Mythos Academy 6 - Frostkiller
Story:
Der sechste Band der Geschichten aus der Mythos Academy mit der sympathischen jungen Heldin Gwen Frost stellt den Abschluss des Romanzyklus von Jennifer Estep dar. Ich fühle dem Buch auf dem Zahn und versuche herauszufinden, ob es ein furioses Finale oder ein qualvolles Ende ist. Die vorherigen fünf Bücher sind allesamt bei Splashbooks besprochen worden. Wer mehr von der Autorin lesen möchte kann im IVI-Verlagsprogramm eine weitere Romanreihe von ihr finden, allerdings geht es darin deutlich düsterer zu. Bereits seit einigen Hundert Seiten ist klar, dass die gesamte Handlung auf eine finale Konfrontation zwischen Gwen und ihren Freunden auf der einen und Loki mit seinen Schergen (den Schnittern) auf der anderen Seite hinausläuft. Die Autorin ließ diesbezüglich bereits im letzten Teil einige Brotkrumen fallen. Zum Beispiel erhielt Gwen ein silbernes Armband mit daran befestigten Mistelblättern von der Göttin Eir, die im Kampf gegen Loki helfen sollen. Doch auch wenn Gwen im Kampf gegen Loki als Nikes Champion eine entscheidende Rolle spielen soll, ist sie sich Ihrer eigenen unzureichend anmutenden Fähigkeiten nur all zu bewusst. Logan ihr Spartanerfreund, Vic das sprechende magische Schwert und ihre Freunde aus den Reihen der Lehrer und Schüler der Mythos Academy stehen Gwen auch dieses Mal geschlossen zur Seite. Leider wird die Gypsi außerdem von dunklen Vorahnungen geplagt, möchte jedoch auf jeden Fall ihrer Rolle gerecht werden. Als ob all das nicht genug Motivation bietet, greifen die Schnitter zu drastischen Mitteln und entführen Gwens Großmutter. Nikes Champion ist gezwungen zu handeln... Beste Voraussetzungen also für ein spannendes, finales Aufeinandertreffen um eine tolle Reihe würdig zu beenden. Ein guter Plan Linus, der Vater des Spartaners Logan mit dem Gwen liiert ist, möchte beim Kampf gegen die Schnitter nicht länger in der Defensive stehen und hat einen Plan. Gemeinsam mit den anderen Protektoratsmitgliedern versammelt er viele wertvolle Artefakte in der Bibliothek der Altertümer, um so die Bösewichte aus ihrem Versteck hervorzulocken. Leider verfolgen diese einen ganz eigenen Plan, in dessen Zentrum Gwen steht.
Meinung:
Noch mehr vom Gleichen Das könnte eigentlich auch der Titel dieser Rezension sein, denn diese Worte beschreiben den Roman im Guten wie im Schlechten. Gwen bleibt die gleiche sympathisch verplante Hauptfigur, mit den selbst für die Mythos Academy ungewöhnlichen Fähigkeiten und auch ihre Freunde bleiben sich treu. Logan als Einzelgänger, Daphne als Sonnenschein, Carson als deren treues Anhängsel, Vic als Gwens Sidekick und so weiter. Obwohl sich Gwen in ihren Grundzügen nicht verändert trifft sie doch in diesem finalen Band des Zyklus deutlich selbstständigere Entscheidungen, auch wenn diese meiner Meinung nach schwer nachzuvollziehen sind, da sie mitunter ihren Freunden misstraut und so ganz heldenuntypisch das Wohl weniger über das Wohl vieler stellt. Klirr, Klong, Peng Leider hat sich auch die Sprache des Buches nicht weiter entwickelt. Allzu häufig greift die Autorin auf Redewendungen aus der Umgangssprache zurück, die sich noch dazu mitunter zu häufig wiederholen oder beschreibt Geräusche im Kampf mit lautmalerischen Worten, die Comicheften entsprungen zu sein scheinen. Wenn wir schon bei den Kämpfen sind, die natürlich einen wesentlichen Teil eines Fantasy-Finales einnehmen: Einerseits sind alle mit dabei, die in den vergangenen 5 Romanen mit von der Partie waren und zwar auf beiden Seiten, was toll ist. Andererseits werden Kämpfe kaum im Detail geschildert sondern bleiben stets allgemein. Ich denke, dass gerade Kampfstile wie der Tanz mit den Schwertern eines Bogatyr mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. Wo ich gerade von Dingen schreibe, die meiner persönlichen Meinung nach zu kurz gekommen sind: Der gesamte Plot um die Artefakte schien im Verlauf der Geschichte zunehmend an Bedeutung zu gewinnen, wurde jedoch im finalen Teil dann doch lediglich als Aufhänger benutzt. Die vielen Geschichten der wichtigsten Artefakte bleiben weitestgehend überzählt und auch die individualisierten Waffen der Mythos-Schüler bleiben blass, obwohl dies ein tolles Element hätte sein können. Die Konsequenzen der Kämpfe sind außerdem serientypisch nahe Null. Die kleine Gruppe aus Freunden schafft es allen Widrigkeiten zum Trotz unbeschadet durch alle 6 Episoden der Geschichte. Selbst auf der Seite der Bösen schaffen es die wirklich üblen Spießgesellen immer und immer wieder auf ihrem Roc zu entkommen. Er liebt mich, er liebt mich nicht Auch bei der Beziehung zwischen Gwen und Logan gibt es nichts Neues, nachdem Logan von den Schnittern im 4. Teil instrumentalisiert wurde und Gwen schwer verletzt hat, nähern sich die beiden langsam wieder an, aber der große romantische Durchbruch bleibt aus.
Fazit:
Für mich endet mit diesem 6. Teil ein sehr unterhaltsamer Romanzyklus, der es ab der Mitte versäumt hat mit den Lesern mit zu wachsen. Sowohl die Sprache als auch die Probleme der Charaktere hätten variieren müssen. Außerdem bietet selbst der Showdown kaum Überraschungen sondern eher mehr vom Gleichen. Das ist keineswegs schlecht bleibt aber unter den Möglichkeiten, welche die Geschichte geboten hätte.
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