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Nachtauge

Story:

Im Roman "Nachtauge" geht es um die Ereignisse, die während des zweiten Weltkrieges zum Bruch der Möhnetalsperre im Kreis Soest führten. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf den Lagerleiter des sogenannten "Russinnenlagers" Georg Hartmann, einer der Insassinnen, Nadjeschka, sowie Hartmanns Familie gerichtet. Zeitgleich werden die Geschehnisse, welche parallel in England zur Vorbereitung der Bombardierung getroffen werden beleuchtet, sowie die versuchte Sabotage einer deutschen Agentin namens "Nachtauge".



Meinung:

Der Roman beginnt in England, wo Eric Knowlden, Mitglied des MI5, während einer Bombardierung auf die Jagd nach der Agentin "Nachtauge" geht. Von der ersten Minute an bekommt man förmlich durch die Zeilen den Krieg zu spüren. Man folgt den Weg zum Luftschutzbunker, spürt die Eile und Angst der Menschen vor einem kommenden Angriff. Währenddessen wird parallel die Geschichte des ehemaligen Lehrers Georg Hartmann in Neheim, einem kleinen Örtchen, welches heutzutage ein Teil von Arnsberg ist, erzählt. Dieser hat sich zum Lagerleiter des Straflagers für ausländische Bevölkerung ernennen lassen, um der Front zu entgehen und einen sogenannten "kriegswichtigen" Posten zu bekleiden. Doch ganz glücklich ist er damit nicht. Während er versucht den Frauen dort das Leben zu erleichtern kommt eine Ukrainerin namens Nadjeschka in sein Lager, welche ihn das System immer mehr hinterfragen lässt. Dazu scheint sein Schwager Axel, Mitglied der Gestapo, ihm immer fremder zu werden.

Das Buch selbst thematisiert vor allem den Krieg und all seine Folgen. So kann man nur mit Essensmarken einkaufen gehen, alles ist Mangelware und die nationalsozialistische Diktatur ist hart am durchgreifen. Es spielt zu der Zeit, als der totale Krieg bereits ausgerufen war, man im Radio schon gar nicht mehr über Verluste redete und im Landesinneren die Heimfront am Bespitzeln war. Auch erwähnt werden viele Bücher der Zeit, Schulliteratur, aber auch damals bereits Verbotenes erwähnt, so wie das Buch "Im Westen nichts Neues" von Erich Maria Remarque. Die Schilderung des Leids und des Terrors des Krieges wissen zu überzeugen und lassen sich glaubhaft aus den Zeilen lesen.

So hat man die grauen tristen Wände des Lagers vor Augen, wenn Nadjeschkas Perspektive beleuchtet wird. Man fiebert mit ihr und hofft das sie es lebend wieder heraus schafft. Das tut man auch bei Georg Hartmann der immer weiter unter dem Druck des Regiemes zu leiden hat, je weiter er sich für die Arbeiterinnen einsetzt. Aber auch die Anspannung der Agenten des MI5 kann man förmlich während des Lesens spüren, die versuchen die Agentin zu schnappen, bevor die Informationen über ihren Plan an die Deutschen weitersickern können und der Erfolg der Operation Chastise, welche kurz bevor steht, immens gefährdet wäre.

Die namensgebende Agentin "Nachtauge" ist allerdings eher eine im Hintergrund erscheinende Figur. So erfährt man nicht sonderlich viel über sie, noch nicht einmal ihren eigentlich wahren Namen. Ihre Auftritte beschränken sich auf den Anfang und kurz vor dem Ende des Werkes. Auch erfährt man nicht viel über die eigentliche Handlungsweise der Agentinnen außerhalb ihres Landes. Sie weiß eher durch teils sehr spektakuläre Fluchtversuche zu unterhalten, welche allerdings auch nicht immer völlig glaubhaft nachvollziehbar waren. Das Buch bleibt ihrer Person gegenüber fast durchgehend recht distanziert. Wer das Buch also rein aufgrund der Spionen lesen möchte, wird wohl ein wenig enttäuscht werden.

Jedoch keinesfalls, wenn man einen durchaus tiefgehenden Blick in die Zeit werfen möchte, was das Buch durchaus zu bieten weiß!

Der Großteil der Geschehnisse basiert auf wahren Begebenheiten, wie einen der Autor am Ende durch einen gut gelungenen Anhang mit Hintergrundinformationen informiert. Dieser ist außerdem mit einem Literaturverzeichnis versehen, in welches man einen Blick werfen kann, wenn man sich mit den Ereignissen bei der Möhnetalsperre noch mehr beschäftigen möchte. Das Buch erscheint auch im Jahr des 70jährigen Jubiläums der Zerstörung der Sperre im zweiten Weltkrieg, welche auch als "Operation Chastise" bekannt ist. Noch heute trägt die 617.Staffel der Royal Air Force die zerstörte Möhnetalsperre als Zeichen ihrer Einheit. Es ist ein Einblick in ein Stück Vergangenheit, sowie auch die in der Zeit tatsächlich handelnden Personen auch mit vorkommen. So beispielsweise Guy Gibson der den Angriff auf die Möhnetalsperre leitete, oder auch die deutschen Agentinnen. Wobei es vermutlich nicht direkt "Nachtauge" gab, jedoch das existieren solcher durchaus real war.

Geschrieben wurde das Werk von Titus Müller, einem in Leipzig gebürtigen deutschen Schriftsteller, welcher vorwiegend historische Romane schreibt und bereits mehrfach ausgezeichnet wurde, so beispielsweise 2005 mit dem "C. S. Lewis-Preis" und 2008 mit dem "Sir Walter Scott"-Preis (für den Roman "Das Mysterium"). "Nachtauge" ist sein zehnter Roman, welcher 2013 beim Karl Blessing Verlag erschienen ist.



Fazit:

Ein Werk, welches nicht in den Bücherregalen einstauben sollte. Das Buch ist eine gut gelungene Mischung von einem historischen Roman, einer Liebesgeschichte und einem tatsächlichen geschichtlichen Bericht, der einem ein reelles Ereignis der Kriegszeit trotz der vielen Jahre die dies bereits zurückliegt durchaus nahe zu bringen weiß.



Nachtauge - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Titus Müller
Nachtauge
Erscheinungsjahr: 11. März 2013



Autor der Besprechung:
Sarah Fechler

Verlag:
Blessing

Preis:
€ 19,99

ISBN:
978-3-89667-458-6

480 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Gelungene Mischung aus historischem Roman und Liebesgeschichte
  • Bringt die Ereignisse aus dem zweiten Weltkrieg näher
Negativ aufgefallen
  • Rolle der Agentin enttäuscht
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Rezension vom: 02.04.2013
Kategorie: Thriller
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