Back to Blood
Story:
Miami ist eine Stadt, die geradezu exemplarisch für den Wandel steht, den Amerika durchmacht. In dieser Metropole, wo die WASPs zwar immer noch das Geld und das Sagen haben, sind inzwischen die Latinos in der Mehrzahl. Und hier hasst wirklich jeder jeden.
Meinung:
Mit "Fegefeuer der Eitelkeiten" erschuf Tom Wolfe einst einen Beststeller. Jetzt liegt mit "Back to Blood" das neuste Werk des Amerikaners vor. Und wie es bei dem inzwischen 82-jährigen Autor üblich ist, kleckert er beim Schreiben nicht, sondern klotzt.
Thomas Kennerly "Tom" Wolfe, jr. wurde 1931 in Richmond, Virginia geboren. Er studierte an der Washington und Lee Universität Englisch und machte seinen Doktor an der Yale Universität in Amerikanistik. Ab 1956 fing er an als Journalist zu schreiben. Er ist der Erfinder des New Journalism, einer Reportageform, in der die Autoren subjektiv schreiben und auf literarische Stilmittel setzen. Nach einigen nicht fiktionalen Büchern, wie beispielsweise "Die Helden der Nation", schrieb er 1987 seinen ersten richtigen Roman. "Fegefeuer der Eitelkeiten" wurde ein Beststeller und von Hollywood verfilmt. Weitere Geschichten folgten.
"Back to Blood" hat verschiedene Protagonisten. Da ist zum einen Nesto Camacho, ein Exil-Kubaner und Polizist. Als er einem Mann das Leben rettet, wird er von der Bevölkerung als Held verehrt, von seiner Familie jedoch verstoßen. Auch seine Freundin Magdalena verlässt ihn. Sie will sich hochschlafen, was jedoch nicht ganz so funktioniert, wie sie es ursprünglich dachte.
Der Journalist John Smith wird zu Nestors besten Freund und erhofft sich mit der Geschichte über ihn einen Karriere-Schub. Auch der russische Oligarch Koroljow will weiterhin Erfolg haben. In seinem Fall sollen seine Aktivitäten in Sachen Kunstfälschungen ihm dabei helfen.
Mit "Back to Blood" hat Tom Wolfe einen Roman geschrieben, der die Käufer in zwei Lager spalten wird. Die einen werden von dem Buch angetan sein. Die anderen hingegen werden sich an der Schreibweise stören.
Für sein neustes Werk wählt der Autor einen stakkato artigen Schreibstil. Er arbeitet viel mit Lautmalereien und inneren Monologen. Dies alles wird bei ihm kräftig miteinander vermischt und das Ergebnis liest sich zumindest interessant.
Auch die Geschichte, über die er schreibt, hat Potential. Die Art und Weise, wie die Hauptpersonen miteinander verknüpft sind, und wie sie versuchen Glück zu finden, wird hervorragend dargestellt. Es sind zwar keine Loser, über deren Schicksal man liest. Aber es sind eben auch keine glanzvollen Gestalten. Die Protagonisten von "Back to Blood" haben Pech im Leben, und durch ihre Aktionen und Entscheidungen wird die Pechsträhne noch verlängert.
Doch das Problem ist, dass der Funke nicht überspringen will. Es gelingt Tom Wolfe zu keinem Zeitpunkt seine Geschichte so zu schreiben, dass sie einen mitreißt. Es ist der Schreibstil, der dem im Weg steht. Viel zu oft hat man das Gefühl, dass Herr Wolfe sich viel lieber für eine neue Lautmalerei interessiert, als für seinen Plot. Das führt dazu, dass die Geschichte keinen richtigen Tiefgang entwickelt. Alles an ihr wirkt platt und nicht sehr überzeugend.
Sicher, Tom Wolfe hat seinen guten Ruf nicht umsonst. Doch mit "Back to Blood" hat er sich keinen Gefallen getan. Das Buch ist gerade noch "Nur Für Fans" etwas.
Fazit:
Wenn ein erfolgreicher Autor ein neues Buch schreibt, müsste man eigentlich meinen, dass dies etwas wird. Doch leider enttäuscht Tom Wolfes "Back to Blood", trotz guter Ansätze. Das Schicksal seiner Protagonisten ist einem nicht egal. Doch der stakkato artige Schreibstil sorgt für jede Menge Probleme. Er steht der Handlung im Weg, lässt sie platt wirken und nicht überzeugend.
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