Der ewige Krieg
Story:
Die Menschheit befindet sich im Krieg mit den Tauriern. Doch da man zwischen den Sternen immer noch mit Lichtgeschwindigkeit fliegt, zieht sich der Konflikt über Jahrtausende hin. Dies ist die Geschichte eines Soldaten, der von Anfang an dabei war.
Meinung:
Es gibt eigentlich kaum ein Medium, in dem es nicht irgendeine Art von Antikriegsausdruck gibt. Sei es ein Film wie "Platoon" oder das Edwin Starr-Lied "War": Sie alle behandeln den Krieg in seinen schlimmsten Ausdrucksformen. Auch in der Science Fiction wird das Thema behandelt. Und es gibt wohl kaum einen eindrucksvolleren Roman wie Joe Haldemans "Der ewige Kriegt", der im Rahmen des "50 Jahre Science Fiction bei Heyne"-Programms wieder neu aufgelegt wird.
Der US-Amerikaner wurde am 9. Juni 1943 geboren. Er machte 1967 seinen Abschluss an der University of Maryland in Physik und Astronomie. Danach wurde er sofort von der US Armee eingezogen und diente im Vietnam-Krieg als Pionier. Er wurde dabei verwundet und erhielt das Purple Heart. Seine Erlebnisse verarbeitete er in seinen Büchern. "Der ewige Krieg" wurde 1974 veröffentlicht und erhielt den Hugo-Award.
Mandella ist ein hochqualifzierter und talentierter Mensch. Und vor allem als solcher wird er von dem Militär der Erde gesucht und deshalb auch einzogen. Denn die Menschheit befindet sich mit den Tauriern, einer außerirdischen Spezies, im Krieg.
Die Menschen haben gelernt mittels sogenannter Kollapsare mit Überlichtgeschwindigkeit zu reisen. Doch der Weg zwischen verschiedenen solcher Hypernovas kann nur mit Lichtgeschwindigkeit zurückgelegt werden. Und auf Grund der Zeitdiliation vergehen für die Soldaten an Bord des Schiffs nur Monate, während auf der Erde Jahre vergehen. Und so erlebt William Mandella einen Krieg, der scheinbar ewig dauert.
Krieg ist allgegenwärtig. Es vergeht praktisch kaum ein Jahr, in dem nicht ein neuer Konflikt aufbricht oder eine bereits andauernde bewaffnete Auseinandersetzung ein neues Stadium des Grauens erreicht. Und dabei ist es egal, wo diese Krise stattfindet und welche Konfliktparteien involviert sind: Denn am Ende leiden Menschen, egal ob Unschuldig oder Soldat.
Joe Haldemans Roman "Der ewige Krieg" verliert schon allein deshalb nicht an Aussagekraft. Das Buch mag inzwischen 40 Jahre alt sein. Doch das, was es beschreibt, ist immer noch so aktuell wie damals.
Der Autor konzentriert sich dabei vollkommen auf die Charakterisierung von William Mandella. Er schildert ihn als intelligenten Burschen, als jemand, der schon sehr schnell die Gräuel des Krieges erkennt. Und dabei allerdings auch unfähig ist, sich diesem zu entziehen.
Der Feind, die Taurier, bleiben dabei nicht gesichtslos. Joe Haldeman gibt ihnen Gestalt. Doch gleichzeitig verzichtet er darauf, ihre Motive zu erklären. So bleiben sie einerseits wahrnehmbar, aber andererseits auch fremdartig genug, um Zweifel am Krieg aufkommen zu lassen.
Der Autor schildert dabei nicht den gesamten Krieg, sondern einzelne Episoden. Er beschreibt ein Massaker an anscheind Unschuldigen Taurieren. Er beschreibt die gnadenlose Bürokratie der Armee, dein ein Versprechen genau eine Sekunde lang einhält, nur um es dann auf eine geradezu zynische Art und Weise zu brechen. Und was besonders gelungen ist: Er schildert die Entfremdung der Soldaten und der Zivilbevölkerung der Erde.
Besonders eine Episode bleibt einem im Kopf hängen, weil sie perfekt zeigt, wie heimatlos die Soldaten im Prinzip sind. William Mandella hat seinen Dienst abgeleistet und kommt zurück auf die Erde. Doch alles, was er kannte, hat sich geändert. Die Kriminalität ist so groß, dass sich die Menschen nur noch mit Bodyguards auf die Straße begeben können. Und wer ein gewisses Alter erreicht hat, erhält keine Krankenversicherung und Krankenversorgung mehr.
Das sind grausame und zynische Bilder, die der Autor so hervorruft. Doch genau deshalb bleiben sie im Kopf hängen. Und eben deshalb kann man den Roman so schlecht zur Seite legen.
Denn das Schicksal von Mandella lässt einen nicht kalt. Vor allem, weil man seine Hilflosigkeit fühlt. Er möchte ohne die Armee leben, kann jedoch nicht. Auch dies ist äußerst gelungen beschrieben.
"Der ewige Krieg" ist einer der besten Anti-Kriegsromane, die man lesen kann. Ein "Klassiker", und natürlich auch ein "Splashhit".
Fazit:
Mit "Der ewige Kriegt" bringt der Heyne-Verlag Joe Haldemans meisterhaften Antikriegsroman heraus. Das Buch beeindruckt durch seine schonungslose Darstellung des Konflikts. Und trotz seines Alters ist seine Aussagekraft so aktuell und kraftvoll wie eh und je. Die Charakterisierung von William Mandella ist hervorragend und die Hilflosigkeit des Soldaten gegenüber der Bürokratie und den Leitern seiner Armee ist mit Händen greifbar. Und so entstehen zynische und grausame Bilder, die im Kopf hängen bleiben.
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