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Elysion

Story:

Der in Hildesheim aufgewachsene Thomas Elbel studierte in Amerika und Deutschland Rechtswissenschaften, arbeitet aber bereits seit einiger Zeit als freischaffender Autor. Bei Piper ist mittlerweile sein dritter Roman erschienen. Mittlerweile lebt der 1968 geborene Schriftsteller in Berlin und gibt an, von dystopischen Zukunftsszenarien im Stil von Matrix oder Blade Runner fasziniert zu sein.

Mit Elysion veröffentlichte Elbel im März 2013 seinen zweiten Roman und lädt den Leser in eine finstere Zukunftsvision ein. Die Titelheldin Cooper Kleinschmidt ist gerade einmal 17 Jahre alt, geht jedoch einem Gewerbe nach, dass selbst für Erwachsene ein tödliches Risiko darstellt. Sie tötet mit Hilfe einer selbst konstruierten Teslaspule Malachs - seltsame entfernt menschenähnliche, schwarze Wesen mit besonderen Kräften, deren Auftauchen kurz bevor die Menschheit sich selbst vernichtet Segen und Fluch zu gleich zu sein scheint.

Cooper wuchs in der Gewissheit auf, ihre Eltern durch einen willkürlichen Akt blinder Gewalt verloren zu haben und lernte sehr früh, sich durchzuschlagen. Im Verlauf der Zeit übernahm sie für ihre kranke Ziehmutter, eine ehemalige Verbrecheranführerin, und ihrer elfengleichen
Stiefschwester, die äußerlich und in allen Belangen des Lebens ganz und gar Coopers Gegenteil darstellt, nach und nach immer mehr die Rolle einer Versorgerin.

Das Leben in der ehemaligen Metropole ist der brutalen Realität unterworfen. Der plötzlich aufgetauchte, alles überwuchernde Wald, der irgendwie im Zusammenhang mit den Malachs zu stehen scheint, ist nur die Letze einer langen Reihe von Herausforderungen, denen sich die Überlebenden eines eskalierten Bürgerkriegs auf die eine oder andere Weise stellen müssen.

Einige Menschen leben in Gang ähnlichen Strukturen in den Ruinen der Stadt und veranstalten Jagd aufeinander und auf die Malachs. Zum einen weil diese anders und damit furchteinflößend sind und zum Anderen, weil die verbrannte Leiche eines dieser Wesen eine mysteriöse Substanz freisetzt: Teer. Da kommt auch Cooper ins Spiel, die beim Beschaffen des Teers die Nase ganz weit vorne hat, da sie die Teslaspule benutzt, deren Konstruktionsbeschreibung ein Überbleibsel der unglaublichen Kenntnisse ist, die ihr leiblicher Vater besessen haben muss. Teer wird von vielen als Droge eingenommen und verleiht den Waghalsigen einen Teil der besonderen Kräfte, über die auch die Malachs verfügen: Sie können durch feste Materie gleiten und diese miteinander verschmelzen oder sind stärker und schneller als normale Menschen. Doch alles hat seinen Preis.

Die restlichen Menschen leben im totalen Kontrast zu den Gangs mitten im Wald in einer Art Kommune unter einem spirituellen Führer und verehren die Malachs, die diesem zu dienen scheinen. Doch es ist nicht alles Gold was glänzt. Denn hinter den scheinbar paradiesähnlichen Lebensumständen im Elysium (so heißt die Lebensgemeinschaft im Wald) steht eine gewalttätige Diktatur. Kleinste Abweichungen werden mit grausamen öffentlichen Machtdemonstrationen der Malachs geahndet. Doch der Unmut wächst von Tag zu Tag und es sind gerade Kinder und Jugendliche, die der Macht des Anführers und seiner Bestien trotzen wollen.

Als die Krankheit ihrer Stiefmutter sich akut verschlimmert und Copper sich mit ihrem bisher größten "Auftraggeber" - einem mächtigen Gangleader, der den Malachs den Krieg erklärt hat - überwirft, beschließt sie sich auf die Suche nach einer alten militärischen Forschungseinrichtung zu machen und Arzneien aufzutreiben. Ihre Schwester und ihr Jagdgefährte begleiteten sie zunächst auf ihrer Reise. Und als ob all das nicht schon schlimm genug wäre, ist die 17 Jahre alte Protagonistin seit einem Jagdunfall auf eine unheimliche Weise mit einem der Malachs verbunden, der gar nicht so bestienhaft erscheint, wie diese Wesen sonst wirken und den Anschluss an die "Schwarmintelligenz" seines Kollektivs verloren hat.

Die junge Heldin wird vieles Erleben, geliebte Menschen verlieren, schreckliches erfahren und Teil einer Entscheidungen treffen müssen, vor die niemand gestellt werden sollte doch sie lebt in einer schrecklichen Welt und fühlt sich mehr und mehr Verantwortlich für die Untaten der Malachs.



Meinung:

Es handelt sich definitiv um ein ausgereift dystopisches Setting. Denn die Welt, die Elbel um Copper und ihre Weggefährten herum konstruiert, ist in keiner Hinsicht erstrebenswert. Körperliche und psychische Gewalt sind an der Tagesordnung und werden im Verlauf des Buches auch alles andere als zimperlich dargestellt.

Der Autor gibt an, an von düsteren Zukunftsvisionen fasziniert zu und dennoch bleibt vieles im Unklaren. Allen voran die Frage, wie die Welt die im Roman geschildert wird, zu einem so kalten, anarchischen Platz geworden ist. Natürlich taucht hin und wieder der diffuse Hinweis auf einen Bürgerkrieg auf. Doch warum dadurch ganze Metropolen entvölkert und die Menschheit auf ein vorindustrielles Niveau zurückgeworfen wurde, bleibt im Detail unklar. Dadurch verliert die Umgebung, in der sich die Figuren bewegen viel von ihrer Glaubwürdigkeit, und wird zu einem x-beliebigen Postapokalypseszenario.

In die junge Heldin und deren persönliche Genese hat der Autor augenscheinlich viel Arbeit investiert. Man versteht, warum Copper sich so taff, ja beinahe männlich gibt, wie sie ist. Die Vergangenheit ihrer Person wird auch beleuchtet, ja bildet sogar einen zentralen Schwerpunkt der Geschichte. Wie sind Coppers Eltern ums Leben gekommen? Woran hat ihr Vater, der nur selten zu Hause und ein anerkannter Wissenschaftler war, gearbeitet, als er noch gelebt hat? Wie ist Cooper dann als Kleinkind zu ihrer merkwürdigen Ersatzfamilie gekommen? In Form von Rückblenden und oder persönlichen Dialogen gewinnt der Leser Einblicke in das Leben der Protagonisten, die diese plastisch werden lassen.

Die Nebenfiguren, derer es genug gibt, bleiben allerdings in der Regel eher eindimensional. Coppers Stiefmutter trauert einem Leben als gefürchtete Vebrecheranführerin hinterher und ist geplagt von ihrer Krankheit. Die Schwester bewundert Coppers Stärke und will ihre selbstbewusste Schwester um jeden Preis an sich binden. Ihr Freund und zugleich der Jagdgefährte von Copper bleibt eindimensional machthungrig und notgeil. Damit bildet er eine wunderbar glatte Hassfigur, deren Schicksal man zu keinem Zeitpunkt des Romans als tragisch empfindet, obwohl es vermutlich so angelegt ist. Coppers Vater, der eine tragende Rolle in der Geschichte innehat, ist der zweite Charakter, der durch eine ungeheure innere Zerrissenheit zwischen ethischen Maßstäben und dem, was die Realität von ihm zu Verlangen scheint, interessant ist.

Die Geschichte ist auf dem Niveau eines soliden, aber nicht erstklassigen Action-Thrillers erzählt, was in Ordnung wäre für Zwischendurch. Leider sind fast alle Wendungen der Geschichte, abgesehen von dem haarsträubenden Ende, so vorhersehbar, das nicht so recht Spannung aufkommt.

Und wo es nun schon angesprochen wurde: Das Ende erzwingt eine Lösung für die Anwesenheit der Malachs, deren Schwarmintelligenz und die Unterordnung dieser mächtigen Wesen unter die Befehle des "Patriarchen" im Elysion, die einfach zu simpel oder zu abrupt daher kommt und der Geschichte weiter Glaubwürdigkeit nimmt.



Fazit:
Eine solide Protagonisten und ein intimer Gegenspieler, okay. Eine "After-Fallout-World" aus dem Baukasten ohne Genesis, nicht okay. Eine vorhersehbare Geschichte mit haarsträubendem Ende gewürzt mit einer Prise unnötiger Gewalt... Alles in allem nicht überzeugend

Elysion - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Thomas Elbel
Elysion
Erscheinungsjahr: 12.03.2013



Autor der Besprechung:
David Weigel

Verlag:
Piper

Preis:
€ 9,99

ISBN:
3492268811

480 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Dystopie in Verknüpfung mit den Überwesen: nette Idee
Negativ aufgefallen
  • An mehreren Stellen unnötig brutal
  • Vorhersehbare Handlung fast von Beginn an
  • Hahnebüchenes Ende
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Rezension vom: 03.05.2014
Kategorie: Fantasy
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