Nimue Alban 10: Der Verrat
Story:
Da der technologische Vorsprung des charisianischen Kaiserreiches zu groß ist, um ihn zeitnahe aufzuholen, verlegt sich die Kirche von Safehold auf andere Methoden um ihren Gegnern empfindliche Schläge zu versetzten. Sie verlässt sich immer mehr auf Terror und schafft es sogar den Feinden Schaden zuzufügen. Ist dies die Wende im Konflikt?
Meinung:
"Der Verrat" ist die direkte Fortsetzung von "Die Übermacht". Und genauso wie die vorherigen "Nimue Alban"-Romane hat Bastei hier die Originalausgabe auf zwei verschiedene Bücher aufgeteilt. Doch was früher vielleicht ein Manko war, stört nicht mehr wirklich. Man hat es akzeptiert.
Im Bemühen die Kirche von Safehold im Kampf gegen das Kaiserreich Charis zum Sieg zu führen, ist dem Vikar Rhobair Duchairn inzwischen jedes Mittel recht. Er ordnet die Exekution eines Prinzen an und beschließt, Schläfer aufzuwecken, damit sie Selbstmordattentate ausüben können. Auch verzichtet er jegliche Konventionen im Bezug auf die gerechte Behandlung Kriegsgefangener. Ohne Rücksicht lässt er sie foltern und Lügen über sie verbreiten.
Ein Teil seiner Pläne fügt den Charisianern empfindliche Schläge zu. So wird einer ihrer genialsten Ingenieure ermordet, um zu vertuschen, das Schießpulver aus den kaiserlichen Magazinen gestohlen wurde. Der Verlust ist groß, doch andere treten in seine Fußstapfen. Mit neuen Ideen und Technologien beginnen sie weitere Siege einzufahren. Doch die Kirche schläft nicht, und heimlich wird in einem bestimmten Land die Saat für einen Bürgerkrieg gesät.
Mit "Der Verrat" zeigt David Weber zum wiederholten Male beide Facetten seines Schreibens. Auf der einen Seite liest sich der Roman über lange Strecken langatmig, auf der anderen Seite sorgen einige Kapitel dafür, dass man sich an diesem Manko nicht stört. Wie schafft er das nur?
Das liegt unter anderem daran, dass eben jene Kapitel spannend geschrieben sind. Immer dann, wenn der Autor auf eine actionreiche Sequenz hinarbeitet, zieht er auch die Spannungsschraube an. Besonders zu Beginn zeigt sich das, als er schildert, wie der geniale Ingenieur Urvyn Mahndrayn einer Falle seines Cousins Trai Sahlavahn zum Opfer fällt. Noch mehr als die vorherigen Kapitel der anderen Romane wird so klar, dass der Konflikt zwischen Charis und Zion eine neue Dimension erreicht hat.
Etwas, was David Weber im weiteren Verlauf der Geschichte wiederholt deutlich macht. Dabei schreckt er auch davor nicht zurück, liebgewonnene Figuren zu opfern, um die Dramatik zu verdeutlichen. Wenn er das Ableben eines bestimmten Charakters beschreibt, geschieht dies auf eine sehr emotionale Art und Weise, die den Leser berührt.
Auch, dass das Kaiserreich nicht mehr von Sieg zu Sieg eilt, gefällt. Denn gegen Ende des Romans gerät es in einen Bürgerkrieg in einem fernen Land. Das wird das Kaiserreich noch eine ganze Weile beschäftigen.
Und doch sind da noch die alten, nur allzu bekannten Schwächen des Autors. Noch immer neigt er zu seitenlangen Dialogen, die die Handlung nicht wirklich voran bringen. Noch immer sind seine Schurken so böse, dass ihnen selbst das wenige Gute in ihrer Umgebung zuwider ist. Es ist einfach die alte Leier, die auch verhindert, dass die letzten David Weber-Bücher vollends überzeugen konnten.
Deshalb ist es auch kein Wunder, das "Der Verrat" kein Überflieger ist. Trotzdem erhält das Buch die Bewertung "Reinschauen".
Fazit:
Es ist die alte Leier: Mit "Nimue Alban 10: Der Verrat" schreibt David Weber erneut viele Seiten langweilige Dialoge, die die Handlung nicht voranbringen. Und die Schurken sind so böse, dass ihnen nichts heilig ist. Doch dann ist da die andere Seite des Autoren: Die, die spannende Kapitel schreibt. Die dafür sorgt, dass man wirklich am Buch kleben bleibt, was vor allem daran liegt, dass ihm nichts heilig ist. Zu schade, dass die eine miese Seite, die andere gute dominiert.
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