Dancing With Myself: Die Autobiografie
Story:
Die Lieder von Billy Idol haben viele Kinder der 80er Jahre geprägt. "Rebell Yell", "Dancing With Myself" oder "Eyes Without a Face" sind Ohrwürmer einer ganzen Generation geworden. Jetzt berichtet der Musiker von seinem Leben.
Meinung:
Nachdem der Heyne-Verlag mit "Play On" die Musikerautobiografie für Kinder der 60er und 70er Jahre herausbrachte, präsentiert er jetzt in seinem "Heyne Hardcore"-Label das Buch für diejenigen, die in den 80ern und 90ern aufwuchsen. Denn diese Kids wurden von MTV geprägt. Und damals gab es viele Künstler, um die man nicht herumkommen konnte. Zu denen gehörte auch Billy Idol. Seine Lieder hatten Ohrwurm-Charakter, selbst heute noch. "Dancing with myself" ist seine Autobiografie.
Wer "Play On" gelesen hat, wird sich vermutlich fragen, wieso diese Autobiografie bei Heyne Hardcore herausgekommen ist. Die Antwort liefert die Lebenserinnerung am laufenden Band. Der 1955 in England geborene Künstler hat noch mehr als Mick Fleetwood seine Erfahrungen mit Drogen gemacht. Das und die Punkattitüde, die sich in Dingen zum Beispiel dem Anrotzen von Künstlern ausdrückt, sorgen dafür, dass schon ein gewisser Ekelfaktor in dem Buch vorhanden ist.
Und doch prägt das eben diese Lebenserinnerungen. Billy Idol nimmt kein Blatt vorm Mund. Er verheimlicht nichts, er verschont den Leser nicht. Er lässt ihn teilhaben an dem, was er erlebt hat. In allen Details!
Dabei liegt der Fokus eindeutig auf seine Erfahrung mit den Drogen und auf seiner Karriere als Musiker. Sein Privatleben, wie seine erste Beziehung oder seine Familie, kommen zwar auch vor. Doch sie kommen nur am Rande vor, etwa wenn er erwähnt, wie seine Beziehung zu seiner ersten Geliebten Perri in die Brüche geht. Man hat davor nur bruchstückhaft von der Entwicklung der Liebe zwischen den beiden etwas mitgekriegt.
Doch ist das nicht verkehrt. Natürlich gibt es sicher Leser, die alles über sein Leben wissen wollen. Indem er jedoch nur die Highlights seines Privatlebens liefert, schützt er dadurch auch die Personen, mit denen er das geteilt hat. Deshalb ist das auch keine schlechte Idee seitens Billy Idols.
Denn so kann er umso mehr seinen Werdegang beschreiben. Details, wie die vielen Umzüge in seiner Kindheit, oder wie er sich vom Hippie zum Punk wandelte, werden mit einer Liebe zum Detail niedergeschrieben. Er macht dabei besonders seine Gefühle deutlich, die ihn dazu bewogen, diese Wandlung durchzumachen.
Und so geht es auch in dem Buch weiter. Stets wird deutlich, was ihn zu dieser oder jener Entscheidung bewogen hat. Und auch seine Reue über einige dieser bringt er glaubwürdig rüber. Vor allem seine Zusammenarbeit mit Steve Stevens steht dabei unter diesem Stern. Man merkt Billy Idol seine Erleichterung an, als die beiden wieder zusammengearbeitet haben.
Ein Großteil des Buches wird dabei seinen Erfahrungen mit Drogen jeglicher Art gewidmet. Und wenn eines deutlich wird, dann dies keine guten sind. Er verschweigt nichts, besonders, wie er im Laufe der Jahre immer tiefer in seine Drogen- und Alkoholsucht reingerutscht ist. Das sind keine schönen Szenen, die er da niederschreibt.
Je näher Billy Idol sich der Gegenwart nähert, desto kürzer werden die entsprechenden Buchabschnitte. Doch anders als bei Fleetwood Mac stört das nicht, da Billy Idol trotzdem genügend Details einbaut, dass man nicht das Gefühl, dass er in den letzten Kapiteln sich abhetzt, um zur Gegenwart zu gelangen.
Und so ist "Dancing With Myself" eine gelungene Autobiografie. Deshalb die Wertung "Klassiker" und "Splashhit".
Fazit:
Billy Idol berichtet in "Dancing with myself: Die Autobiografie" aus seinem Leben. Und die ist wirklich harter Tobak, da einige Stellen richtig ekelhaft sind. Aber das gehört zu der Geschichte des Punkrockers hinzu. Er verheimlicht nichts und beeindruckt dadurch den Leser mit seiner schonungslosen Offenheit. Er konzentriert sich dabei zuerst auf seine Musik und seine Drogenerfahrungen. Sein Privatleben an sich stellt er hintenan, was gegen Ende des Buches sich als positiv herausstellt. Er schreibt mit einer Liebe zum Detail, auch was seine Lebensentscheidungen angeht. Und genau deshalb ist das Buch auch so gelungen.
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