Perry Rhodan Neo 78: Der Mutantenjäger
Story:
Seit der Second Genesis-Krise hat Ras Tschubai seine Teleportationsfähigkeit verloren. Stattdessen besitzt er jetzt ein Supergehör. Doch er kann seine Gabe nicht kontrollieren und ist deshalb auf der Flucht. Dabei sitzen ihm die Arkoniden dicht im Nacken.
Meinung:
Bernd Perplies, der Name sagt mir doch etwas? Tatsächlich ist er ein "Perry Rhodan Neo"-Autor, der bereits einige Erfahrungen sammeln konnte, da er schon zwei Romane für die Serie beisteuern konnte. Doch nach seinem letzten, "Planet der Echsen", kam nichts mehr von ihm. Umso schöner, dass er jetzt mit "Der Mutantenjäger" wieder eine Geschichte zur Serie beisteuert.
Ras Tschubais Fähigkeiten haben sich seit der Second Genesis-Krise verändert. Er kann nicht mehr teleportieren sondern verfügt vielmehr über ein Supergehör. Doch das hat den Nachteil, dass er es nicht kontrollieren kann. Regelmäßig wird er deshalb von einer wahren Kakophonie an Geräuschen überwältigt. Aktuell ist er im indischen Mumbai auf der Flucht vor den Arkoniden. Doch sein aktuelles Versteck ist in Gefahr. Denn Chetzkel ist ihm auf der Spur.
Dieser hat derweil versucht herauszukriegen, was genau seine Imperiatrice an Terra interessiert. Dabei stößt er auf ein auf dem Saturn-Mond Titan niedergegangenes Raumschiff. Nach einer spektakulären Rettungsaktion kann er ein beschädigtes Logbuch retten, dessen Inhalt er wiederherstellen kann. Und so erfährt er die Geschichte des Kreuzerkommandanten Cerbu, der vor vielen tausend Jahren gelebt hat. Und der einen Notruf aus einem fremden Raumschiff erhält, in der sich ein alter Bekannter mit einer Nachricht für Atlan aufhält.
Bern Perplies schreibt einen geradezu schizophrenen Roman. Auf der einen Seite hat man die Ereignisse aus der Vergangenheit, auf der anderen Ras Tschubais Flucht in der Gegenwart. Zwei grundverschiedene Handlungsebenen, deren einzige Gemeinsamkeit der Reekha Chetzkel ist.
Und die Vergangenheitsebene ist die, die dabei am meisten interessant ist. Einfach, weil Bernd Perplies hier ohne große Bindungen an die Gegenwart drauflos fabulieren darf. Und dabei gleich mit dem Kreuzerkommandanten Cerbu einen Protagonisten schreibt, der zwar nur einmalig auftritt. Der allerdings gleichzeitig von ihm glaubwürdig beschrieben wird.
Cerbu treibt die Neugierde, wieso Arkon so weit draußen in der Galaxie eine Kolonie unterhält. Noch dazu eine, die vom Kristallprinzen Atlan geleitet wird. Seine Nachforschungen treiben zwar die Gesamthandlung nicht voran. Doch gleichzeitig gibt sie viele Hinweise darauf, welche Bedeutung Terra haben könnte. Keine Sorge, es nichts konkretes, das wäre auch für "Perry Rhodan Neo" untypisch. Doch die Andeutungen und das Wiedersehen mit einem alten Bekannten tragen viel dazu bei, dass der kosmische Konflikt im Hintergrund der Reihe mehr Details erhält.
Doch gleichzeitig nimmt dieser Plot zu viel Platz weg. Platz, den die Handlungsebene um Ras Tschubai durchaus nötig hätte. Denn so wirkt dabei vieles übers Knie gebrochen und nicht richtig ausgearbeitet.
Die Erlebnisse des ehemaligen Teleporter erinnern dabei an "Der König von Chittagong", ohne jedoch das die Personen des aktuellen Romans die Vielfältigkeit der Figuren der damaligen Geschichte erreichen. Man hat das Gefühl, das Bernd Perplies aus Zeit- und Raumnot sich dafür entschieden hat, lieber auf Klischees zurückzugreifen, anstatt die Figuren richtig auszuarbeiten. Eine Nonne, die selbstlos hilft, ist mittlerweile nichts Neues mehr.
Auch Ras Tschubai selber leidet darunter. Man hat nie das Gefühl, das seine Probleme wirklich ausgearbeitet werden. Sie sind vorhanden, können ein paar Mal ihn behindern und das war es dann auch schon.
Am Ende ist der Roman deswegen auch nur "Für Zwischendurch" zu empfehlen.
Fazit:
Nach langer Zeit kehrt Bernd Perplies mit "Der Mutantenjäger" zurück. Und er schreibt eine Geschichte, die in der Vergangenheit viele Aufklärungen andeutet, während die Gegenwart für Drama sorgt. Die erstgenannte Handlungsebene ist dabei interessantere. Hier kann der Autor drauflos fabulieren, was er wunderbar macht. Und gleichzeitig erhält der kosmische Hintergrund der Reihe ein paar Details mehr. Schade nur, das der Plot so viel Platz wegnimmt. Platz, den Ras Tschubais Erlebnisse gebraucht hätten. So entscheidet sich der Schriftsteller dazu, auf Klischees zurückzugreifen, anstatt die jeweiligen Handlungscharaktere richtig auszuarbeiten. Darunter leidet vor allem Ras Tschubai, dessen Probleme nie wirklich ausgearbeitet werden.
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