr werden vermeintlich sichere Loyalitäten regelmäßig neu in Frage gestellt. Was eben noch ein Freund war, ist dann auf einmal ein Feind. Oder dann doch ein Freund, der sich nur als Feind ausgab? Es ist verwirrend, diese Wechselspiele des Vertrauens zu verfolgen, allerdings im positiven Sinne.
Denn John Gardner schafft es, lebendig wirkende Charaktere zu schreiben. Da ist zum einen die israelische Agentin Rivke Ingber, die sich schon bald als Tochter des Antagonisten herausstellt. Sie wird als charmant, sinnlich und überzeugte Nazi-Gegnerin geschildert. Und wirkt dadurch besonders herausragend.
Doch auch die anderen Begleiter James Bonds werden überzeugend dargestellt. Sei es nun der undurchsichtige, sowjetische Geheimagent Kolya Mosolov oder der lebhafte amerikanische Geheimagent Brad Tirpitz: Sie stehen den anderen Figuren in nichts nach und bleiben unverwechselbar geheimnisvoll.
Doch auch die Actionszenen sind John Gardner dieses Mal besonders gelungen. Geschickt nutzt dabei der Autor den Handlungsort des Buches. James Bond war noch nie eine Figur für die Kälte. Im Gegenteil: Die meisten bekannten Bücher waren in der Wärme, in Jamaika oder Japan platziert. Da ist Kälte Lapplands ein starker Kontrast, der gleich eine ganze Reihe eigener Gefahren hervorbringt, die von dem Schriftsteller hervorragend eingebaut werden. Schon allein der Kampf Bonds gegen zwei Schneepflüge besticht vor Adrenalin.
Keine Zweifel also: "Eisbrecher" ist ein erneuter "Klassiker" und verdient den Splashhit. Der nächste Roman Gardner kann gar nicht schnell genug kommen.
Fazit:
Mit "Eisbrecher" legt John Gardner einen weiteren, gelungenen "James Bond"-Roman vor. Erneut greift er in die Serienvergangenheit und präsentiert mit SMERSCH einen bekannten Feind, der jetzt jedoch keiner mehr zu sein scheint? Es ist ein Verwirrspiel, dass der Autor hier bietet, bei dem nichts so zu sein scheint, wie es ist. Dabei wirken die Charaktere lebendig. Gleichzeitig nutzt der Autor auch den Handlungsort für einige spannende Kämpfe.
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