James Bond 12: Man lebt nur zweimal
Story:
Nach dem Mord an seiner Frau ist James Bond ein gebrochener Mann. Trotz aller Fehler, die 007 sich in diesem Zustand leistete, beschließt sein Vorgesetzter M ihm eine letzte Chance zu geben. Er soll nach Japan reisen, um dort ein "Schloss des Todes" zu untersuchen.
Meinung:
Nachdem die früheren James Bond-Romane entweder in der Karibik, Europa oder Amerika stattfanden, wendet sich Ian Fleming mit "Man lebt nur zweimal" jetzt Asien zu. Und man darf gespannt sein, wie der Brite das Land der Aufgehenden Sonne darstellen wird.
Nachdem seine Ehefrau von Ernst Stavro Blofeld ermordet wurde, ist James Bond ein gebrochener Mann. Er vernachlässigt seine Arbeit, kommt zu spät und leistet sich gefährliche Fehler. Er steht kurz vor dem Rausschmiss. Doch sein Vorgesetzter M will ihm noch eine letzte Chance geben und schickt ihn nach Japan.
Die Mission, die ihm anvertraut wird, ist eine nahezu unmögliche. Doch gleichzeitig zeigt sich auch das Vertrauen seines Vorgesetzten in ihm, weil er trotzdem meint, dass 007 es schaffen kann. Doch wohl kaum einer hätte ahnen können, wem James Bond bei dieser Mission wieder begegnen würde.
In "Man lebt nur zweimal" erlebt man einen James Bond von seiner verwundbarsten Seite. Er, der früher auf den Tod einer Frau, in die er verliebt war, mit einer gewissen Kaltschnäuzigkeit reagierte, agiert dieses Mal angeschlagen. Er kann es nicht verkraften, was das ihm wiederfahren ist. Zum ersten Mal wirkt 007 nicht mehr so super, sondern geradezu menschlich.
Und das gibt Ian Fleming gleichzeitig die Chance, sich auch M näher zu widmen. Zum ersten Mal merkt man, wieviel dem Vorgesetzten von 007 an seinem Topagenten liegt. Die Beziehung wirkt wie zwischen Vater und Sohn, wobei der Ältere dem Jüngeren trotz seiner Eskapaden eine zweite Chance gibt. Er weiß zwar wohl, dass diese nahezu unmöglich ist. Doch gleichzeitig merkt man daran, das M immer noch bereit ist, auf die Leistungsfähigkeit seines Topagenten zu vertrauen.
Und dann geht die Reise nach Japan. Und genau wie, wenn es in die Karibik geht, blüht Ian Fleming auf. Er beschreibt ein merkwürdiges Land, in dem Selbstmörder einen hohen Stellenwert haben. Vieles von dem, was Ian Fleming beschreibt, mag klischeehaft wirken. Doch muss man ihm gleichzeitig lassen, dass er sich darauf versteht, die fremde Atmosphäre die vor Ort herrscht, wieder zu geben.
Hinzu kommt auch noch, dass er mit Tiger Tanaka und Kissy Suzuki zwei Asiaten einführt, die den Roman enorm bereichern. Tiger entpuppt sich als ein Geheimdienstler, der James Bond mindestens ebenbürtig ist. Er ist es, der 007 in die asiatische Kultur einführt und das auf eine Art und Weise, dass es für den Leser nicht langweilig wird. Kissy hingegen ist das Bondgirl dieses Romans und doch gleichzeitig mehr. Denn sie hilft ihm dabei, mit dem Verlust seiner Frau fertig zu werden.
Der Gegenspieler dieses Romans ist ein alter Bekannter. Und dieses Mal ist sein Plan besonders raffiniert. Natürlich kommt es zu einer Endkonfrontation, die ein für alle Mal aufklärt, wie es zwischen den beiden weitergehen soll. Wodurch das Ende des Romans etwas besonderes ist, weil Ian Fleming eben nicht zum Status Quo zurückkommt.
"Man lebt nur zweimal" ist eine fantastische "James Bond"-Geschichte. Deshalb die Höchstbewertung "Klassiker" und die "Splashhit"-Bewertung obendrein.
Fazit:
"Man lebt nur zweimal" ist ein einer der besten "James Bond"-Romane Ian Flemings. Der Autor schildert einen gebrochenen James Bond, dem ein M auf schon fast väterliche Weise eine zweite Chance gibt. Außerdem brilliert die Darstellung Japans in diesem Roman, die natürlich nach heutigen Maßstäben befremdlich wirkt. Die Figuren Tiger Tanaka und Kissy Suzuki bereichern die Story und der Gegenspieler und sein Plan sind dieses Mal besonders raffiniert.
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