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Die Knaben

Story:
Eines Tages klopfen sie in höchster Not an die Tore von St. Frideswide: Eine Reisegesellschaft, unter ihnen zwei kleine Jungen, wurde überfallen und rettet sich in den Schutz des Klosters. Unter ihnen ist Maryon, die Schwester Frevisse noch von den Ereignissen um den Tod Lady Ermentrudes kennt. Angeblich sind Edmund und Jasper ihre Söhne. Aber stimmt das? Schnell zeigt sich, dass mächtige Parteien bis zum königlichen Hof ein Interesse an den Kindern haben – Interesse daran, sie entweder in ihre Gewalt zu bringen oder sie einfach zu töten. Und die mörderischen Ränkespiele der hohen Politik machen auch vor den Mauern von St. Frideswide nicht halt...

Meinung:
Die fünfte Geschichte um die kluge Nonne hat es nicht in den "zweiten Anlauf" geschafft: Veröffentlichte der Econ Verlag in den 1990ern die Serie noch die ersten acht Bände der Reihe, kam die zweite Ausgabe bei Aufbau Taschenbuch ab 2010 nur bis zum Vorgängerroman, Der Bischof. Und das ist schade.

Denn dieses Abenteuer von Schwester Frevisse überzeugt. "Abenteuer" ist tatsächlich der passende Begriff, denn über lange Strecken geht es in dem Roman vor allem darum, den Aufenthaltsort der Kinder möglichst geheim zu halten. Und das erweist sich als nicht gerade einfach: Priorin Edith, die neben Frevisse als einzige eingeweiht ist, liegt im Sterben, und ihre Stellvertreterin Schwester Claire lässt sich nur schwer mit Ausreden abspeisen. Und auch der sechsjährige Edmund und der fünfjährige Jasper tragen zur Aufregung bei. Denn jeder, der Kinder in diesem Alter kennt, wird sich vorstellen können, dass ein strenges Nonnenkloster sie nicht lange faszinieren kann und die Langeweile die beiden schnell auf dumme Gedanken bringt. In ihrem Fall können solche dummen Gedanken jedoch tödliche Folgen haben.

Zu einem "Kriminalroman", wie es auf dem Cover steht, wird die Geschichte erst relativ spät, fast wie nachträglich. Das tut der Spannung aber keinen Abbruch, und der Kriminalfall ist sehr geschickt mit dem Abenteuer verwoben. Auch die Aufklärung am Ende hält die Waage zwischen Action und Krimi. Der Täter, für den sich die beiden Autorinnen hinter dem Pseudonym Margaret Frazer entschieden haben, ergibt im Rückblick Sinn, aber kaum ein Leser wird von sich aus darauf gekommen sein. Das ist ein Kennzeichen eines guten Krimis.

Ein interessanter Kunstgriff ist es, Teile der Handlung aus der Sicht der Kinder zu erzählen. Das ermöglicht zweierlei: Zum einen können die Autorinnen die Aufregung der Kinder über das Abenteuer, auf das sie plötzlich geschickt werden, gut darstellen. Sie reiten von jetzt auf gleich davon, nur mit wenigen Begleitern, schlafen unter Hecken, niemand darf etwas davon wissen – welcher kleiner Junge wäre nicht begeistert? Gleichzeitig jedoch spürt der erwachsene Leser die Gefahr, in der die beiden Jungen schweben, und die sie selbst noch nicht begreifen.

Eine weitere Kleinigkeit fällt ebenfalls positiv auf: Das Motiv des Täters wird nicht bis in jede Einzelheit erläutert. Für jeden halbwegs aufmerksamen Leser ist klar, warum diese Person es getan hat, aber die Autorinnen deklinieren es nicht bis zum Ende durch, damit auch der letzte es begreift.

Die historische Einbindung ist, wie meist in der Serie, gut gelungen. Edmund und Jasper lebten tatsächlich, und sie waren auch diejenigen, als die das Buch sie darstellt. Tatsächlich waren sie und ihre Familie am Übergang von einer englischen Königsdynastie zu einer anderen beteiligt. Ob der Abstecher nach St. Frideswide ein Vorbild in der realen Historie hat, sei hier einmal dahingestellt, in die damalige Zeit hätten die Ereignisse jedenfalls gut gepasst.

Insgesamt ist "Die Knaben" vielleicht kein großer oder großartiger, aber doch ein kleiner, feiner Roman. Wer ein Faible für historische Kriminalromane aus dem alten England hat, kann viel Schlechteres tun als zu diesem Band zu greifen. Für einige Stunden bietet das Buch gute, spannende Unterhaltung.

Wer danach wissen möchte, wie es mit Frevisse und den anderen weitergeht, hat zumindest noch die Chance, die nächsten drei Bände im Gebrauchtmarkt aufzustöbern. Denn "Der Dämon", "Die Priorin" und "Die Dame" erschienen seinerzeit noch im Econ Verlag. Im englischen Original hat es die Hauptserie inzwischen auf stattliche 18 Bände gebracht, plus einen Ableger um den reisenden Schauspieler Joliffe, den die Leser von Die Magd noch kennen dürften. Seine Abenteuer werden in immerhin sechs Romanen erzählt. Material ist also vorhanden; für diejenigen Fans, deren Englischkenntnisse nicht für das Original ausreichen, bleibt zu hoffen, dass der Aufbau Verlag die Reihe doch noch fortsetzt oder ein anderer Verlag einen "dritten Anlauf" unternimmt.

Fazit:
Der fünfte Band um die kluge Nonne Schwester Frevisse ist bei der Neuauflage der Reihe im Aufbau Verlag nicht mehr inbegriffen, was schade ist. Denn die Autorinnen liefern einen kleinen, feinen Roman ab, der dank einiger Kunstgriffe einige Stunden gute, spannende Unterhaltung bietet.

Die Knaben - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Margaret Frazer
Die Knaben
The Boy's Tale

Übersetzer: Olaf Matthias Roth
Erscheinungsjahr: 1995



Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck

Verlag:
Econ

ISBN:
3-612-25126-0

292 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Der Kunstgriff, einen Teil der Handlung aus den Augen kleiner Jungen zu erzählen, trägt viel zur Spannung bei
  • Der Kriminalfall und das Abenteuer um die Knaben sind gut verwoben
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für dieses Book
Bewertung:
3
(1 Stimme)
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Rezension vom: 15.04.2013
Kategorie: Historisches
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