Hoëckers Entdeckungen: Ein merkwürdiges Bilderbuch längst vergessener Orte
Story:
Es sind vergessene Gebäude, die die drei Forscher des Verlorenen anziehen. Und in ihrem Buch berichten sie darüber.
Meinung:
Es ist immer wieder interessant, wenn man etwas über Prominente erfährt, was man nicht von ihnen gedacht hätte. Das ist jetzt nicht negativ gemeint, sondern vielmehr ein Ausdruck allgemeiner Verwunderung. Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass der Comedian Bernhard Hoëcker Geocacher und ein Liebhaber sogenannter Lost Places ist? Mit "Hoëckers Entdeckungen: Ein merkwürdiges Bilderbuch längst vergessener Orte" beweist er seine Liebe dazu. Seine Co-Autoren sind Tobias Zimmermann und Erik Haffner.
Tobias Zimmermann ist Redakteur und Autor, Erik Haffner Regisseur und Autor. Außerdem hat Erik das Brot miterfunden. Bernhard Hoëcker ist unter anderem aus "Genial Daneben", "Switch" und "Nicht nachmachen" bekannt.
Was hat man sich unter Lost Places vorzustellen? Was ist damit gemeint? Es handelt sich dabei um das Aufsuchen von aufgegebenen Orten. Ehemalige Kasernen, Hospitäler oder anderen Gebäude werden von erkundungsfreudigen Liebhabern aufgesucht und erforscht. Dabei geht es darum, den Ort möglichst so zu hinterlassen, wie man ihn vorgefunden hat. Soviel wird immerhin dank dem Band klar.
Außerdem präsentieren die Autoren viele interessante Bilder. Klar, einige davon sind nichtssagend, wie das Foto einer leeren Flasche. Aber andere, wie beispielsweise die Ablichtung einer alten Maschine im Gegenlicht sehen geradezu phantastisch aus. Ein Großteil der Aufnahmen kann man sich wiederholt ansehen, weil sie so unglaublich gut sind.
Nun verdienen zwei der drei Autoren ihr Geld damit, humorvoll zu sein, auf die eine oder andere Weise. Aber auch Tobias Zimmermann scheint seinen Kollegen in Sachen Komik in nichts nachzustehen. Allen Geschichten gemein ist, dass sie mit einem gewissen Augenzwinkern geschrieben worden sind. Da wird zum Beispiel die Erforschung eines Geländes als Lösung für ein Videospiel präsentiert. Eine nette und durchaus gelungene Idee.
Doch wer auf nähere Infos hofft, was Lost Places ausmacht, oder wie die Autoren dazu gekommen sind, der wird enttäuscht sein. An einer Stelle wird versucht, kurz die nötigen Vorbereitungen und Materialien wiederzugeben. Doch es bleibt beim Versuch, der noch nicht einmal halbherzig wirkt. Stattdessen wird der Text nur wieder für Kalauer benutzt, was doch sehr enttäuschend ist.
Auch bleiben die Schriftsteller an sich Staffagen. Man weiß, dass sie - manchmal in Begleitung - verlorene Orte aufsuchen. Aber über ihre Motivation und was der Anlass dazu ist, erfährt man nichts! Sie vermeiden jede Aussage und verpassen so eine Chance, für ihr Hobby zu werben.
Wer Wert auf gute Bilder legt und dem der Humor gefällt, der ist mit dem Band richtig gelegen. Für den Rest ist es mehr etwas "Für Zwischendurch".
Fazit:
Was Bernhard Hoëcker mit Tobias Zimmermann und Erik Haffner in Mit "Hoëckers Entdeckungen: Ein merkwürdiges Bilderbuch längst vergessener Orte" niederschreibt ist ein Band, der vor allem durch seine Fotos beeindruckt. Es gibt viele enorm gute Fotos zu sehen, die meistens mit gelungen geschrieben, sehr humorigen Geschichten verbunden werden. Doch leider vermeiden die Autoren nähere Infos darüber, was ihr Hobby ausmacht. Weder erfährt man hilfreiche Informationen noch wird klar, was sie dazu gebracht hat, dieser ungewöhnlichen Freizeitbeschäftigung nachzugehen. Schade.
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