Perry Rhodan Neo 47: Die Genesis-Krise
Story:
Das Lakeside Institute in Terrania dient dazu, junge Mutanten im Umgang mit ihrem Kräften zu unterweisen. Doch als die Fähigkeiten dieser Begabten außer Kontrolle geraten, wird die Einrichtung zu einem Gefängnis. Und so beginnt der Kampf der Mutanten gegen die normalen Menschen.
Meinung:
Mit "Die Genesis-Krise" schreibt Christian Montillon seinen sechsten "Perry Rhodan Neo"-Roman. Damit ist er nicht nur derjenige unter den "Neo"-Autoren mit den meisten Beiträgen zu der Reihe. Auch sind all seine Geschichten qualitativ gut, weshalb man sich wieder auf das Lesevergnügen freuen kann.
Seit einiger Zeit passieren merkwürdige Dinge mit den Mutanten Terranias. Sie entwickeln grippeähnliche Symptome, und ihre Kräfte verschwinden, verstärken oder verändern sich. Als Alan Mercant aus dem Inhalt des an Frank Haggards adressieren Briefes erfährt, dass die Mutanten irgendwann Amoklaufen werden, beschließt er deshalb, sie einzusperren.
Doch damit wird die Katastrophe erst ausgelöst. Die Krankheit scheint bei ihnen psychische Störungen zu verursachen. Sie halten sich für etwas Besseres, für Auserkorene und schauen dementsprechend auf die "Normalen" herab. Ja, sie fühlen sich sogar von ihnen bedroht. Und deshalb wollen sie etwas gegen diese "Bedrohung" unternehmen. Kommt es am Ende zu einem Krieg zwischen den beiden Fraktionen?
"Die Genesis-Krise" ruft bei einem Leser der Erstauflage Erinnerungen an den Zyklus "Die Cappins" wach. In diesem, der 1000 Jahre nach dem vorherigen spielte, erfuhr man, dass eine Großzahl der damaligen Mutanten durchdrehte und am Ende starb. Dementsprechend ist man auch gespannt, inwieweit sich diese titelgebende "Krise" in "Perry Rhodan Neo" ausdrücken wird.
Christian Montillon hält sich nicht lange damit auf, die Eskalation herbei zu führen. Schon nach wenigen Seiten erfährt Alan Mercant von dem Brief und damit von der kommenden Katastrophe. Dabei ist das ironische, dass, wie es bei Prophezeiungen manchmal üblich ist, es eben erst seine Aktionen waren, die das Ereignis auslösten.
Dennoch verzichtet der Autor darauf, die Schuld eindeutig einer Seite zuzuweisen. Denn klar ist auch, dass Mercant nicht ohne Grund so agiert hat. Man hat ja bereits in Mutanten in Not von den ersten Ausläufern jener Krankheit erfahren. Und aus der Sicht eines "Normalen" ist die Reaktion von Alan Mercant durchaus gerechtfertigt, wenn auch etwas übers Ziel hinausgeschossen.
Doch auch die Perspektive der Mutanten kommt nicht zu kurz. Besonders gelungen sind immer wieder eingestreuten "Stimmen", in denen die Gedanken einiger Mutanten erzählt werden. Dadurch wird diese Seite hervorragend charakterisiert, weil man so erfährt, was in den Köpfen der Betroffenen vor sich geht. Außerdem werden so einige der Betroffenen das erste Mal vorgestellt, von denen man bislang nichts hörte.
Allerdings schießt Christian Montillon bei der Darstellung der verschiedenen Kräfte weit über das Ziel hinaus. Fähigkeiten wie beispielsweise Telekinese, die nur bei Glas funktioniert, oder ein Mutant, der gepressten Rohrzucker entzünden kann, wirken im Perryversum befremdlich. Es passt einfach nicht zu der Reihe insgesamt, wo diese besonderen Fähigkeiten auf einer logisch begründeten, pseudowissenschaftlichen Grundlage basierten.
Die Terra-Ebene wird uns sicherlich auch in zukünftigen Romanen beschäftigen. Für den aktuellen Staffelfortschritt ist das Heft jedoch nicht sehr hilfreich, da der Weg nach Arkon in dieser Ausgabe nicht vorkommt. Also bleibt nur noch die nächste Ausgabe, um einen glaubwürdigen Abschluss zu finden.
Trotzdem: Mit "Die Genesis-Krise" hat Christian Montillon erneut unter Beweis gestellt, dass er einer der besten "Neo"-Autoren ist. Deshalb: "Reinschauen".
Fazit:
Christian Montillon ist ein Vielschreiber, was er mit seinem sechsten "Perry Rhodan Neo"-Roman, "Die Genesis-Krise" unter Beweis stellt. Die Handlung ist spannend erzählt, und es ist ironisch, das ausgerechnet die Aktion von Alan Mercant der auslösende Faktor der titelgebenden Krise ist. Dennoch vermeidet es der Autor, einer Seite die eindeutige Schuld zuzuschieben. Im Gegenteil: Nach seiner Geschichte sind beide Fraktionen nicht unschuldig an der Eskalation. Die Mutantenseite wird durch die eingestreuten "Stimmen" charakterisiert, wobei man auch Mitglieder kennenlernt, die über fremdartige Kräfte verfügen. Und hier übertreibt es Herr Montillon, in dem er Fähigkeiten einbaut, die nicht zu Perry Rhodan passen.
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