Die besten Rezepte aus den Küchen der Welt
Story:
Vom Salat aus China über das Hauptgericht aus den Niederlanden bis zum Dessert aus Mexiko - dieser Band stellt Rezepte aus mehr als 30 verschiedenen Ländern vor.
Meinung:
In einigen früheren Rezensionen war zu bemängeln, dass die besprochenen Kochbücher sich zwar oft mit internationalem Flair schmücken wollten, aber nur selten klar wurde, woher "aus aller Welt" das jeweilige Rezept denn nun stammte. Der diesmal rezensierte Band macht das besser.
Zwar sind auch hier die Gerichte, wie in vielen anderen Büchern, nach der Menufolge geordnet. Innerhalb der Kapitel für beispielsweise Salate, Fisch & Meeresfrüchte oder Desserts, Gebäck & Kuchen sind die Gerichte dann allerdings nach dem Herkunftsland gruppiert. Eine nette Detailidee ist, dass jedem Land eine Farbe und ein Symbol zugeordnet sind. Dadurch kann man sich schnell orientieren.
Weniger positiv fällt jedoch auf, dass die "Küchen der Welt" bis auf wenige Ausnahmen doch ziemlich europalastig sind. Von den fünf Kontinenten fehlen zwei, Afrika und Australien, gleich komplett. Es mag nachvollziehbar sein, dass man dem europäischen Leser, Nachkocher und Esser nicht zu viel Exotik zumuten wollte, aber wenigstens ein afrikanisches und ein ozeanisches Land wäre sicher drin gewesen.
Die Rezepte selbst sind gut ausgewählt. Zu jedem Gericht gibt es die üblichen Angaben wie die geschätzte Zubereitungszeit, wie viele Kalorien eine Portion dem Hüftgold hinzufügt sowie natürlich die Zutaten und die Zubereitungsanweisungen. Tipps geben Hinweise auf Variationsmöglichkeiten, Getränkeempfehlungen oder andere Hinweise. Wenn einmal eine Zutat verlangt wird, die der durchschnittliche heimische Laden vermutlich nicht führen wird, steht meist ein möglicher Ersatz dabei. Auch mit der Zubereitung sollte der durchschnittliche Hobbykoch nicht überfordert sein. Etwas Erfahrung sollte man allerdings schon mitbringen, eine ganze Reihe von grundsätzlichen Kochtechniken werden vorausgesetzt.
Nicht mehr wirklich zeitgemäß ist die Aufmachung. Ob man für ein Kochbuch, in das man zwischen brutzelnder Pfanne und (über-)kochenden Töpfen einen schnellen Blick wirft, eine relativ kleine Serifenschrift wählen sollte, ist zumindest diskussionswürdig. Auch das Layout wirkt mittlerweile etwas angestaubt. Das ist allerdings nachvollziehbar, immerhin ist der Band inzwischen gute fünfzehn Jahre alt.
Den Fotos in einem Kochbuch fällt bekanntlich eine wichtige Aufgabe zu: Sie sollen Appetit auf das jeweilige Gericht machen und zum Nachkochen animieren - wahlweise auch zur gedanklichen Reise in der entsprechende Herkunftsland, während man mit dem Buch auf dem Sofa sitzt. Idealerweise sollten die Fotos sich außerdem nicht zu sehr von dem unterscheiden, was der geneigte Hobbykoch schließlich auf seinen eigenen Tellern vorfindet. Die Fotos in "Die besten Rezepte aus den Küchen der Welt" werden dem leider nicht gerecht. Sie sind nicht wirklich schlecht, aber für spontanen Speichelfluss sorgt eigentlich keines.
Sie wirken, wie das gesamte Kochbuch, eher unpersönlich, geschäftsmäßig. Das ist bei einem Band, der zumindest auch die Sinne seiner Leser ansprechen soll, eindeutig zu wenig. Da passt es im negativen Sinne, dass auch dieses Kochbuch keinen Autoren nennt, der mit seinem Namen, seinem Gesicht, seinem "Kochstil" dem Buch so etwas wie Persönlichkeit geben könnte. Im Impressum versteckt ist der Hinweis, dass man es hier mit einem Sammelband, einer Art Best of aus zwanzig Bänden der Reihe "Küchen der Welt" zu tun hat.
Fazit:
Dieser Band macht es, was nähere Angaben zur geographischen Herkunft seiner Rezepte angeht, besser als mache andere. Aber auch dieses Kochbuch geht in eine "populäre" Falle und lässt eine eigene Persönlichkeit hinter professioneller Anonymität zurückstehen. Die Rezepte, die ja eigentlich das wichtigste sind, werden gut präsentiert und sollten die Küche jedes durchschnittlich begabten und erfahrenen Hobbykochs bereichern können. Die Aufmachung kann jedoch nicht mehr mit heutigen Ansprüchen mithalten.
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Die besten Rezepte aus den Küchen der Welt
Erscheinungsjahr: 1997
Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck
Verlag:
Gräfe & Unzer
ISBN: 3-7742-3173-7
288 Seiten
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