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Nicholas Bracewell 02: Schwarze Narren, rote Teufel

Story:
London, gegen Ende des 16. Jahrhunderts. Lord Westfield's Men bringen ein neues Theaterstück zur Aufführung. Aber "Die lustigen Teufel" scheinen unter keinem guten Stern zu stehen. Bei der Premiere springen nicht nur die vorgesehen zwei lustigen Teufel unter Knall und Pulverdampf auf die Bühne, sondern noch ein dritter - und der sieht ganz und gar nicht so aus wie ein Mann im roten Kostüm, sondern teuflisch real. Und bei der zweiten Aufführung ist es ein Teufel zu wenig, denn einer der Schauspieler liegt tot unter der Bühne. Es sieht so aus, als habe man ihn zu Tode erschreckt.

Nicholas Bracewell, Inspizient und Regisseur von Lord Westfield's Men, muss die Zwischenfälle schnell aufklären. Aber ist der Verantwortliche wirklich von dieser Welt?

Meinung:
Bereits der erste Band der Reihe war nicht zuletzt durch seine "ökonomische Schreibweise" aufgefallen: Bei Figuren und Geschichte hatte sich der Autor oft auf das Mindestmaß an Aufwand beschränkt. Das ist in dieser Fortsetzung ähnlich.

Die Charaktere sind diesmal zwar nicht so auffällig auf Kante genäht wie im Vorgänger. Dafür streckt Marston seine Geschichte über weite Teile des Romans so dünn, dass sie fast zu reißen droht. Erst etwa im letzten Drittel spielt er dann seine Karten aus. Hier wird deutlich, wie viel doch hinter den Anfängen, die in den ersten beiden Dritteln gelegt wurde, steckt. Aber viele Leser werden das Buch schon vorher enttäuscht beiseite gelegt haben. Bevor Marston sozusagen den ersten Dominostein umstößt und die Auflösung ins Rollen bringt, hat er zu viel Zeit und Seiten für den Aufbau investiert. Es hätte dem Roman vermutlich nicht geschadet, aus den ersten circa 200 Seiten schätzungsweise 50 Seiten zu streichen - im Gegenteil, diese Straffung hätte der Geschichte eher geholfen.

Es ist nicht so, dass in den ersten rund zwei Drittel des Buchs nichts passiert, aber irgendwie treten alle Handlungsstränge auf der Stelle. Bei den Aufführungen von Lord Westfield's Men kommt es zu weiteren Zwischen- und Unfällen - aber Nick kommt der Lösung, was dahinter steckt, nicht wirklich näher. Edward Hoode schmachtet seine aktuelle "große Liebe" an, kommt aber ebenfalls nicht so recht vom Fleck. Und der gutherzige Pfleger Kirk in Bedlam kümmert sich um einen Patienten, in dem er Potential für zumindest eine teilweise Heilung sieht. Aber das ist ein langwieriger Prozess, und lange bleibt der Leser im Unklaren, was dieser Handlungsstrang mit dem Rest zu tun haben könnte.

Auf den letzten etwa 80 Seiten wird diese Frage zusammen mit vielen anderen geklärt. Hier zeigt sich, dass Marston seine Geschichte durchaus gut konstruiert hat. Das was hinter allem steckt, kann mehr überzeugen als es noch in "Das Haupt der Königin" der Fall war. Aber der Autor lässt seine Leser zu lange im Unklaren darüber, dass da tatsächlich noch was kommt. Er hätte besser getan, hin und wieder ein Schlaglicht auf die Hintergründe zu werfen.

Der historische Hintergrund ist weniger klar definiert als im Vorgängerband. Ein fest terminierbares Ereignis wie der Angriff der Spanischen Armada fehlt komplett, so dass die Geschichte auch ein paar Jahrzehnte früher oder später spielen könnte. Eine konkrete Jahreszahl fehlt jedenfalls komplett. Allerdings ist die Geschichte gut in die Mentalität ihrer Zeit eingebettet. Die wütenden Predigten eines Puritaners gegen alles, was er für sündig hält (also im Zweifel gegen alles) würden heute maximal Spott hervorrufen, für Westfield's Men sind er und seine Gesinnungsgenossen eine echte Bedrohung. Und mit der Schilderung der Zustände in Bedlam und des Umgangs eines kleinen Adligen mit seinem Gesinde übt der Autor gleich noch ein gerüttelt Maß Sozialkritik. Er benötigt dazu gar nicht den erhobenen Zeigefinger, er erzählt einfach, wie es damals wohl tatsächlich war, und verbindet das gleichzeitig geschickt mit seiner Geschichte.

Insgesamt kann "Schwarze Narre, rote Teufel" mehr überzeugen als der Vorgänger - wenn man als Leser denn bis zum Ende durchhält. Ein paar Stunden gute Unterhaltung bietet auch dieser Band jedoch in jedem Fall.

Fazit:
Insgesamt kann dieses zweite Abenteuer um Lord Westfield's Men mehr überzeugen als der erste Band. Dies gilt allerdings nur, wenn der Leser auch bis zum Ende durchhält. Denn auf den ersten rund zwei Dritteln des Romans streckt der Autor seine Geschichte zu dünn, ohne dass die einzelnen Handlungsstränge so recht vom Fleck kommen. Im letzten Teil zeigt sich dann, dass Marston durchaus einiges in Petto hat. Es wäre nur besser früher gekommen.

Nicholas Bracewell 02: Schwarze Narren, rote Teufel - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Edward Marston
Nicholas Bracewell 02: Schwarze Narren, rote Teufel
The Merry Devils

Übersetzer: Benno F. Schnitzler
Erscheinungsjahr: 1993



Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck

Verlag:
Goldmann Verlag

ISBN:
978-3442432844

286 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Die Figuren sind nicht so sichtbar auf Kante genäht wie im ersten Band
Negativ aufgefallen
  • Der Autor spart sein Pulver zu lange auf und spannt daher seine Geschichte lange zu dünn aus
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Rezension vom: 09.09.2013
Kategorie: Historisches
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