Meereskuss
Story:
Conn ist Prinz der Selkies. Und als er eine Vision erhält,
in der die Lehrerin Lucy Hunter zu sehen ist, macht er sich auf, um sie zu
finden. Denn nur gemeinsam mit ihr kann er die Dämonen besiegen.
Meinung:
Mit "Meereskuss" liegt jetzt der letzte Teil der
ursprünglichen Trilogie über die Selkies vor. Und Frau Virginia Kantra führt zu
diesem Anlass alle vorherigen Protagonisten zusammen. Doch damit ist die Reihe
nicht zu Ende. In den USA ist sie weiter fortgesetzt worden. Allerdings ist
noch unklar, ob der Knaur-Verlag die weiteren Bände ebenfalls hier zulande
herausbringen wird.
Lucy Hunter ist Lehrerin und lebt, so lange sie denken kann
auf der Insel World's End. Das hat jedoch recht profane Gründe. Sobald sie sich
weiter als 15 Kilometer vom Wasser entfernt, geht es ihr richtig schlecht. Sie
hat sich deshalb an den Gedanken gewöhnt, ein ruhiges und unaufgeregtes Leben
zu führen, ohne Mann an ihrer Seite. Doch mit der Ruhe ist es vorbei, als Conn
in ihr Leben tritt.
Conn ist niemand anderes als der Prinz der Selkies. Und er
verfügt über gewisse, magische Fähigkeiten. So hat er eine Vision erhalten, in
der Lucy vorkommt. Mit ihr könnte es möglich sein, das Überleben seines Volkes
zu sichern und die Dämonen zu besiegen. Doch das ist einfacher, als gesagt.
"World's End", das Ende der Welt: So hat Frau Kantra den
Handlungsschauplatz ihrer Romanreihe genannt. Und sie wusste das geschickt
auszunutzen. Denn dadurch, dass ein Großteil der Ereignisse nur auf diesem
Eiland stattfindet, konnte sie geschickt Verbindungen zwischen den
Protagonisten aufbauen. Schließlich sind viele von ihnen bereits im allersten
Band aufgetreten.
Und so richtet sich der Fokus dieses Mal auf den
Selkieprinzen Conn und auf die Lehrerin Lucy Hunter. Gleichzeitig wird jedoch
auch der Hauptplot der Reihe, der Konflikt zwischen den Meeresbewohnern und den
Dämonen auf die Spitze getrieben, zum großen Finale.
Doch es braucht seine Zeit, bis die Helden den anderen
gegenüberstehen. Vorerst konzentriert sich die Autorin vielmehr auf das
altbekannte Spiel. Sie führt zwei Protagonisten ein, die sich einander nicht
mögen. Und langsam und unaufhaltsam lässt sie die Liebe zwischen den beiden
sich entwickeln. Garniert natürlich mit einigem Sex.
Wieso hat man dann allerdings das Gefühl, dass die Handlung
sich zieht? Wieso will der Funke nicht überspringen und man beginnt schon früh,
sich durch das Buch eher zu kämpfen als zu lesen. Das liegt an den
Hauptfiguren.
Leider schaffen es beide nicht, dass man als Leser Sympathie
für sie entwickelt. Die Gründe dafür sind zwar jeweils unterschiedlich. Doch
ist es ihnen gemeinsam, dass man mehr auf die Schwächen, als auf die Stärken
der Charaktere achtet.
Bei Conn ist es seine Arroganz, die ihn umgibt. Er gibt
nicht viel auf die Menschen, und lässt diese das auch spüren. Ständig behandelt
er andere von oben herab und meint, sich ausschließlich um das Wohl seines
Volkes kümmern zu wollen. Und selbst, als seine Liebe zu Lucy ihn zu verändern
beginnt, bleibt seine Überheblichkeit gegenüber den Menschen bestehen.
Bei Lucy ist das Problem, dass sie auf zwei starke,
weibliche Hauptpersonen folgt, die die beiden Vorgängerbücher hatten. Denn im
Vergleich zu diesen wirkt sie schwach und zu passiv. Er spät, schon fast zu
spät im Verlauf des Romans gewinnt sie ein Rückgrat und kann sich selber
behaupten. Doch das dauert zu lange.
Als Abschlussband ist "Meereskuss" erschreckend schwach. Man
kann ihn am besten "Für Zwischendurch" empfehlen.
Fazit:
Mit "Meereskuss" endet vorläufig die Sage um die Selkies.
Frau Kantra scheut sich keine Mühen, und lässt zum Finale noch einmal alle
Protagonisten auftreten. Dabei wird klar, wie gut sie die Insel als
Handlungsschauplatz zu nutzen weiß. Doch leider sind die Hauptfiguren
uninteressant und nervig. Conn nimmt man seine Wandlung zum Menschenfreund
nicht ab und Lucy gewinnt zu spät an Rückgrat.
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