Perry Rhodan - Stardust 04: Die Ruinenstadt
Story:
Bei der Verfolgung von Anthur geraten Perry Rhodan und der Jaranoc Kerat Tinga in Gefangenschaft. Anscheinend hat der angebliche TALIN-Bote vorgesorgt und ihnen eine Falle gestellt. Gleichzeitig dringt Eritrea Kush mit einem Spezialkommando in einen der Amöbenraumer ein. Dort stoßen sie auf interessante Dinge.
Meinung:
Nach Denis Mathiak liefert mit Robert Corvus ein weiterer Autor seinen Roman ab, der sein Debüt innerhalb der "Perry Rhodan Neo"-Serie feierte. "Die Ruinenstadt" ist die vierte Geschichte innerhalb von "Perry Rhodan Stardust". Sein Debütroman ist übrigens "Perry Rhodan Neo 59: Das Gift des Rings" und er wird den nächsten Band, "Kommando Virenkiller" ebenfalls schreiben.
Perry Rhodan und der Jaranoc Kerat Tinga konnten Marhannu verlassen. Doch Anthur scheint ihnen immer einen Schritt voraus zu sein. Schließlich stoßen sie auf eine Ruinenstadt, die von den Jaroc, die den Jaranoc verblüffend ähnlich sehen, bewohnt wird. Und diese nehmen die beiden für sie Außerirdischen gefangen, was an der ohnehin schon beschädigten Ehre Kera Tingas nur noch mehr kratzt.
Derweil begibt sich Eritrea Kush auf ein riskantes Kommandounternehmen. Gemeinsam mit zwei Spezialisten dringt die Admiralin des Stardust-Systems in eines der sogenannten Amöbenschiffe ein. Ziel ist es, mehr über diese fremden Raumschiffe zu erfahren und gleichzeitig nach einem Schwachpunkt suchen. Denn bislang entpuppten sich diese als besonders widerstandsfähig.
Zwei Handlungsebenen bestimmten "Perry Rhodan Stardust 4: Die Ruinenstadt". Und beide haben nur wenig miteinander gemein. Hier trifft Perry auf ein fremdes Volk, dort begibt sich Eritrea Kush auf ein Kommandounternehmen. Und man muss feststellen, dass besonders die Erlebnisse der Admiralin im Vergleich am spannendsten sind.
Natürlich könnte man sich darüber aufregen, dass eine so hochrangige Persönlichkeit wie die von Eritrea einfach so an einem Himmelfahrtskommando teilnimmt. Aber wer sich darüber beschwert, der kennt sich im Perryversum nicht aus. Denn das wichtige, handlungstragende Figuren sich auf solche Abenteuer begeben ist fast schon Standard innerhalb des an Abenteuer nicht gerade armen Perry Rhodan-Universums.
Und tatsächlich überzeugt diese Handlungsebene. Robert Corvus gelingt es perfekt, den Amöbenraumer sowohl vertraut - weil logisch aufgebaut - aber auch fremdartig wirken zu lassen. Man erfährt hier mehr über dieses merkwürdige Raumschiff, wie es - im wahrsten Sinne des Wortes - lebt und funktioniert. Der vielzitierte "Sense of Wonder" schlägt hier voll zu.
Gleichzeitig erlebt man auch eine Eritrea, die das Kommandounternehmen förmlich zu genießen scheint. Zu lesen, wie sie mit ihren Kameraden umgeht, wie sie sie einerseits leitet aber auch andererseits genügend Freiraum lässt, damit sie ihre Expertise ausführen können, ist ein wahres Vergnügen. Dadurch entwickelt sich die Admiralin immer mehr und mehr zu einem eindeutigen Sympathieträger der Miniserie.
Im Vergleich dazu schafft es Perry Rhodans Handlungsebene nicht, zu überzeugen. Es gibt gute Ansätze. Die Jaroc sind ein wunderbar fremdes Volk, das einerseits fremd aber auch vertraut wirkt. Auch Anthurs Manipulationen sind hervorragend, da sie ihn wie einen ebenbürtigen Gegenspieler wirken lassen.
Doch die Charakterisierung von Kerta Tinga stört. Der Jaranoc wird die meiste Zeit wie ein plumper Raufbold dargestellt, der mehr daran interessiert ist, seine Ehre wiederherzustellen, anstatt Perry Rhodan zu helfen. Dass er mehr auf dem Kasten hat, wird später im Roman unter Beweis gestellt. Nur, dass es dann bereits schon zu spät ist.
Und dann bewegt sich die Handlung nicht viel weiter. Sie tritt schon fast auf der Stelle. Und wir sind bereits im vierten Roman der Miniserie! Im Grunde genommen würde man erwarten, dass der Plot bei einer so begrenzten Anzahl an Aufgaben schneller Fortschritte machen würde, als er es aktuell tut. Aber dem scheint nicht der Fall zu sein.
Trotz aller Kritik wird man beim Lesen gut unterhalten. Dennoch hat der Roman deutliche Schwächen, weshalb er unterm Strich "Für Zwischendurch" empfohlen wird.
Fazit:
Robert Corvus hat mit "Die Ruinenstadt" einen eher durchwachsenen "Perry Rhodan Stardust"-Roman geschrieben. Einerseits überzeugt die Darstellung des Inneren des Amöbenraumschiffs. Hier fühlt man förmlich den "Sense of Wonder", den so vielberufenen. Aber auch die Charakterisierung von Eritrea Kush als kluge Anführerin kann überzeugen. Dem gegenüber steht die übertriebene Darstellung von Kerta Tinga als jemand, der einem Kampf nicht ausweichen will, nur um seine Ehre wiederherzustellen. Und die Gesamthandlung tritt auf der Stelle, was bei einer Miniserie kein gutes Zeichen ist.
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