Die große Volksverarsche: Wie Industrie und Medien uns zum Narren halten. Ein Konsumenten-Navi
Story:
Der Mensch wird von Industrie und Medien belogen und betrogen. Er weiß es nur nicht. Dieses Buch soll das ändern.
Meinung:
Wenn ein Autor antritt, mit dem Vorhaben, den Leser über etwas aufzuklären, ist das eine heikle Angelegenheit. Zu leicht kann das schiefgehen, weil der Schriftsteller es mit der Meinungsmache übertreibt. Auch Hannes Jaenike wagt sich daran, einen aufzuklären. Dies tut er mit seinem Buch "Die große Volksverarsche: Wie Industrie und Medien uns zum Narren halten. Ein Konsumenten-Navi".
Der Autor wurde 1960 in Frankfurt am Main geboren. Der Mehrheit ist er vor allem als erfolgreicher Schauspieler bekannt, der in vielen TV-Produktionen mitgespielt hat. Neben seiner Tätigkeit als solcher ist er aber auch als Drehbuchautor und Hörspielsprecher aktiv. Sein erstes Buch war "Wut allein reicht nicht: Wie wir die Erde vor uns schützen können". Er ist engagierter Tier- und Umweltschützer.
Mit "Die große Volksverarsche" will Hannes Jaenike dem Leser klar machen, dass er von allen Seiten belogen und betrogen wird. Ein großes Ziel, dem er sich innerhalb von 192 Seiten widmet. Und er lässt dabei nichts aus. Über Verpackungen, Banken, bis hin zur Pharmazeutik streift er in seinem Band alle großen Themen. Ihm scheint kein Eisen zu heiß zu sein.
Sein vordringlichstes Ziel ist es, neben dem Aufweisen des Ist-Zustands, den Leser dazu zu animieren, seine Lebensweise zu überdenken. Eine Veränderung will er bewirken. Dazu dient ihm der Konsumenten-Navi, in dem er Tipps und Tricks gibt. Das ist auch aller Ehren wert. Manche Ratschläge sind auch einprägsam.
Doch insgesamt muss man sagen, dass er über das Ziel hinausschießt. Immer wieder verfällt er einen Tonfall, den man als oberlehrerhaft bezeichnen kann. Er will dann den Leser nicht nur auf seiner Leser hinweisen, sondern ihn förmlich mit der Nase hineinstoßen. Schließlich weiß er es besser. Und das nervt! Es stört und man kann darauf gut verzichten.
Und so lobenswert es auch ist, das Hannes Jaenike sich auf so vielen Themengebieten tummelt. Es ist zu viel. Das Buch hätte gut 100 oder mehr Seiten gebrauchen können, damit der Autor alles im Detail behandeln könnte. So hetzt er förmlich von Thema zu Thema und bleibt dabei oberflächlich. Er analysiert kurz die Situation, gibt ein paar Tipps, und das war es dann auch schon.
Auch die Quellen lassen zu wünschen übrig. Anstatt sich auf Fachmaterial zu verlassen, verwendet Hannes Jaenike Nachrichtenmagazine wie SPIEGEL oder TV-Sendungen wie report als Grundlage für seine Aussagen. Letzteres ist insbesondere deshalb ironisch, weil er in seinem Buch auch gegen die, wie er es nennt, Glotze wettert.
Man kann Hannes Jaenike den guten Willen nicht absprechen. Doch er stellt sich selber ein Bein, und unterminiert seine Aussagen. Deshalb ist der Band "Nur Für Fans" zu empfehlen.
Fazit:
Hannes Jaenike hat mit seinem zweiten Werk "Die große Volksverarsche: Wie Industrie und Medien uns zum Narren halten. Ein Konsumenten-Navi" großes Vor. Er will den Leser quasi auf den rechten Pfad führen. Und tatsächlich bietet er einige einprägsame Ratschläge, die es wert sind, dass man sich näher mit ihnen beschäftigt. Doch darüber hinaus enttäuscht der Band. Der Autor schießt förmlich über das Ziel hinaus und wirkt wiederholt oberlehrerhaft. Schließlich weiß er anscheinend alles besser. Auch hätte der Band einige Seiten mehr vertragen können. Denn so rast Herr Jaenike förmlich durch die einzelnen Themengebiete und verbleibt nirgends lang genug, im ins Detail zu gehen. Und das Quellenmaterial? Hier verlässt sich der Autor auf Quellen, die ihm sozusagen alles bereits vorgekaut haben, wie report oder der SPIEGEL.
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